Einen 3000er besteigen für Anfänger

Auf dem Bild erkennt man im Vordergrund eine Bergwanderin. Sie ist auf dem Weg zum Sparrhorn, dessen Gipfel sich als flache Pyramide im Hintergrund genau über der Wanderin erhebt. Der Steig zum Gipfel ist an vielen Stellen gut auszumachen und ganz oben ist sogar das Gipfelkreuz schwach erkennbar. Das Gelände ist sehr steinig, es hat nur noch wenig grüne Grasflecken. Rechts im Hintergrund schauen die Fusshörner über den Grat hervor. Sie werden von ein paar Wolken umspielt. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
3000er für Anfänger – Sparrhorn in der Aletschregion

Wie du deinen ersten 3000er besteigst – Tipps & Touren vom Buchautor

Die Sommersaison in den Bergen startet schon bald. Der Altschnee wird dann fast überall verschwunden sein. Es rücken nun wieder höhere Ziele ins Blickfeld. Dazu zählen auch leichte 3000er.

Es gibt Menschen, die denken, je höher hinaus es geht, desto schwieriger wird es. Das ist aber nicht korrekt. Ich kenne Berge zwischen 1500 und 2000 m, die einiges schwieriger sind als mancher 3000er. Mit der richtigen Vorbereitung & Planung und der nötigen körperlichen Fitness ist es gar nicht so schwierig, einen 3000er zu besteigen.

Auf dem Bild ist eine Bergwanderin zu sehen, die gerade den Weg zum Sparrhorn begeht. Der Weg ist in diesem Bereich einfach zu begehen und gut zu erkennen. Im Hintergrund erheben sich jenseits des Rhonetals die Walliser Alpen, mit Monte Leone links, Fletschhorn in der Mitter und Mischabelgruppe rechts. Der Himmel ist blau, aber gerade zieht eine Wolke über den Grat, der neben dem der Weg verläuft. Sie wirft einen Schatten auf einen Teil des Wegs. Die Wanderin ist noch in der Sonne.
Guter Weg – Anstieg zum Sparrhorn

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du deinen ersten 3000er besteigen kannst. Du erfährst, was in diesen Höhen besonders ist und auf was du achten musst. Du bekommst Tipps zur Recherche und Planung, erfährst das Wichtigste zur Ausrüstung. Und natürlich habe ich Tourenideen für deinen ersten 3000er.

Bücher über leichte 3000er

Im Jahr 2011 veröffentlichte ich den Tourenführer Leichte 3000er in der Schweiz. »Über Wege und Steige auf 46 hohe Gipfel« hieß der Untertitel des Führers. Viele dieser Berge sind tatsächlich auf guten Wegen und Steigen erreichbar, manche jedoch nur auf Steigspuren.

Das Bild zeigt das Titelbild des Tourenführers "Leichte 3000er in der Schweiz".
Tourenführer – Leichte 3000er in der Schweiz

Auch in meinen anderen Wanderführern habe ich viele leichte 3000er beschrieben:

  • Vergessene Pfade in Südtirol: 11 leichte 3000er
  • Engadin und Mittelbünden: 20 leichte 3000er
  • Berner Oberland: 3 leichte 3000er

Da manche Schweizer Gipfel in zwei Werken auftauchen, ergibt das etwa 60 leichte 3000er, die ich in Wander- und Tourenführern publiziert habe. Meine 3000er-Liste umfasst mittlerweile über 150, auf einigen war ich mehrfach. Ein großer Teil davon zählt zur Kategorie der leichten 3000er.

