Penegal – Wanderung in Südtirol für jede Jahreszeit

Auf dem Bild geht der Blick von der Mendelpassstraße hinauf zum Penegal mit Gipfelhotel links und zum Doppelgipfel des Monte Largaden mit seinen technischen Anlagen rechts. Beide Gipfel fallen auf dieser Seite mit steilen Felswänden ab, die steilen Hänge darunter sind stark bewaldet. Auch im Vordergrund hat es viele Bäume, einer davon verdeckt am linken Bildrand einen Teil des Penegal. Der Himmel ist blau und mit Schleierwolken bedeckt.
Einfach erreichbar – Penegal und Monte Largaden

Leichtes Gipfelziel für alle Fälle

Der Penegal im Mendelkamm zwischen dem Südtiroler Überetsch und der Trentiner Val di Non lässt sich zu jeder Jahreszeit und bei (fast) jedem Wetter besteigen. Die Mühen halten sich auf dem Normalweg vom Mendelpass in Grenzen und ganz Bequeme fahren mit dem Auto zum großen Parkplatz beim Gipfelrestaurant. Das wäre aber schade, denn der kurze und leichte Anstieg lohnt sich und bietet einige schöne Passagen und Aussichtsplätze, die man bei einer Auffahrt glatt verpassen würde.

Normalerweise ist der Penegal auch im Winter problemlos möglich. Ich würde euch aber unbedingt raten, Krampen dabei zu haben. Das ist im Winter immer sinnvoll. Mehr im Beitrag Winterwandern in den Alpen.

Bei viel Schnee, was in den letzten Jahren allerdings immer seltener der Fall war, lässt sich der Gipfel auch mit Schneeschuhen erreichen. Entweder auf dem Normalweg oder über die Gipfelstraße, die bei (viel) Schnee für Autos gesperrt ist. Wir haben das vor einigen Jahren tatsächlich mal so gemacht.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin mit Schneeschuhen, die in wenigen Augenblicken das im Text erwähnte Kreuz erreichen wird. Der Anstieg ist gespurt, es waren vor ihr wohl schon andere Schneeschuhwanderer hier. Links und rechts von der Spur hat es Kiefern. Im Hintergrund erkennt man links den Monte Roen und rechts die Brentagruppe. Der Himmel ist von dichten Schleierwolken bedeckt, die Sonne schient nur milchig hindurch.
Seltenheit – Mit Schneeschuhen unterwegs zum Penegal

Berge im Mendelkamm

Der Penegal ist ein Gipfel im Mendelkamm, der wiederum Teil der Nonsberggruppe oder Nonsberger Alpen ist. Geologisch besteht der Mendelkamm im Gipfelbereich aus Dolomitgestein, das auf einem Sockel aus Qurazporphyr liegt. Er zeigt landschaftlich zwei völlig verschiedene Gesichter: Während auf der Ostseite steile Felswände ins Überetsch abbrechen, dacht sich die Westflanke meist flach ins obere Nonstal ab. So führen die leichten Anstiege auf die Gipfel meist von Westen oder knapp westlich unterhalb der Grathöhen entlang. Die Anstiege von Osten sind steiler, anspruchsvoller und oft gesichert. Auch der Anstieg zum Penegal verläuft meist auf Trentiner Boden. Höchster Gipfel und gleichzeitig einzige bedeutende Erhebung über 2000 Meter ist der Monte Roen. Höchster Gipfel der Nonsberger Alpen ist die Große Laugenspitze.

Besonders markant ist der Penegal nun wirklich nicht und er ist zugleich einer der niedrigsten Gipfel im Mendelkamm. Von Osten wirken er und der nördlich gelegene Gantkofel fast wie Tafelberge, wie das Bild von der Leuchtenburg zeigt. Dafür sucht die Rundsicht ihresgleichen, auch wenn sie durch Bäume ein wenig eingeschränkt wird.

Auf dem Bild geht der Blick von der Leuchtenburg über Kaltern hinweg zum Penegal in der Bildmitte und zum Gantkofel weiter rechts. Beide Gipfel fallen auf dieser Seite mit steilen Felswänden ab, die steilen Hänge darunter sind stark bewaldet. Beide Berge sind oben abgeflacht und sehen von hier fast aus wie Tafelberge. Rechts vom Gantkofel erkennt man noch ein paar Gipfel der Texelgruppe. Der Himmel ist blau, wird aber zum Teil von dichten Schleierwolken abgedeckt.
Bewölkt – Penegal und Gantkofel von der Leuchtenburg

Der etwas höhere Nachbargipfel Monte Largaden, 1742 m, ist komplett verbaut und von den Anlagen der RAI (Rundfunkanstalt Italiens) in Beschlag genommen. Vom höchsten Punkt gibt es inmitten der Anlagen keinerlei Aussicht (wenn man denn überhaupt hinein kommt). Nur am südlichen Gipfelpunkt hat es etwas unterhalb eine nach Süden geneigte Wiese, mit einer ähnlichen Aussicht Richtung Osten und Süden wie am Penegal, mit einem schönen Blick hinüber zum Gipfel.

