Schmalzkopf – Leichte Wanderung bei Nauders

Auf dem Bild sieht man das große Gipfelkreuz auf dem Schmalzkopf, das in einen klaren blauen Himmel ragt. Links vom Gipfel steht ein kleiner Steinmann. Im Hintergrund sieht man links die Gipfel der Samnaungruppe und rechts die Ötztaler Alpen. Ganz am Horizont erkennt man noch die Gipfel der Nördlichen Kalkalpen. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Wolkenlos – Martinisommer am Schmalzkopf

Wandern am Reschenpass im Dreiländereck

Der Schmalzkopf ist der Hausberg von Nauders. Er ist einfach zu erreichen und fordert lediglich eine solide Kondition. Es gibt auf dieser Wanderung keine schwierige oder gar ausgesetzte Passage.

Zum ersten Mal richtig wahrgenommen habe ich den Berg in 1990, als ich auf der Hohen Aifner Spitze stand. In einiger Entfernung erhob sich über dem Oberinntal der Schmalzkopf. Die Karte zeigte mir, dass er leicht zu besteigen war und eine schöne Aussicht versprach. Seitdem stand er quasi bald jedes Jahr auf meinem »Jahresprogramm«. Manchmal dauert es eben etwas länger …

Von der Hohen Aifner Spitze und oder auch aus dem Oberinntal, hat der Schmalzkopf von der Form her eine Ähnlichkeit mit dem Piz Beverin in Graubünden, wenn man diesen Gipfel von den Höhen am Schamserberg (Scherenkopf oder Zwölfihorn) betrachtet. Aus manchen Perspektiven könnte man den Schmalzkopf fast für einen flachen (erloschenen) Vulkan halten, wie zum Beispiel von der benachbarten Fluchtwand. Rechts unterhalb des Gipfels sind das Saderer Joch und der Weg von und zur Labaunalpe zu sehen.

Auf dem Bild geht der Blick von der Fluchtwand Richtung Osten zum deutlich höheren Schmalzkopf. Der Berg zeigt nach hier eine flache Kegelform, die an einen Vulkan erinnert. Rechts unterhalb des Gipfels sind das Saderer Joch und der Weg von und zur Labaunalpe zu sehen. Darüber schauen ein paar Gipfel im Glockturmkamm gerade noch hervor. Die Wiesen sind herbstlich braun gefärbt. Der Himmel ist blau, es hat zwei Mini-Wölkchen.
Vulkanform – Schmalzkopf von der Fluchtwand

Oder vom Schartlkopf, von wo aus er von Gaißpleiskopf & Gamorkopf (auch Ochsenkopf) eingerahmt wird.

Auf dem Bild geht der Blick vom Schartlkopf Richtung Norden. Im Mittelgrund sieht man die drei Gipfel der Nauderer Berge: Gaißpleiskopf links, Schmalzkopf in der Mitte und Gamorkopf rechts. Aus dieser Perspektive hat der Schmalzkopf fast eine Form wie ein flacher Vulkankegel. Die Alpweiden sind im Herbst braun gefärbt, rechts erkennt man unter dem Gamorkopf zwei Schneefelder. Im Hintergrund erheben sich die Berge der Samnaungruppe. Der Himmel ist blau, es hat viele Schleierwolken.
Eingerahmt – Schmalzkopf zwischen Gaißpleiskopf & Gamorkopf

Wandern & Bergwandern in Nauders

Nauders liegt auf der Reschenpass-Nordseite im Dreiländereck Österreich – Schweiz – Italien. Das Wander- und Tourengebiet ist groß und abwechslungsreich. Von einfachen Spazierwegen bis zu Klettersteigen und Hochtouren in der weiteren Umgebung, gibt es viel Auswahl.

