Leichte 3000er in Südtirol

Auf dem Bild geht der Blick vom Hinteren Schöneck, einem leichten 3000er in Südtirol zu den höchsten Bergen des Landes: Ortler, Monte Zebrù und Königsspitze. Sie sind vergletschert und jetzt Ende September frisch verschneit. Rechts mi Bild sieht man das Gipfelkreuz auf dem Hinteren Schöneck, an dem eine bunte tibetische Gebetsfahne hängt. Davor steht ein großer Steinmann. Links unten erkennt man im Tal noch einige Häuser von Sulden. Der Himmel ist blau und es hat nur ganz wenige leichte Schleierwolken.
3000er – Ortler, Monte Zebrù und Königsspitze vom Hinteren Schöneck

3000er besteigen ohne Gletscher zwischen Vinschgau und Ahrntal

Leichte 3000er ziehen mich schon seit vielen Jahren magisch an. Berge, die ein Hochgefühl vermitteln, die aber ohne Hochtourenausrüstung und ohne Bergführer bestiegen werden können. Das Ambiente auf einem 3000er ist eben anders als auf einem Voralpengipfel. Meine 3000er-Liste ist mittlerweile auf über 150 angewachsen, auf einigen war ich mehrfach. Ein großer Teil davon zählt zur Kategorie der leichten 3000er.

In meinen Wanderführern habe ich insgesamt etwa 60 leichte 3000er in der Schweiz und in Südtirol publiziert. Dieser Beitrag stellt 26 leichte 3000er in Südtirol vor, die ich bestiegen habe. Ihr sucht leichte 3000er in Österreich? Dann empfehle ich euch den Beitrag Leichte 3000er im Ötztal. Kein anderes Tal in Österreich bietet in dieser Hinsicht so viel Auswahl.

Die hier gelisteten Gipfel gelten als »einfache« Ziele. Einfach aber nur für geübte und erfahrene Bergwanderinnen & Bergwanderer. Montolando möchte euch nicht dazu verleiten, Touren zu unternehmen, denen ihr nicht gewachsen seid. Anfänger & Einsteiger sollten vorab die Beiträge Einen 3000er besteigen für Anfänger, Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern und Leichte 3000er in den Alpen lesen. Sie vermitteln ein Verständnis dafür, was unter einem »leichten 3000er« zu verstehen ist.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die gerade von der Kalfanwand hinabsteigt. Der Gipfel der Kalfanwand ist oben in der rechten Bildhälfte noch sichtbar. Das Gelände ist hier eher grasig und der Weg ist gut erkennbar. Der Weg ist einfach, aber die Perspektive täuscht ein wenig - der Hang ist steiler als es aussieht. Links sieht man im Hintergrund noch Schildspitze und Plattenspitze, zwei weitere leichte 3000er im Martelltal. Der Himmel ist blau, es hat ganz kleine Schleierwolken.
Einfach – Abstieg von der Kalfanwand

Leichte 3000er zählen nun nicht immer zu den formschönsten Gipfeln. Manchmal sind es nur Schuttkuppen, besonders von der Aufstiegsseite. Aber das scheint irgendwie logisch zu sein, denn von allen Seiten scharf geschnittene Hörner haben in den Regel keine leichten Anstiege. Es gibt aber Beispiele für schöne und markante Gipfel in Südtirol, die zum Club der leichten 3000er zählen: die Orgelspitze zwischen Vinschgau und Martelltal oder der Rauchkofel im Ahrntal, um hier nur zwei zu nennen.

Leichte 3000er in Südtirol besteigen

Wer von euch leichte 3000er besteigen oder gar sammeln will, möchte nun vielleicht wissen: Wo genau in Südtirol findet man leichte 3000er?

Die meisten einfachen 3000er in Südtirol gibt es im Vinschgau und hier wiederum in den Ötztaler Alpen. Die Ötztaler Alpen bilden die größte Massenerhebung der Ostalpen und allein auf der österreichischen Seite und dem Grenzkamm sind 226 Berge über 3000 m hoch. Auf Südtiroler Seite sind geschätzt etwa 70 Berge höher als 3000 m. Falls jemand von euch eine genaue Zahl hat, freue ich mich über eine Nachricht! Wo es viele 3000er hat, gibt es auch viele leichte 3000er. Diese Schlussfolgerung gilt vor allem für Gebirge, die aus Gneisen oder Schiefern aufgebaut sind. Wie die Ötztaler Alpen.