Der Penegal ist mein Standardziel, wenn ich in Tramin im Urlaub bin. Eben weil er fast immer möglich und als Halbtagestour machbar ist. Ich war nun schon zehn Mal oben und jedes Mal von der Aussicht begeistert.

Alter Mendelweg ab Kaltern

Vermutlich steigen die meisten Bergwanderinnen & Bergwanderer von der Mendel auf den Penegal und nur wenige starten ganz unten im Tal. Dabei ist der Anstieg von Kaltern über den Alten Mendelweg lohnender als man vielleicht vermuten würde. Er ist immer gut ausgeschildert und markiert und es bieten sich an vielen Stellen Ausblicke ins Überetsch, zu den Dolomiten und zu den Sarntaler Alpen mit dem Rittner Horn.

Die Mendelstraße muss nur im obersten Abschnitt zweimal gequert werden. Bis dahin bekommt man von ihr fast gar nichts mit, da sie ab Kaltern zunächst sehr weit nach Norden ausholt.

Ich würde euch empfehlen, diesen Weg auch einmal zu gehen, im Auf- oder Abstieg. Es kann ja auch an einem anderen Tag sein und ihr könnt von der Mendel ganz bequem mit der Mendelbahn wieder zurück ins Tal.

Auf dem Bild geht der Blick vom Alten Mendelweg Richtung Norden. Im Mittelgrund erkennt man rechts die Streusiedlung Eppan und dahinter, noch im Schatten, Teile von Bozen. Darüber erheben sich im Hintergrund die flachen Berge der Sarntaler Alpen. Sie sind nur in den Gipfelregionen schneebedeckt. Ganz rechts schauen noch ein paar Gipfel der Dolomiten heraus. Im Vordergrund links zieht der mit Sträuchern und Bäumen bewachsene Hang zum Mendelkamm hinauf. Im Vordergrund liegen einige Kalkfelsen, zwischen denen der Weg verläuft. Der Himmel ist blau, klar und fast wolkenlos.
Historischer Weg – Ausblick vom Alten Mendelweg

Ausgangspunkt ist die Talstation der Mendelbahn. Den Markierungen und Beschilderungen folgend an der Kirche im Kalterer Ortsteil St. Anton, 523 m, vorbei durch das Dorf. Der Weg führt kurzzeitig am Bach entlang, wendet sich dann nach rechts und steigt durch den Wald empor. Mehrere Forststraßen werden gequert oder manchmal benutzt. Nach gut einer Stunde Wanderzeit passiert man das ehemalige Zollhaus.

Es handelt sich um die Überreste einer mittelalterlichen Zollstation. Hier musste einst für Benützung des Saumpfades über die Mendel eine Maut bezahlt werden. Graf Meinhard II. von Tirol schaffte um 1288 eine Neuordnung der Zollverwaltung und konnte damit die Zolleinkünfte um das Zehnfache steigern. Die Zollstation war schon vor dieser Zeit besetzt. Später wurde das Haus noch mindestens bis ins Jahr 1785 vom Wärter des Mendelweges bewohnt.

Nach einer aussichtsreichen Passage erreicht man die Mendelpassstraße, die der Weg zweimal überquert. Zuletzt fast eben Richtung Passhöhe. Der Anstieg zum Penegal zweigt bereits vor den ersten Häusern rechts ab.

Penegal vom Mendelpass

Von der Bergstation am Mendelpass, 1363 m, zur großen Kreuzung. Dort rechts und hinter dem letzten Restaurant nach links (ausgeschildert). Der Weg führt durch lichten Lärchenwald zu einer Abzweigung. Hier lohnt sich der kurze Abstecher zur Ferdinands-Höhe. Sie ist nach dem österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand benannt, der im Sommer 1895 zwei Monate auf der Mendel weilte. Von hier ist der Blick Richtung Bozen und zu den Dolomiten besonders schön. Wieder zurück und dann rechts hinauf. Der Weg ist gut markiert und leicht zu finden. Immer wieder gibt es schöne Plätze mit Sicht zu den Dolomiten und ins Überetsch. Nach einer Passage oberhalb der Tamortalschlucht, mit Blick zu den wilden Südabstürzen des Penegal-Vorgipfels, erreicht der Weg die Straße, die zum Gipfel führt. Dieser ein Stück weit folgen, bis der Weg wieder nach rechts in den lichten Lärchenwald abzweigt.