Der Tourismusverband (TVB) Nauders scheint jedoch auf Wanderinnen & Wanderer nicht ganz so viel Wert zu legen. Die Beschilderung der Wanderwege ist erstaunlich beliebig. Mal steht dieses Ziel auf einer Tafel, mal jenes und beim nächsten Mal vielleicht nochmal was ganz Anderes. Für Einheimische mag das vielleicht klar sein, aber für Touristen ist es mitunter verwirrender als ohne Beschilderung. Hier wäre ein einheitliches Konzept für die Markierung & Beschilderung von Wanderwegen sinnvoll. So wie in der benachbarten Schweiz oder aber auch in Vorarlberg oder im Allgäu. Interessant: Im Saderer Joch und am Weg Nummer 19 von Nauders Richtung Goldseehütte stehen Wegweiser, die aussehen wie die Wegweiser der SAW. Vielleicht wollte man das bereits umsetzen und es scheiterte letztlich aus irgendwelchen Gründen?

Auf dem Bild geht der Blick vom Schmalzkopf Richtung Südwesten. Man überblickt die Bergwelt über drei Ländern: Österreich, Schweiz und Italien. Man sieht in der rechten Bildhälfte das Unterengadin und in der Bildmitte die Senke des Reschenpass, über der der Ortler erkennbar ist. Die Weitwinkelaufnahme fängt auch die Sonne ein. Da es sich um eine Gegenlichtaufnahme handelt, sind von vielen Bergen nur die Silhouetten zu erkennen. Ausgenommen davon sind die Nauderer Berge und Ötztaler Alpen am linken Bildrand. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Grenzenlos – Fernsicht vom Schmalzkopf über drei Länder

Zugegeben: Es gibt abwechslungsreichere Wanderungen als die Tour zum Schmalzkopf. Andererseits ist er einer der schönsten Aussichtsberge im westlichen Tirol. Weniger schön sind die großen Überlandleitungen, die auf dieser Wanderung oft präsent sind.

Ein früher Aufbruch ist unbedingt zu empfehlen. Als ich Anfang November unterwegs war, konnte ich bis fast ins Saderer Joch im Schatten laufen. Das macht es zu jeder Jahreszeit leichter. Besonders im Sommer würde ich euch einen sehr frühen Aufbruch empfehlen. Angesichts der Tatsache, dass es lange Zeit über Fahrwege geht, kann man hier gut mit der Stirnlampe unterwegs sein.

Die Nauderer Berge

Die Nauderer Berge sind die westlichste Untergruppe der Ötztaler Alpen. Die Grenzen sind Oberinntal – Nauders – Reschenpass – Langtauferer Tal – Radurschlscharte – Radurschltal – Pfunds. Die Berge sind unvergletschert und stellen sechs 3000er – wenn man den Großen Schafkopf dazu rechnet. Bei ihm differieren die Höhenangaben zwischen 2998 und 3001 m. Höchster Gipfel ist der Mittlere Seekarkopf, 3060 m. Abgesehen vom Gebiet um die Bergkastelbahn bei Nauders, ist dies eine noch ursprünglich gebliebene Berggruppe. Die meisten Touren verlangen dafür einige Höhenmeter ab.

Der Schmalzkopf ist die letzte größere & bedeutende Erhebung der Nauderer Berge, die dann ziemlich abrupt ins Oberinntal abbrechen. Gegen das Oberinntal sind dem Schmalzkopf noch drei kleinere Gipfel vorgelagert: Ulrichskopf im Norden, Rosskopf im Nordwesten und Fluchtwand im Westen.

Auf dem Bild geht der Blick vom Schmalzkopf Richtung Süden. Man sieht den westlichen Teil der Ötztaler Alpen: Die Nauderer Berge mit dem Schartlkopf und den Weißkamm aus dem besonders Weißseespitze und Weißkugel herausragen. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die 3000er sind in der Gipfelregion schneebedeckt. Rechts am Horizont sieht man noch Ortler und Königspitze. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Herbstlich – Nauderer Berge, Weißkugel und Ortler vom Schmalzkopf

Der Schmalzkopf wird im Saderer Joch (Zadresjoch) mit einer Schartenhöhe von 327 Hm entschieden von den übrigen Gipfeln der Nauderer Berge getrennt. Im Kamm vom Saderer Joch in südlicher Richtung bis zum Großen Schafkopf, über den die Landesgrenze Österreich/Italien verläuft, gibt es keine weitere tiefe Einsattelung mehr. Die maximale Schartenhöhe beträgt zwischen Schartlkopf und Tscheyjoch gerade mal 200 Hm. Dies ist also ein Reich für großzügige Gratüberschreitungen. Am Schartlkopf habe ich dies bereits ein paar Tage nach dem Schmalzkopf ausprobiert.

