Vinschger Höhenweg 6 – Von St. Martin im Kofel nach Staben

Auf dem Bild sieht man links unten eine Wanderin, die auf dem Vinschger Höhenweg unterwegs ist. Sie wird in wenigen Augenblicken eine Ecke passieren. Der Weg führt hier durch teilweise felsiges Gelände und hoch über dem Vinschgau zwischen St. Martin im Kofel und Tschars. Links sieht man in der Tiefe den Vinschgau zwischen Tschars und Naturns mit seinen Dörfern und Obstkulturen. Im Hintergrund sieht man links den steilen Südabfall der Texelgruppe und im Hintergrund die Sarntaler Alpen, die allerdings in Quellwolken stecken. Der Himmel ist blau, es hat viele Schleierwolken und Quellwolken.
Spektakulär – Vinschger Höhenweg zwischen St. Martin im Kofel und Tschars

Vinschger Höhenweg in Südtirol – Etappe 6

Die sechste und letzte Etappe des Vinschger Höhenwegs führt euch auf Straßen und Waldpfaden zur Höhensiedlung Trumsberg. Von hier geht’s auf steilen Wegen in den unteren Vinschgau hinab. Der Weg zwischen Trumsberg und der Schlucht des Galsaunbachs ist spektakulär und gehört wohl zu den schönsten Passagen am Vinschger Höhenweg! Wer von oben kommt, kann sich zunächst kaum vorstellen, dass man hier völlig problemlos hinabsteigen kann. Wenn ihr abschließend noch nach Juval möchtet, geht dies nicht ohne eine letzte Gegensteigung.

Die Etappe ist die aussichtsreichste und neben der dritten, die allerdings vom Charakter her völlig anders ist, vielleicht die lohnendste auf dem Vinschger Höhenweg. Vor allem im zum Teil sehr steilen Abstieg nach Tschars ist Trittsicherheit nötig, ansonsten ist auch diese Etappe als eher einfach einzustufen.

Wie auf der fünften Etappe, werdet ihr auch hier vielen Wanderern begegnen, es sei denn, ihr seid schon sehr früh unterwegs. Die Tour gehört zum Standardprogramm der Urlauber im mittleren und unteren Vinschgau. Sie ist vor allem deshalb beliebt, weil sie eine schöne und ohne den Gegenanstieg nach Juval kaum anstrengende Wanderung ergibt. Von Tschars oder Staben kann man nach der Tour ganz bequem mit der Vinschgauer Bahn zum Ausgangspunkt (Naturns, Latsch, Schlanders …) zurückkehren.

Wenn ihr mich fragen würdet, welche Etappe des Vinschger Höhenwegs ich als Einzeltour empfehle, dann wäre es wohl diese. Neben der guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind die konditionellen Anforderungen eher gering. Dazu bietet die Wanderung viel Aussicht wie auf keiner anderen Etappe am Vinschger Höhenweg, auf zum Teil spektakulären Wegpassagen.

Mehr über St. Martin im Kofel lest ihr im Beitrag Vermoispitze – Zwischen Vinschgau & Schnalstal.

Die vorherige Etappe des Vinschger Höhenwegs findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg 5 – Von Tanas nach St. Martin im Kofel.

Auf dem Bild geht der Blick von St. Martin im Kofel am frühen Morgen über den Vinschgau in Richtung Westen. Links sieht man die Gipfel der Ortlergruppe. Auffälligster Berg ist die in der Gipfelregion schneebedeckte Laaser Spitze. Im Vinschgau erkennt man die Ortschaften Schlanders und Laas. Im Tal liegen noch einige Nebelfelder, der Himmel ist blau, aber zum Teil mit Wolken bedeckt. Vieles liegt daher noch im Schatten.
Morgenstimmung – Start in St. Martin im Kofel

Vom St. Martin im Kofel nach Trumsberg

Von St. Martin im Kofel, 1740 m zunächst auf der asphaltierten Straße Richtung Trumsberg. Es ist zwar nicht unbedingt das, was man sich unter einem Wanderweg vorstellt, aber dafür ist die Aussicht auf den Vinschgau und die Ortlergruppe sensationell. Aus der Asphaltstraße wird dann ein geschotterter Ziehweg, dem ihr bis zum Hof Platzair, 1657 m, folgt. Knapp oberhalb des Hofs kürzt ein steiler Wanderweg eine Kehre des Ziehwegs ab. Bei Greit, 1631 m, ist der Ziehweg zu Ende. Von hier führt ein schöner Wanderweg in das schluchtartige Tal des Vermoibachs hinein. Hier liegen oft noch bis im Mai große Lawinenreste auf dem Weg. Vorsicht beim Überqueren! Ihr stiegt durch einen schönen Lärchenmischwald hinab zur Straße, die von Latsch herauf kommt, zu einer Kapelle auf Trumsberg, 1433 m.

