Wie du deinen ersten 3000er besteigst – Tipps & Touren vom Buchautor
Die Sommersaison in den Bergen startet schon bald. Der Altschnee wird dann fast überall verschwunden sein. Es rücken nun wieder höhere Ziele ins Blickfeld. Dazu zählen auch leichte 3000er.
Es gibt Menschen, die denken, je höher hinaus es geht, desto schwieriger wird es. Das ist aber nicht korrekt. Ich kenne Berge zwischen 1500 und 2000 m, die einiges schwieriger sind als mancher 3000er. Mit der richtigen Vorbereitung & Planung und der nötigen körperlichen Fitness ist es gar nicht so schwierig, einen 3000er zu besteigen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du deinen ersten 3000er besteigen kannst. Du erfährst, was in diesen Höhen besonders ist und auf was du achten musst. Du bekommst Tipps zur Recherche und Planung, erfährst das Wichtigste zur Ausrüstung. Und natürlich habe ich Tourenideen für deinen ersten 3000er.
Bücher über leichte 3000er
Im Jahr 2011 veröffentlichte ich den Tourenführer Leichte 3000er in der Schweiz. »Über Wege und Steige auf 46 hohe Gipfel« hieß der Untertitel des Führers. Viele dieser Berge sind tatsächlich auf guten Wegen und Steigen erreichbar, manche jedoch nur auf Steigspuren.
Auch in meinen anderen Wanderführern habe ich viele leichte 3000er beschrieben:
- Vergessene Pfade in Südtirol: 11 leichte 3000er
- Engadin und Mittelbünden: 20 leichte 3000er
- Berner Oberland: 3 leichte 3000er
Da manche Schweizer Gipfel in zwei Werken auftauchen, ergibt das etwa 60 leichte 3000er, die ich in Wander- und Tourenführern publiziert habe. Meine 3000er-Liste umfasst mittlerweile über 150, auf einigen war ich mehrfach. Darunter sind auch viele bedeutende Gletscherberge, ein großer Teil davon zählt jedoch zur Kategorie der leichten 3000er.
Was du bei Touren auf 3000er beachten solltest
- Schnee bleibt in Höhen über 3000 m länger liegen – die Saison ist kürzer und dauert von Juli bis September, bestenfalls Oktober.
- Die Verhältnisse (Wetter & Gelände) ändern sich mitunter schneller und heftiger.
- Die dünne Luft kann Untrainierten durchaus zu schaffen machen. Eine gute Akklimatisation ist also hilfreich.
- Auch im (Hoch-) Sommer ist warme Bekleidung ein Muss.
- Nicht immer sind die Wege gut sichtbar, oft muss man Blockfelder queren.
Umgebung und Ambiente auf einem 3000er
Umgebung und Ambiente sind auf einem 3000er völlig anders als in den Voralpen. Auch wenn manche Wege, wie auf dem Bild zu sehen, bestens trassiert und gepflegt sind. Dies ist bei bekannten und beliebten Zielen in touristisch bedeutenden Destination und/oder mit einer Bergbahn in der Nähe oft der Fall. Am Oberrothorn bei Zermatt trifft beides zu.
Auf anderen Touren kann das Gelände sehr unterschiedlich sein. Das Spektrum reicht von gut ausgebauten Wegen bis hin zu Blockfeldern, in denen man sich seinen »Weg« mitunter selbst suchen muss. In diesem Gelände kommt man meist nur langsam voran und es ist manchmal eine recht mühsame Angelegenheit. Nicht alle Blöcke sind stabil, einige wackeln und man muss erst lernen, sich souverän in dem ungewohnten Gelände zu bewegen. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür für die richtige Routenwahl, Fortbewegung und Verhalten. Bergführer sagen dazu: »Immer in Bewegung bleiben.« Man lernt, dass Wanderstöcke in diesem Gelände in eine Hand oder noch besser an den Rucksack gehören.
Was es für eine erfolgreiche 3000er-Besteigung braucht
Hierzu lege ich dir den Beitrag Planung & Taktik beim Bergwandern ebenso ans Herz wie den Beitrag Leichte 3000er in den Alpen.
- Vorbereitung & Beschäftigung mit dem gewünschten Ziel: Schwierigkeit, Dauer, Gelände, Exposition, Jahreszeit, aktuelle Verhältnisse vor Ort, u.v.m.
- Infos zur Tour sammeln. Dabei gilt: Verlasse dich niemals auf nur eine Quelle, beziehe deine Infos aus unterschiedlichen Quellen (Karten, Führer, Internet …).
- Der aktuelle Wetterbericht gehört ebenso in die Planung wie die Beobachtung der Wetterentwicklung während der Tour.
- Insgesamt eine »defensive Tourenplanung«, in dem Sinn, dass es wichtig ist, Reserven zu haben!
- Trittsicherheit ist für jede Bergwanderung Voraussetzung. Oft ist auch Schwindelfreiheit erforderlich.
- Eine angemessene Ausrüstung, mehr dazu weiter unten.
Die Ausrüstung für einen 3000er
Im Beitrag Ausrüstung & Kleidung beim Bergwandern findest du alles zu diesem Thema. Hier daher nur die wichtigsten Punkte:
- Knöchelhohe Bergschuhe sind unbedingt zu empfehlen, vor allem in Blockfeldern. Auf rutschigem Untergrund sind Vibram-Sohlen die erste Wahl.