Wanderung von Nauders zur Labaunalpe

Von der Bushaltestelle oder den Parkplätzen in Nauders, 1394 m (Kirche), muss man zunächst einmal durch den Ort den Berg hinaufsteigen, um die Wegnummer 14 zu erreichen. Auf einer Straße geht zunächst am Hang entlang bis zum Gasthof Parditsch, 1644 m. Das Wandern auf der Straße ist monoton, aber die tolle Aussicht auf Nauders, das Unterengadin und die Bergwelt vom Ortler bis zum Muttler entschädigt.

Nach dem Gasthof links ab. Nach kurzer Zeit leiten die Wegweiser wieder nach rechts auf den monotonen Fahrweg. Einfach ignorieren – ihr könnt hier ebenso gut auf der 15 bleiben. Dieser mündet ein gutes Stück unterhalb der Laubaunalpe wieder in den Fahrweg. Und er ist viel schöner. Nach etwa 15 Min. erreicht ihr dei Labaunalpe, 1977 m (auch Labaunalm). Bis hierher könnte man ein Mountainbike einsetzen.

Von der Labaunalpe zum Schmalzkopf

Von hier begleitet uns nun die Überlandleitung bis ins Joch. Zunächst geht es auf dem Fahrweg weiter. Nach einem Bach (Kaltwassertal) zeigt die Beschilderung nach rechts. So könnt ihr zwei Kehren des Fahrwegs abkürzen. Aber Vorsicht: Nicht der unbeschilderten Markierung folgen, die weiter oben links abzweigt – sie führt zur Fluchtwand!

Nach der oberen Kehre zweigt der Steig rechts ab. Zunächst in Kehren über einen Rücken. Später führt der Steig in einer langen Hangquerung, zuletzt flach ins Saderer Joch, 2397 m (Zadresjoch in der ÖK).

Das Bild zeigt die Schmalzkopf Südostflanke, durch die der Gipfelanstieg führt. Die Flanke besteht aus Gras, das im Herbst bereits braun verfärbt ist, und ist auch nicht besonders steil. Der Weg führt knapp durch diese Flanke einfach zum Gipfel. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Harmlos – Gipfelanstieg zum Schmalzkopf

Die Überlandleitung verabschiedet sich nun in Richtung Radurschltal. Vom Saderer Joch beschreibt der Weg zunächst einen großzügigen Bogen um den untersten Absatz herum. Auf einer Höhe von ca. 2470 m wendet er sich wieder nach links in Richtung Gipfel. In Kehren gewinnt der Steig rasch an Höhe und ihr gelangt durch die wenig steile Südostflanke und zuletzt über den Südkamm zum großen Gipfelkreuz auf dem Schmalzkopf, 2724 m.

Rundsicht vom Schmalzkopf

Der Schmalzkopf steht im Dreiländereck Österreich-Schweiz-Italien. Zählt man noch die Zugspitze im Norden hinzu, sind es vier Länder, die man schauen kann. Es lohnt sich, einen klaren Tag für die Besteigung zu wählen.

Man überblickt das Tiroler Oberinntal zwischen Prutz & Pfunds und in der anderen Richtung das Unterengadin in der Schweiz. Zwar fließt derselbe Fluss hindurch, der Charakter beider Täler ist jedoch grundverschieden. Vom Schmalzkopf lässt sich dieser Gegensatz erahnen.