Auf dem Bild sieht man links unten eine Wanderin, die auf dem Vinschger Höhenweg unterwegs ist. Rechts sieht man in der Tiefe den Vinschgau zwischen Tschars und Naturns mit seinen Dörfern und Obstkulturen. Im Hintergrund sieht man links den steilen Südabfall der Texelgruppe und im Hintergrund die Sarntaler Alpen, die allerdings in Quellwolken stecken. Der Himmel ist blau, es hat viele Schleierwolken und Quellwolken.
Aussichtsreich – Abstieg am Vinschger Höhenweg von Trumsberg nach Tschars

Von Trumsberg nach Tschars (Abzweigung)

Weiter geradeaus auf der Straße zum Niedermoarhof, 1360 m. Links am Hof vorbei führt der Vinschger Höhenweg zwischen Trockenmauer und Holzzaun durch Wiesen zunächst noch sanft bergab. Nach der Wiese scheint das Gelände plötzlich ins Haltlose abzustürzen. Der Eindruck ist auch nicht ganz falsch, denn schließlich bricht unter euch die Trumsberger Wand unvermittelt in den Vinschgau ab. Die Höhensiedlung Trumsberg liegt auf einer aussichtsreichen Terrasse über dem Vinschgau, die ihr auf einem ziemlich steilen Weg talwärts verlasst.

Dieser Weg heißt auch »Alter Trumserweg«. Mit Trittsicherheit ist das überhaupt kein Problem, in der Querung sind an der Talseite Holzzäune zur Sicherung angebracht. In Kehren steigt ihr über einen Kreuzweg durch die Schlucht des Galsaunbachs hinab. Hier ändert sich das Landschaftsbild mit einem Mal wieder komplett: Bedingt durch den Bach, besteht hier eine äußerst üppige Flora, die in starkem Kontrast zur trockenen Vegetation am Sonnenberg steht. Weiter unten steht auf einer Geländerippe ein Bildstock mit Ruhebank – ein vorzüglicher Rastplatz, an dem der Weg weiterhin steil rechts vorbei führt. Weiter unten quert der Weg dann an einer Schafhütte vorbei zu den gigantischen Lawinenverbauungen, die den Ort Tschars schützen sollen. Ihr passiert eine Gruppe mit verfallenen Hütten links und seid nun in kurzer Zeit etwa 700 Hm abgestiegen!

Bei der nächsten Abzweigung im lichten Kastanienwald könntet ihr rechter Hand nach Tschars absteigen. Bis zur Kirche benötigt ihr 10 Min., zum Bahnhof etwa 20 Min.

Von Tschars (Abzweigung) nach Juval

Nach Juval folgt ihr nun dem Tscharser Schnalswaal mit der Wegnummer 3. Bei der nächsten Abzweigung bleibt der Vinschger Höhenweg aber nicht auf diesem Weg, der links (Schloss Juval und Schlossalm) hinaufführt, sondern zweigt hier etwas unlogisch nach rechts Richtung Tschars ab. Ihr könntet genauso bereits hier der Wegnummer 3 nach Juval folgen. Dabei spart ihr maximal 10 Min.

Der Vinschger Höhenweg verliert auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg durch die Apfelplantagen hingegen noch ein wenig an Höhe, bevor er mit der Wegnummer 3B nach links abzweigt. Bis Juval wartet nun nochmals ein Gegenanstieg von etwa 250 Hm. Ihr folgt dem schönen Weg zwischen Obstwiesen und den Kastanienwäldern. Im Wald macht ein Schild darauf aufmerksam, dass Kastanien sammeln hier verboten ist und Informationstafeln am Weg erläutern die Besonderheiten des Vinschgauer Sonnenbergs. Der Weg mündet dann wieder in den Waalweg (Tscharser Schnalswaal). Kurz davor (Broateben) zweigt eine Abstiegsvariante zum Gasthof Himmelreich und nach Tschars rechts ab, Wegnummer 3A. Ihr folgt nun dem Waalweg.

Auf dem Bild sieht man Kandeln am Schnalser Waalweg. Der Waal führt im Oktober kein Wasser mehr, der Waalweg ist in der rechten Bildhälfte zu sehen.
Kunstvoll – Kandeln am Schnalser Waalweg

Der Tscharser Schnalswaal ist einer der noch am besten erhaltenen Waale Südtirols und wird viel begangen, gehört er doch fast schon zum Pflichtprogramm der Urlauber im unteren Vinschgau. Dieser Wegabschnitt gehört zu den schönsten Passagen am Vinschger Höhenweg. Auf einem waldfreien Sporn (Kraizegg), bietet eine Ruhebank einen idealen Platz, um die Tiefblicke auf den Vinschgau ausgiebig und in Ruhe zu genießen.