- Warme Kleidung ist auch im (Hoch-) Sommer ein Muss! Neben einer warmen Jacke und Reservewäsche sind auch Handschuhe & Mütze sinnvoll. In diesen Höhen solltest du immer für schlechte Verhältnisse ausgerüstet sein: lieber zu viel als zu wenig. Ein Wettersturz über 3000 m kann zu einer ernsten Situation führen, wenn du nicht entsprechend ausgerüstet bist.
- Wanderstöcke (Teleskopstöcke) sind hilfreich beim Queren von Schneefeldern und im steilen Gelände. Beim Anstieg geben sie zusätzliche Power. Aber Achtung: im (weglosen) Blockgelände und in Felspassagen, bei denen die Hände benötigt werden, gehören die Stöcke an den Rucksack!
- Grödel sind die beste Sicherheitsreserve für vereiste Schneefelder.
- Wanderkarte oder App eines Wanderkartenherstellers.
Dein erster 3000er
Im Beitrag Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern erfährst du, nach welchen Maßstäben Bergwanderungen, also auch die Touren auf leichte 3000er, bewertet werden. Wenn du zum ersten Mal einen 3000er besteigen möchtest, wirst du dir vernünftigerweise keine anspruchsvolle Tour im T4er-Bereich aussuchen, sondern mit einem einfacheren Gipfel starten.
Die von mir für Anfänger empfohlenen Ziele sind jeweils markiert und die Schwierigkeiten liegen zwischen T2+ und T3-. Es gibt auch leichte 3000er, die nicht markiert sind. Davon würde ich zum Einstieg abraten. Solche Touren sind zwar technisch vielleicht einfach, verlangen aber einen guten Orientierungssinn und Erfahrung in diesem Gelände.
Ein weiteres Merkmal: Die Touren sind konditionell moderat und daher weniger fordernd (Höhenunterschiede unter 1000 Hm). Natürlich gibt es auch bei den leichten 3000ern konditionell anspruchsvolle Touren. Für Anfänger und zum Ausprobieren sind kurze Touren verständlicherweise besser geeignet.
Die besten 3000er für Anfänger
Du möchtest nun deinen ersten 3000er in Angriff nehmen? Zum Einstieg würde ich dir in Österreich den Schwarzkogel im Ötztal empfehlen. Falls du ein Ziel in der Schweiz suchst, sind das Schwarzhorn am Flüelapass, das Sparrhorn in der Aletschregion, das Oberrothorn bei Zermatt oder die Bella Tola über dem Rhonetal perfekte Alternativen für Anfänger. Allerdings kann beim Oberrothorn die große Höhe (über 3400 m) zum Problem werden, wenn du nicht akklimatisiert bist! Mehr Auswahl findest du in der Kategorie Leichte 3000er.
Anfängerinnen & Anfängern im Bergwandern würde ich dringend das Studium einer Lehrschrift ans Herz legen, bevor sie einen 3000er in Angriff nehmen. Die hier gelisteten drei Titel sind gleichermaßen empfehlenswert. Sie sind von ausgewiesenen Fachleuten geschrieben, die ihr umfangreiches Wissen weitergeben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Eins davon reicht!
Dick, Andreas & Schulte, Dirk: Alpin-Lehrplan 1: Bergwandern – Trekking (Wissen & Praxis), Hrsg. vom Deutschen Alpenverein (DAV), Bergverlag Rother, München, 8. Auflage 2023.
Perwitzschky, Olaf: Bergwandern – Bergsteigen: Basiswissen (Wissen & Praxis), Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2021.
Volken, Marco et al.: Ausbildung Bergwandern / Alpinwandern – Planung / Technik / Sicherheit, SAC-Verlag, Bern, 2023.
Deuble, Peter: Leichte 3000er in der Schweiz, Bruckmann, München, 2011. Vergriffen, als E-Book noch erhältlich.
Joss, Fredy: Zu den höchsten Wandergipfeln der Schweiz – Leichte Wege auf die schönsten 3000er, AT Verlag, Aarau, 2019. Hier geht es um »echte« Wanderdreitausender – fast alle Gipfel kenne ich aus eigener Erfahrung. Perfekt für Anfänger. Tolle Fotos und tolles Design. Topp!
Meier, Janina & Markus / Aigner, Ernst: Hohe Ziele – Die besten 3000er für Wanderer in den Ostalpen, Bruckmann, München, 2. Auflage 2022. Mit vielen einfachen und empfehlenswerten Gipfelzielen für Einsteiger.
Seibert, Dieter: Leichte 3000er – Die 99 schönsten Touren mit Weg, Bruckmann, München, verschiedene Auflagen. Vielleicht der Klassiker in diesem Bereich. Konzentriert sich auf die Ostalpen mit dem Oberengadin als westlicher Begrenzung. Vergriffen. Nur noch antiquarisch erhältlich.
Daneben gibt es noch weitere Führer & Bücher über 3000er. Diese decken jedoch das gesamte Schwierigkeitsspektrum ab und konzentrieren sich nicht ausschließlich auf einfache Gipfelziele.
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