Auf dem Bild geht der Blick vom Schmalzkopf Richtung Westen zu den Bergen zwischen dem Unterengadin am linken Bildrand und Samnaun. Genau in der Bildmitte ragen mit Muttler, Stammerspitz und Piz Mundin die höchsten Berge der Samnaungruppe auf. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Im Vordergrund erkennt man den Rücken, der vom Schmalzkopf zur flachen Bergschulter der Fluchtwand zieht. Jenseits der Fluchtwand ahnt man die Finstermünzschlucht. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Attraktiv – Bergwelt zwischen Unterengadin & Samnaun

Das Unterengadin wird links von den Unterengadiner Dolomiten begleitet, rechts von der Samnaungruppe mit dem Muttler, dem höchsten Gipfel der Gruppe und dem wilden Massiv des Piz Mundin. Die Gipfel der Samnaungruppe bieten ansonsten ein eher eintöniges und weniger aufregendes Bild. Gleiches gilt für die Ötztaler Alpen jenseits des Oberinntals. Im Norden schauen die Gipfel der Nördlichen Kalkalpen hervor: Lechtaler Alpen, Zugspitze, Tschirgant …

Auf dem Bild geht der Blick vom Schmalzkopf Richtung Norden über das Oberinntal zu den Bergen der Samnaungruppe, der Nördlichen Kalkalpen mit der Zugspitze und den Bergen im Kaunergrat. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Sicht scheint unendlich zu reichen, es ist sehr klar. Man kann im Oberinntal einzelne Siedlungen, ja sogar Häuser erkennen, wie Pfunds am linken Bildrand unten oder im Hintergrund Ried und Prutz. Der Schmalzkopf wirft einen Schatten mit dem Gipfelkreuz und dem Fotografen. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Klar – Oberinntal, Samnaungruppe, Nördliche Kalkalpen und Kaunergrat

Im Süden geht der Blick über die Nauderer Berge hinweg zur Weißkugel und Weißseespitze. Auch die Wildspitze lugt im Osten noch hervor. Über dem Reschenpass stehen am Horizont Ortler und Königspitze.

Varianten für den Anstieg

In der Regel steigt man wieder am Anstiegsweg nach Nauders ab. Alternativ wäre eine Überschreitung nach Pfunds möglich oder vom Saderer Joch der Übergang zur Fluchtwand.

Ein weiterer lohnender Gipfel im Dreiländereck ist der Piz Lad, den man am schnellsten und einfachsten von Reschen im Südtiroler Vinschgau erreicht.

Ausgangs- und Endpunkt
Nauders, gut ausgebaute Straße von Pfunds durch die Galerien oberhalb der Finstermünzschlucht. Gebührenpflichtige Parkplätze. Achtung: Von 2024 – 2026 kommt es auf der Reschenbundesstraße (B180) zu zeitweiligen Behinderungen und Sperrungen wegen Bauarbeiten! Bus von Landeck (210).

Zeiten & Höhenmeter
Nauders – Labaunalpe 2 Std.
Labaunalpe – Saderer Joch 1¼ Std.
Saderer Joch – Schmalzkopf 45 Min.
Schmalzkopf – Saderer Joch 30 Min.
Saderer Joch – Labaunalpe 1 Std.
Labaunalpe – Nauders 1½ Std.
1360 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T2, Trittsicherheit in der steilen Flanke ins Saderer Joch
Juni bis Oktober, in manchen Jahren bis November

Alpenvereinskarte: 30/4 Nauderer Berge, 1:25 000. Die schönste und beste Karte. Im Bereich der Forstwege nicht überall aktuell, im Gipfelbereich hingegen die erste Wahl.

Kümmerly+Frey: 04 Ischgl – Serfaus, 1:35 000, reißfest, inkl. Download Karte für Smartphone.

Kompass: 42 Landeck, Nauders, Samnaungruppe, 1:50 000, reißfest, gute Übersichtskarte für die Umgebung von Nauders,

Mayr, Herbert: Kaunertal – Oberinntal, Landeck – Serfaus – Pfunds – Nauders, Bergverlag Rother, München, 6. Auflage 2021. Enthält neben dem Schmalzkopf sechs weitere Touren rund um Nauders.

ÖV

Nauders ist mit dem Bus von Landeck (210) erreichbar.

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