Auf dem Bild sieht man den letzten Abschnitt zur Nockspitz, deren Gipfelkreuz in der rechten Bildhälfte oben zu sehen ist. Der breite Grat besteht hier aus zum Teil großen Gneisblöcken. Es ist kein Weg oder Steig erkennbar, auf den Blöcken hat es aber viele rot-weiße Markierungen. Rechts, ganz im Vordergrund sieht man noch einen Steinmann. Der blaue Himmel ist nur an wenigen Stellen zu sehen, denn es hat dichte Wolken. Der Gipfel liegt aber in der Sonne.
Markiert – Nockspitz in den Ötztaler Alpen

Die Gipfel der Ortlergruppe stehen dem kaum nach und nimmt man die leichten 3000er auf der Südseite (Trentino, Lombardei) noch dazu, dürfte es hier fast ebenso viele Möglichkeiten geben. In den Ortlertälern (Trafoi, Sulden), im Martelltal und Ultental gibt es reichlich Auswahl. Die Palette reicht von ganz einfach bis anspruchsvoll.

In anderen Regionen von Südtirol ist das Angebot nicht mehr ganz so groß. Weder in den südlichen Stubaier Alpen oder Zillertaler Alpen noch in der Rieserfernergruppe oder den Dolomiten.

In der Liste findet ihr zwei leichte 3000er knapp außerhalb von Südtirol. Der Monte Scorluzzo liegt komplett auf dem Boden der Provinz Sondrio in der Lombardei und auch der Gipfel der Rötelspitze befindet sich ganz auf Schweizer Boden. Dennoch gehören beide noch zum Tourengebiet von Südtirol. Sie sind aufgrund ihrer kurzen Anstiege besonders auch für Anfänger sehr attraktiv. Und wer möchte vor einer imaginären (!) Grenze haltmachen?

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die gerade auf dem kleinen Weg zum Monte Scorluzzo steigt. Der Gipfelkopf ist genau über der Wanderin zu sehen. Der Weg führt in diesem Abschnitt nicht allzu steil durch weichen Schieferschutt. Im Schiefergestein zeigen sich an vielen Stellen Rasenbüschel. Der Himmel ist blau und es hat nur ganz wenige Schleierwolken.
Einfach – Weg zum Monte Scorluzzo

Die Liste enthält nur Gipfel, die ich aus eigener Erfahrung kenne. Falls ich sie hier bereits publiziert habe, sind sie verlinkt. Mit der Zeit sollen die anderen Ziele auch hinzukommen. Wenn ihr keinen leichten 3000er in Südtirol mehr verpassen möchtet, solltet ihr den Montolando-Newsletter abonnieren. Ihr findet den Button direkt rechts nebenan.

Im Beitrag Bergwandern in Südtirol findet ihr Tipps und nützliche Infos für euren nächsten Bergurlaub in Südtirol.

Leichte 3000er im Vinschgau, Schnalstal & Suldental

Im Langtauferer Tal gibt es mehrere Ziele, von denen ich 4 Gipfel in meinem Wanderführer Vergessene Pfade in Südtirol beschrieben habe. Aufgrund des hochgelegenen Ausgangspunktes (Melag), halten sich die konditionellen Anforderungen meist noch in einem überschaubaren Rahmen.

Die Nockspitz ist fast nur eine Schulter im langen Grat der Vorderen Karlesspitze, aber mit einer beeindruckenden Aussicht auf die nahe Weißkugel.

Rotebenkopf & Falbanairspitz lassen sich perfekt zu einer interessanten, aber langen Rundtour verbinden. In älteren Führern war beim Aufstieg zur Planeiler Scharte noch von einer kurzen Gletscherquerung die Rede.

Unwegsam – Zwischen Rotebenkof & Falbanairspitz

Der Anstieg zur Tiergartenspitze war früher einer der wenigen auf einen leichten 3000er in Südtirol, den man mit einem Sessellift verkürzen konnte. Seit der Lift stillgelegt wurde, muss man wieder zu Fuß gehen.

Weiter südlich gibt es im Matscher Tal ebenfalls einige Ziele, von denen ich aber nur zwei kenne. Der Anstieg zur Portlesspitze ist in einigen Abschnitten sehr steil und entgegen OSM nicht mit T2, sondern am Gipfelgrat eher mit T3+ zu bewerten.

Trotz leichtem Anstieg zählt der Upikopf noch immer zu den ruhigen Zielen. 1300 Hm erfordern eine solide Kondition und es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeit.