Auf dem Bild ist im Vordergrund eine Steigspur zu sehen, die mit zwei Kehren nach rechts oben, in Richtung Fernerköpfl-Gipfel führt. Bei der zweiten Kehre ist eine rote Markierung zu erkennen. Der Blockhang aus hellen granitischen Gesteinen trennt das Bild diagonal in zwei Hälften. In der Bildmitte schaut hinter dem Blockhang in der aus dunkleren Gesteinen aufgebaute Gipfel des Schneebigen Nocks hervor. Links dahinter sieht man einige zum Teil vergletscherte Berge der Zillertaler Alpen. Der Himmel ist stahlblau und wolkenlos. Ein Traumtag.
Steigspur – Anstieg zum Fernerköpfl

Was du bei Touren auf 3000er beachten solltest

  • Schnee bleibt in Höhen über 3000 m länger liegen – die Saison ist kürzer und dauert von Juli bis September, bestenfalls Oktober.
  • Die Verhältnisse (Wetter & Gelände) ändern sich mitunter schneller und heftiger.
  • Die dünne Luft kann Untrainierten durchaus zu schaffen machen. Eine gute Akklimatisation ist also hilfreich.
  • Auch im (Hoch-) Sommer ist warme Bekleidung ein Muss.
  • Nicht immer sind die Wege gut sichtbar, oft muss man Blockfelder queren.

Umgebung und Ambiente auf einem 3000er

Umgebung und Ambiente sind auf einem 3000er völlig anders als in den Voralpen. Auch wenn manche Wege, wie auf dem Bild zu sehen, bestens trassiert und gepflegt sind. Dies ist bei bekannten und beliebten Zielen in touristisch bedeutenden Destination und/oder mit einer Bergbahn in der Nähe oft der Fall. Am Oberrothorn bei Zermatt trifft beides zu.

Das Bild zeigt eine Bergwanderin auf dem Bergwanderweg zum Oberrothorn. Von diesem sind mehrere Kehren zu sehen, weiter unten andere Bergwanderer. Im Hintergrund erhebt sich links von der Bildmitte das Matterhorn, weiter rechts spitzen noch Dent Blanche und Obergabelhorn hervor. Dazwischen sieht man im Mittelgrund das Unterrothorn mit seinen Gipfelbauten. Nach rechts zieht der zum Teil begrünte Hang steiler hinauf. Es ist ein sonniger Traumtag, der Himmel ist blau und es hat keine Wolken.
Bergwanderweg – Anstieg zum Oberrothorn

Auf anderen Touren kann das Gelände sehr unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht von gut ausgebauten Wegen bis hin zu Blockfeldern, in denen man sich seinen »Weg« mitunter selbst suchen muss. In diesem Gelände kommt man meist nur langsam voran und es ist manchmal eine recht mühsame Angelegenheit. Nicht alle Blöcke sind stabil, einige wackeln und man muss erst lernen, sich souverän in dem ungewohnten Gelände zu bewegen. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür für die richtige Routenwahl, Fortbewegung und Verhalten. Bergführer sagen dazu: »Immer in Bewegung bleiben.« Man lernt, dass Wanderstöcke in diesem Gelände in eine Hand oder noch besser an den Rucksack gehören.

Auf dem Bild breitet sich ein riesiges Blockfeld aus Gneisen aus. Dieses Blockfeld muss auf dem Anstieg zur Kreuzspitze nach rechts oben gequert werden. Links ist im Vordergrund eine rot-weiß-rote Markierung zu erkennen. Die Steine sind teils grau, teils braun-rötlich gefärbt, was auf einen hohen Eisengehalt schließen lässt. Die Kreuzspitze erhebt sich rechts oberhalb, links ist der kleinere Kreuzkogel zu erkennen. Der Himmel ist tiefblau und wolkenlos.
Mühsam – Blockfeld unter der Kreuzspitze

Was es für eine erfolgreiche 3000er-Besteigung braucht

Hierzu lege ich dir den Beitrag Planung & Taktik beim Bergwandern ebenso ans Herz wie den Beitrag Leichte 3000er in den Alpen.