Vom Anstieg zum Penegal geht der Blick über eine Schlucht nach Norden auf die unwegsamen und wilden Südabstürze des Penegal. Diese sind stark bewaldet, dazwischen schauen Kalkfelsen heraus. Bei dem Anblick könnte man an einen Urwald denken. In der rechten Bildhälfte erkennt man zwischen zwei großen Bäumen die flachen Gipfel der Sarntaler Alpen und die Häuser von Bozen. Der Himmel ist blau mit wenigen Schleierwolken.
Wilde Welt – Blick vom Weg auf die Südabstürze des Penegal

Nach einem kurzem Abstieg mündet der Weg wieder in die Straße. Achtung, wenn es hier im Winter vereiste Passagen hat. Der folgende Abschnitt auf der Straße ist ganz kurz, danach bleibt der Weg immer rechts davon und führt rasch zum Penegal, 1737 m.

Für den Abstieg gibt es keine Alternative. Ein Abstieg über die Straße ist höchstens bei guter Schneelage zu empfehlen. Ansonsten ist der übliche Weg in jedem Fall vorzuziehen.

Rundsicht vom Penegal

Leider schränken die vielen Bäume die Aussicht im Norden und Süden und teils auch im Westen ein. Nach Osten hingegen ist der Blick von der Hotelterrasse und der Terrasse etwas oberhalb völlig frei. Die Dolomiten stehen Parade (Peitlerkofel, Langkofel, Schlern, Rosengarten, Latemar). Rechts folgen Richtung Süden die Höhen des Lagorai. Der Tiefblick auf die Dörfer im Überetsch und auf den Kalterer See ist gewaltig. Im Westen füllen die Berge der Ortlergruppe fast das gesamte Panorama aus.

Vom Aussichtsturm ist die Rundsicht natürlich noch umfassender, vor allem nach Norden und Süden – man sieht über die Bäume hinweg. Allerdings ist der Turm seit einigen Jahren offiziell gesperrt. Dennoch steigen viele auf den morschen und wackligen Turm. Eine Begehung erfolgt in jedem Fall auf eure eigene Gefahr!

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die soeben das im Text erwähnte Kreuz am Penegal erreicht. Links von ihr erkennt man einen Holztisch mit zwei Holzbänken. Die Gipfelwiese ist braun und es liegt etwas Schnee. Rechts im Hintergrund erkennt man die schneebedeckten Gipfel der Dolomiten zwischen Peitlerkofel links und Rosengarten ganz rechts. Der Himmel ist blau, klar und fast wolkenlos.
Traumhaft – Schönster Platz am Penegal

Abstecher vom Penegal

Der offizielle Weg zum Gipfel »vermeidet« die Highlights am Penegal. Um diese zu erleben, muss man den markierten Steig verlassen, um auf unmarkierten Spuren zu den Aussichtsplätzen zu gelangen. Kurz nach der Stelle, an der man die Straße zum zweiten Mal betritt, führen Spuren von beiden Seiten zu einer aussichtsreichen Fläche mit Kreuz, ca. 1680 m. Hier hat es auch einen Tisch und Bänke. Dies ist wohl der schönste Platz am Penegal!

Der Blick auf Dolomiten und Lagorai ist sensationell. Richtung Süden sieht man den Kammverlauf zum Monte Roen. Weiter rechts stehen die Gipfel der Brenta. Auch die Ötztaler Alpen schauen noch zwischen den Bäumen hervor und der Penegal selbst zeigt seine unzugängliche und wilde Seite. Die Wegspuren und das Kreuz sind auf OpenTopoMap perfekt dargestellt. Einfach auf den Link klicken oder die Karte unten vergrößern und ihr könnt es detailliert anschauen.

Auf dem Bild blickt man von der im Text erwähnten Hochfläche auf der Südseite des Penegal Richtung Süden. Links in der Tiefe liegen Etschtal und Kalterer See. Darüber baut sich im Hintergrund das Trudener Horn auf, darüber der schneebedeckte Lagorai. In der rechten Bildhälfte sieht man die bewaldeten Nordflanken des Mendelkamms, aus dem als höchster Punkt der im Gipfelbereich schneebedeckte Monte Roen herausragt. Rechts am Bildrand erkennt man im Gegenlicht das im Text erwähnte Kreuz. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Rückblick – Lagorai und Mendelkamm von der Penegal-Hochfläche

Knapp südlich unterhalb des Gipfels befindet sich eine weitere Fläche mit einer tollen Aussicht. Wenn man von hier den Spuren am Rand der Hochfläche folgt, hat man stets den Blick zum oben erwähnten Kreuz. Das Ganze aber bitte immer in sicherem Abstand zu den sehr steilen und teils felsigen Flanken, vor allem bei Schnee und Eis!