Die Ötztaler Alpen reichen noch weiter, im Osten bis zum Passeiertal und so ist auch die Texelgruppe Teil des großen Gebirges. Im Schnalstal sind Kortscher Schafberg und Im Hinteren Eis zwei einfache und sehr schöne Ziele. Auch in der Texelgruppe gibt es mehrere leichte 3000er, von denen ich bislang noch keinen bestiegen habe.

Auf dem Bild geht der Blick vom Kortscher Schafberg Richtung Osten auf die südlichen Ötztaler Alpen und die Texelgruppe. Links von der Bildmitte ragt der Similaun am höchsten auf. Weiter rechts erkennt man die Hochwilde und die Gipfel der Texelgruppe, die von hier sehr kompakt aussieht. In der Tiefe sieht man das obere Schnalstal und genau in der Bildmitte den türkisfarbenen Vernagt-Stausee. Den Vordergrund nehmen großen Blockhalden aus Gneisen ein. Die Landschaft wirkt von hier oben sehr kahl und herb. Der Himmel ist blau, nur rechts am Bildrand erkennt man über dem Meraner Land einige Wolken.
Herb – Schnalstal, Similaun und Texelgruppe vom Kortscher Schafberg

Rötelspitze & Monte Scorluzzo sind ideale Ziele für Anfänger. Hier kann man einfach und ohne große Gefahren Dreitausenderluft schnuppern. Beide lassen sich vom Stilfserjoch ohne allzu großen Aufwand erreichen. Trittsicherheit braucht es dennoch!

In Sulden sind das Hintere Schöneck und die Hintere Schöntaufspitze die beiden einfachsten Ziele. Nur wenige Gipfel in dieser Höhe sind so einfach erreichbar wie die Hintere Schöntaufspitze. Daher ist hier auch immer viel los. Wer es ruhiger mag, steigt aus dem Martelltal zum Gipfel.

Leichte 3000er im Martelltal

Das Martelltal ist eines der vielen Seitentäler des Vinschgaus. Weil es hier aber so viele leichte 3000er auf engstem Raum gibt, erscheint dafür ein eigenes Kapitel gerechtfertigt. Hier kann man in einer Woche mehrere einfache Hochgipfel besteigen.

Auf dem Bild geht der Blick von der Madritschspitze nach Norden, zu den Gipfeln im Laas-Marteller-Kamm. Die meisten davon zählen zu den leichten 3000ern. Links sieht man die populäre Hintere Schöntaufspitze. Die Berge wirken auf ihren Südseiten sehr kahl und herb. Es hat nur wenige Schneeflecken. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Leichte 3000er – Laas-Marteller-Kamm von der Madritschspitze

Am einfachsten sind Kalfanwand, Plattenspitze, Hintere Schöntaufspitze und Madritschspitze. Hingegen sind die Anstiege auf die Schildspitze und die beiden Pederspitzen im oberen Abschnitt weglos und nur für erfahrene Bergwanderinnen & Bergwanderer geeignet.

Auch auf der Südseite des Martelltals gibt es eine Reihe leichter 3000er (Großes & Kleines Hasenöhrl, Tuferspitze, Flimspitze, Vordere Rotspitze), von denen ich aber keinen aus eigener Erfahrung kenne. Abgesehen von der Vorderen Rotspitze lassen sie sich aus dem fast parallel verlaufenden, südlich gelegenen Ultental mit weniger Aufwand erreichen.

Leichte 3000er im Ahrntal

Das Ahrntal zählt für mich zu den schönsten Tälern in Südtirol. Aufgrund der festeren Gesteine und schärferen Gipfelformen, ist hier die Auswahl an leichten 3000ern nicht ganz so groß.

Auf dem Bild sieht man den Gipfel des Ahrner Kopfs. Der Gipfel ist aus großen Gneisblöcken aufgebaut. Der oberste Teil wirkt von hier sehr massiv. Dennoch ist der Anstieg für Geübte kein Problem. Ganz oben ist das Gipfelkreuz zu sehen, bei dem sich mehrere Bergwanderer aufhalten. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Blockig – Ahrner Kopf im hinteren Ahrntal

Im hinteren Ahrntal ist der Ahrner Kopf das einfachste Ziel. Als Tagestour ziemlich streng, mit einer Übernachtung in der Lenkjöchlhütte aber auch als moderate Zweitagestour möglich.