Auf dem Bild sieht man das beeindruckende Schloss Juval. Man sieht mehrere Türme und links einen Wachtturm. Man erkennt, dass das Schloss zum Teil auf felsigem Untergrund steht. Im Bildvordergrund sieht man Laubbäume, die im Frühling besonders grün wirken. Der Himmel ist blau mit Wolken.
Beeindruckend – Schloss Juval

Ihr kommt dann zur Jausenstation Sonnenhof, 830 m, der ersten von mehreren Einkehrmöglichkeiten rund um Juval. Hier habt ihr die Möglichkeit, mit Wegnummer 1B nach Staben Bahnhof abzusteigen. Die genaue Beschreibung findet ihr weiter unten.

Weiterhin dem Tscharser Schnalswaal entlang, bei dem das Wasser in diesem Abschnitt teilweise in so genannten Kandeln (Holzrinnen aus Baumstämmen) verläuft. Ihr passiert die renovierte Waalerhütte und gelangt leicht absteigend zur asphaltierten Straße, die aus dem Vinschger Talboden nach Juval hinaufführt. Zum Schloss Juval, 927 m, sind es von hier aus noch etwa 10 Min. Gehzeit auf der asphaltierten Straße.

Von Juval nach Staben

Von Schloss Juval zunächst wieder zurück zur Jausenstation Sonnenhof. Dort folgt ihr dem Wegweiser mit der Wegnummer 1B. Er führt mit einer Kehre hinab zum Stabener Waalweg. Bald darauf zweigt der Weg nach Staben links ab. Absteigend, zuletzt mit zwei Kehren gelangt ihr nach Staben, 554 m, und zum Bahnhof Staben, der sich auf der anderen Seite der Vinschgauer Staatsstraße befindet.

Einen Überblick über den gesamten Höhenweg zwischen Reschen und Staben, findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg.

Ausgangspunkt
St. Martin im Kofel.

Endpunkt
Juval, Shuttle-Bus zum Parkplatz, der direkt an der Vinschgauer Staatsstraße liegt. Zu Fuß zur entweder in östlicher Richtung zur Bushaltestelle »Abzw. Schnals – Juval« oder in westlicher Richtung nach Staben. Von beiden Haltestellen mit dem Bus (251) Richtung Naturns/Meran oder Staben/Tschars/Latsch.

Staben im Vinschgau, Bahn (250) Richtung Naturns/Meran oder Latsch/Schlanders/Mals.

Zeiten & Höhenmeter
St. Martin im Kofel – Trumsberg 1½ Std.
Trumsberg – Tschars 1½ Std.
Tschars – Juval 1¼ Std.
Juval – Staben 30 Min.
250 Hm
1500 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T2, Trittsicherheit im steilen Abstieg von Trumsberg nach Tschars
Mai bis Oktober (November)

Tappeiner: 165 Vinschger Höhenweg, 1: 25 000. Auf Grundlage der Karten von Tabacco, der Vinschger Höhenweg ist hervorgehoben. Schon der Vorgänger im Maßstab 1:50 000 war seinerzeit zuverlässig. Preiswerteste Alternative.

Tabacco: 045 Latsch – Martell – Schlanders, 1:25 000. Auch hier ist in der neuesten Auflage der Vinschger Höhenweg mit Symbol eingetragen. Zudem enthalten die Karten von Tabacco mehr kotierte Punkte als die anderen Karten und sind mittlerweile ebenso wetter- und reißfest.

Kompass: 069 Schlanders und Umgebung, 1:25 000. Ebenfalls geeignet, aber eine Nuance schwächer als Tabacco.

Deuble, Peter: Vinschger Höhenweg, Conrad Stein, Welver, 2013. Der erste Führer über den Vinschger Höhenweg. Mit einigen Gipfelvarianten. Vergriffen, nur noch antiquarisch erhältlich.

In Staben, Tschars oder Naturns gibt es verschiedene Unterkünfte. Hierzu bitte Vinschgau Tourismus konsultieren.

Vinschgau Tourismus empfiehlt, die Unterkünfte im Voraus zu buchen, da die Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges beschränkt sind. Falls ihr den Höhenweg kurzfristig machen wollt, solltet ihr auf die Tage von Montag bis Donnerstag ausweichen. Diese Empfehlungen kann ich beide nur unterstützen.

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