  • Vorbereitung & Beschäftigung mit dem gewünschten Ziel: Schwierigkeit, Dauer, Gelände, Exposition, Jahreszeit, aktuelle Verhältnisse vor Ort, u.v.m.
  • Infos zur Tour sammeln. Dabei gilt: Verlasse dich niemals auf nur eine Quelle, beziehe deine Infos aus unterschiedlichen Quellen (Karten, Führer, Internet …).
  • Der aktuelle Wetterbericht gehört ebenso in die Planung wie Beobachtung der Wetterentwicklung während der Tour.
  • Insgesamt eine »defensive Tourenplanung«, in dem Sinn, dass es wichtig ist, Reserven zu haben!
  • Trittsicherheit ist für jede Bergwanderung Voraussetzung. Oft ist auch Schwindelfreiheit erforderlich.
  • Eine angemessene Ausrüstung, mehr dazu weiter unten.

Auf dem Bild sieht man eine Bergwanderin, die zum Upikopf steigt. Sie befindet sich am Südwestgrat im Blockgelände. Die Gneisblöcke haben unterschiedliche Farben, von hellgrau über dunkelgrau bis braun und rötlich. In der klinken Bildhälfte ist der Upisee zu erkennen. Darüber erheben sich Litznerspitze und Remsspitze, die ebenso aus grauen und braunroten Gneisen aufgebaut sind. Im Hintergrund erkennt man am Horizont links die Ortlergruppe und rechts die Berge der Sesvenna-Gruppe. Der Himmel ist blau. Am Horizont hat es in der Bildmitte ein paar Quellwolken über den Gipfeln und rechts wenige dünne Schleierwolken.
Blockgelände – Unterwegs zum Upikopf

Die Ausrüstung für einen 3000er

Im Beitrag Ausrüstung & Kleidung beim Bergwandern findest du alles zu diesem Thema. Hier daher nur die wichtigsten Punkte:

  • Knöchelhohe Bergschuhe sind unbedingt zu empfehlen, vor allem in Blockfeldern. Auf rutschigem Untergrund sind Vibram-Sohlen die erste Wahl.
  • Warme Kleidung ist auch im (Hoch-) Sommer ein Muss! Neben einer warmen Jacke und Reservewäsche sind auch Handschuhe & Mütze sinnvoll. In diesen Höhen solltest du immer für schlechte Verhältnisse ausgerüstet sein: lieber zu viel als zu wenig. Ein Wettersturz über 3000 m kann zu einer ernsten Situation führen, wenn du nicht entsprechend ausgerüstet bist.
  • Wanderstöcke (Teleskopstöcke) sind hilfreich beim Queren von Schneefeldern und im steilen Gelände. Beim Anstieg geben sie zusätzliche Power. Aber Achtung: im (weglosen) Blockgelände und in Felspassagen, bei denen die Hände benötigt werden, gehören die Stöcke an den Rucksack!
  • Grödel sind die beste Sicherheitsreserve für vereiste Schneefelder.
  • Wanderkarte oder App eines Wanderkartenherstellers.

Auf dem Bild sieht man eine Bergwanderin, die in wenigen Minuten auf dem Gipfel des Schwarzkogels stehen wird. Dieser ist mit seinem Gipfelkreuz am linken Bildrand oben sichtbar. Im letzten Abschnitt muss die Bergwanderin noch ein Neuschneefeld queren. Rechts hinter dem Gipfelkopf sind viele vergletscherte und verschneite 3000er der Ötztaler Alpen zu sehen. Der höchste knapp rechts von der Bildmitte ist die Wildspitze, der höchste Berg der Ötztaler Alpen. Der Himmel ist jetzt im Oktober klar, blau und wolkenlos. Ein echter Traumtag!
Gipfelwärts – Letzte Etappe zum Schwarzkogel

Dein erster 3000er

Im Beitrag Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern erfährst du, nach welchen Maßstäben Bergwanderungen, also auch die Touren auf leichte 3000er, bewertet werden. Wenn du zum ersten Mal einen 3000er besteigen möchtest, wirst du dir vernünftigerweise keine anspruchsvolle Tour im T4er-Bereich aussuchen, sondern mit einem einfacheren Gipfel starten.