Gleiches gilt für das Duo Fernerköpfl & Geltalspitze. Auch hier lässt sich die sehr lange Tour auf zwei Tage aufteilen. Die Dreieckspitze, bei der es keinen Stützpunkt gibt, muss hingegen an einem Tag gemacht werden.

Überhaupt ist die kleine Rieserfernergruppe als Teil des Naturparks Rieserferner-Ahrn ein Juwel der Alpen. Der Blick von den Gipfeln der Rieserfernergruppe auf den Hauptkamm der Zillertaler Alpen gehört für mich zu den schönsten Bildern von Südtirol.

Auf dem Bild geht der Blick von der Geltalspitze zu den Gipfeln der Zillertaler Alpen. Man sieht den gesamten Hauptkamm vom Hochfeiler ganz links, über Möseler, Schwarzenstein und Löffler bis zur Wollbachspitze ganz rechts. Davor sieht man rechts noch die Gipfel der Durreck-Gruppe und den Gatternock, einen nördlichen Ausläufer des Schneebigen Nocks. In der Tiefe überblickt man fast das ganze Geltal, das man im Anstieg zum Gipfel begeht. Der Himmel ist blau und es hat schöne Schleierwolken. Ein wunderbarer Tag!
Einmalig – Zillertaler Alpen von der Geltalspitze

Leichte 3000er in Südtirol – Liste

  • Nockspitz
  • Rotebenkopf & Falbanairspitz
  • Tiergartenspitz
  • Portlesspitze
  • Upikopf
  • Kortscher Schafberg
  • Im Hinteren Eis
  • Rötelspitze (CH)
  • Monte Scorluzzo (I)
  • Hinteres Schöneck
  • Hintere Schöntaufspitze
  • Orgelspitze
  • Schluderspitze
  • Lyfispitze
  • Kalfanwand (Kalvenwand)
  • Äußere & Mittlere Pederspitze
  • Plattenspitze
  • Madritschspitze
  • Wilde Kreuzspitze
  • Grabspitze
  • Ahrner Kopf
  • Dreieckspitze
  • Fernerköpfl & Geltalspitze

Es gibt noch viele weitere leichte 3000er in Südtirol. Hier nur ein paar Namen: Litzner, Vertainspitze, Taitscheroi, Vordere Rotspitze, Großes & Kleines Hasenöhrl, Tuferspitze, Zerminiger, Zielspitze, Hofmannspitze, Becher, Hochfeiler, Wurmaulspitze, Rauchkofel, Lenkstein, Morgenkofel, La Varella, Piz Boe. Diese Auflistung erhebt ebenso wie meine persönliche Liste oben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Anfängerinnen & Anfängern im Bergwandern würde ich dringend das Studium einer Lehrschrift ans Herz legen, bevor sie einen 3000er in Angriff nehmen. Die hier gelisteten drei Titel sind gleichermaßen empfehlenswert. Sie sind von ausgewiesenen Fachleuten geschrieben, die ihr umfangreiches Wissen weitergeben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Eins davon reicht!

Dick, Andreas & Schulte, Dirk: Alpin-Lehrplan 1: Bergwandern – Trekking (Wissen & Praxis), Hrsg. vom Deutschen Alpenverein (DAV), Bergverlag Rother, München, 8. Auflage 2023.

Perwitzschky, Olaf: Bergwandern – Bergsteigen: Basiswissen (Wissen & Praxis), ‎ Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2021.

Volken, Marco et al.: Ausbildung Bergwandern / Alpinwandern – Planung / Technik / Sicherheit, SAC-Verlag, Bern, 2023.

Deuble, Peter: Vergessene Pfade in Südtirol, Bruckmann, München 2013. Enthält 9 Touren mit insgesamt 11 leichten 3000ern in Südtirol. Vergriffen, nur noch antiquarisch oder als E-Book erhältlich.

Meier, Janina & Markus / Aigner, Ernst: Hohe Ziele – Die besten 3000er für Wanderer in den Ostalpen, Bruckmann, München, 2. Auflage 2022. Mit vielen einfachen und empfehlenswerten Gipfelzielen für Einsteiger.

Menara, Hanspaul: Die schönsten 3000er in Südtirol Die 70 lohnendsten Hochtouren zwischen Ortler und Dreiherrenspitze, Athesia-Tappeiner, Bozen, 4. Auflage 2022. Das Buch enthält auch leichte 3000er – aber nicht ausschließlich. Anspruchsvolle Ziele wie Weißkugel, Ortler, Rötspitze oder Hochgall (Gletschertouren & Felsanstiege) sind ebenso dabei.

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