Monte Toval

Unternehmungslustige Bergwanderinnen & Bergwanderer können mit dem Monte Toval noch einen zweiten Gipfel »mitnehmen«. Kurz bevor die Straße in die Tiefe führt, zweigt der markierte Anstieg zum Gipfel rechts ab (ausgeschildert). Es geht meist durch Wald, nur selten über freie Stellen. Im mittleren Abschnitt führt der Steig steil über einen Gratabschnitt. Er ist an mehreren Stellen gesichert und verlangt Trittsicherheit, vor allem wenn Schnee oder Eis auf dem Weg liegt. Zuletzt geht es flach durch den Wald nach links etwas absteigend zur breiten Hochfläche am Monte Toval, 1679 m, mit Tischen und Bänken.

Am späten Nachmittag geht der Blick vom Monte Toval Richtung Westen zur Brenta, links und in der Bildmitte und zur Presanella rechts. Die Gipfel sind verschneit, im Nonstal liegt jedoch kaum Schnee. Die Sonne wird bald untergehen. Sie wird von dichten Wolken verdeckt und nur im Hintergrund scheint wird das Licht zwischen den Gipfeln gelb-orange reflektiert. Das bewaldete Tal von Ruffrè, das im Vordergrund zum Mendelpass zieht, liegt bereits völlig im Schatten. Der Himmel ist komplett von Wolken bedeckt.
Stimmungsvoll – Brenta und Presanella vom Monte Toval

Der kurze Anstieg lohnt sich wegen des Tiefblicks auf die Mendel und die freie Sicht auf Brenta und Presanella. Wer nun noch immer nicht genug hat, kann auch noch den kleinen Rundweg (ausgeschildert und markiert) absolvieren. Von der Mendel ist der Gipfel übrigens gut auszumachen: Die felsige Steilwand schaut auffällig aus dem dichten Wald heraus.

Ausgangs- und Endpunkt
Der Mendelpass ist von Kaltern mit einer Standseilbahn erreichbar (Mendelbahn, Linie 134). Mit dem PKW auf der gut ausgebauten Passstraße, Parkplätze auf der Passhöhe. Wer den Alten Mendelweg begeht, startet in Kaltern bei der Talsation der Mendelbahn, Bushaltestelle Citybus Kaltern (Linie 135.4, Linie 132 ab Bozen), Parkplätze bei der Talstation.

Zeiten & Höhenmeter
Mendelpass – Penegal 1½ Std., mit Abstechern gerne auch länger
Penegal – Mendelpass 1 Std.
370 Hm

Monte Toval 45 Min. insgesamt
ca. 100 Hm

Kaltern (St. Anton) – Mendelpass 2¼ Std.
Mendelpass – Kaltern (St. Anton) 1½ Std.
840 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T2, Trittsicherheit bei Schnee und Eis (auf den unmarkierten Pfaden)
T3, Monte Toval, Trittsicherheit, gesicherte Passagen am Grat
Penegal ganzjährig möglich, im Winter Krampen empfehlenswert, bei viel Schnee mit Schneeschuhen, Monte Toval bei Schnee nicht zu empfehlen, ansonsten im Winter nur mit Krampen

Tabacco: 049 Südtiroler Weinstrasse, 1:25 000. Die wohl schönste und beste Karte für für den zentralen Mendelkamm und das Überetsch.

Kompass: 074 Südtiroler Weinstraße Unterland, 1:25 000. Ebenso gut, besser lesbar, dazu wasser- und reißfest.

Schnelle, Michael: Kleiner Führer Nonsberger Alpen, Bergverlag Rother, München, 1. Auflage 1982. Beschreibt Wanderungen, Höhenwege und Gipfel im Mendelkamm sowie die Laugenspitzen. Vergriffen und zum Teil bereits veraltet. Evtl. bei Alpen-Antiquariat Ingrid Koch erhältlich.

In vielen Wanderführern über Südtirol oder das Überetsch ist der Penegal als Tourenvorschlag dabei. Die Auswahl überlasse ich euch.

Panoramahotel Penegal

Diverse Cafés am Mendelpass (im Winter meist geschlossen!)

ÖV

Der Mendelpass ist mit der Mendelbahn (Standseilbahn) von Kaltern erreichbar (Linie 134). Die Fahrt mit der Mendelbahn ist in der mobilcard (WinePass im Überetsch) inkludiert. In Kaltern Citybus zur Talstation (Linie 135.4). Bus ab Bozen zur Talstation (Linie 132).

Fahrpläne in Südtirol

Verbindungen

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