Die von mir für Anfänger empfohlenen Ziele sind jeweils markiert und die Schwierigkeiten liegen zwischen T2+ und T3-. Es gibt auch leichte 3000er, die nicht markiert sind. Davon würde ich zum Einstieg abraten. Solche Touren sind zwar technisch vielleicht einfach, verlangen aber einen guten Orientierungssinn und Erfahrung in diesem Gelände.

Ein weiteres Merkmal: Die Touren sind konditionell moderat und daher weniger fordernd (Höhenunterschiede unter 1000 Hm). Natürlich gibt es auch bei den leichten 3000ern konditionell anspruchsvolle Touren. Für Anfänger und zum Ausprobieren sind kurze Touren verständlicherweise besser geeignet.

Die besten 3000er für Anfänger

Du möchtest nun deinen ersten 3000er in Angriff nehmen? Zum Einstieg würde ich dir in Österreich den Schwarzkogel im Ötztal empfehlen. Falls du ein Ziel in der Schweiz suchst, sind das Schwarzhorn am Flüelapass, das Sparrhorn in der Aletschregion und das Oberrothorn bei Zermatt perfekte Alternativen für Anfänger. Allerdings kann beim Oberrothorn die große Höhe (über 3400 m) zum Problem werden, wenn du nicht akklimatisiert bist! Mehr Auswahl findest du in der Kategorie Leichte 3000er.

Anfängerinnen & Anfängern im Bergwandern würde ich dringend das Studium einer Lehrschrift ans Herz legen, bevor sie einen 3000er in Angriff nehmen. Die hier gelisteten drei Titel sind gleichermaßen empfehlenswert. Sie sind von ausgewiesenen Fachleuten geschrieben, die ihr umfangreiches Wissen weitergeben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Eins davon reicht!

Dick, Andreas & Schulte, Dirk: Alpin-Lehrplan 1: Bergwandern – Trekking (Wissen & Praxis), Hrsg. vom Deutschen Alpenverein (DAV), Bergverlag Rother, München, 8. Auflage 2023.

Perwitzschky, Olaf: Bergwandern – Bergsteigen: Basiswissen (Wissen & Praxis), ‎ Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2021.

Volken, Marco et al.: Ausbildung Bergwandern / Alpinwandern – Planung / Technik / Sicherheit, SAC-Verlag, Bern, 2023.

Deuble, Peter: Leichte 3000er in der Schweiz, Bruckmann, München, 2011. Vergriffen, als E-Book noch erhältlich.

Joss, Fredy: Zu den höchsten Wandergipfeln der Schweiz – Leichte Wege auf die schönsten 3000er, AT Verlag, Aarau, 2019. Hier geht es um »echte« Wanderdreitausender – fast alle Gipfel kenne ich aus eigener Erfahrung. Perfekt für Anfänger. Tolle Fotos und tolles Design. Topp!

Meier, Janina & Markus / Aigner, Ernst: Hohe Ziele – Die besten 3000er für Wanderer in den Ostalpen, Bruckmann, München, 2. Auflage 2022. Mit vielen einfachen und empfehlenswerten Gipfelzielen für Einsteiger.

Seibert, Dieter: Leichte 3000er – Die 99 schönsten Touren mit Weg, Bruckmann, München, verschiedene Auflagen. Vielleicht der Klassiker in diesem Bereich. Konzentriert sich auf die Ostalpen mit dem Oberengadin als westlicher Begrenzung. Vergriffen. Nur noch antiquarisch erhältlich.

Daneben gibt es noch weitere Führer & Bücher über 3000er. Diese decken jedoch das gesamte Schwierigkeitsspektrum ab und konzentrieren sich nicht ausschließlich auf einfache Gipfelziele.

Der Beitrag hat dir gefallen? Du hast Fragen? Du möchtest Feedback geben? Schreib mir gerne an peter@montolando.com. Ich freue mich über deine Nachricht.