Vinschger Höhenweg 4 – Vom Glieshof nach Tanas

Auf dem Bild geht der Blick vom Vinschger Höhenweg von Obertels Richtung Osten. Dort erkennt man am linken Bildrand am Gegenhang das Dorf Tanas, Zielort der vierten Etappe am Vinschger Höhenweg. Genau in der Bildmitte sieht man Laas im Talboden es Vinschgaus. Im Hintergrund erkennt man die Berge der Ortlergruppe zwischen Naturnser Hochwart links, Hasenöhrl in der Bildmitte und Laaser Spitze (Orgelspitze) rechts. Sie sind in der Gipfelregion verschneit. Rechts im Vordergrund steht eine gelb verfärbte Birke und auch die Büsche links davon tragen herbstliche Farben. Der Himmel ist blau, nur ganz links im Hintergrund hat es am Horizont Schleierwolken.
Herbstlich – Zwischen Obertels & Tanas mit Ortlergruppe

Vinschger Höhenweg in Südtirol – Etappe 4

Auf der vierten Etappe des Vinschger Höhenwegs verlasst ihr den oberen Vinschgau und wandert ab Gschneir durch die eigenartige Landschaft des Vinschgauer Sonnenbergs. Einer der Höhepunkte dieser Etappe ist der Gschneirer Waal, einer der längsten Waale im Vinschgau und zugleich höchster Waal der Gemeinde Schluderns.

In seinem oberen Teil wurde der Gschneirer Waal bereits im Jahr 1960 aufgelassen und ihr begeht ihn erst im Abschnitt zwischen Marseilhof und Greinhof. Hier ist er aber nur noch teilweise sichtbar. Ausgeschildert ist er erst kurz oberhalb des Greinhofs. Ab hier begeht ihr den wunderschönen Waal bis Gschneir. Hanspaul Menara schreibt in seinem Standardwerk Waalwege in Südtirol, dass der Gschneirer Waal früher Nervenwaal hieß, der oberste Abschnitt Aviniuswaal.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin am Gschneirer Waalweg. Links von ihr ist die Rinne des Waals zu sehen. Jetzt im Herbst führt der Waal kein Wasser. Der Weg verläuft an dieser Stelle zwischen Lärchen und Büschen. Die Sonne scheint an dieser Stelle auf den Weg.
Leer – Gschneirer Waal ohne Wasser im Herbst

Die vierte Etappe ist wieder etwas länger als die letzte Etappe und bietet konditionell einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Tag, an dem euch die bei weitem längsten Etappe des Vinschger Höhenwegs erwartet. Üblicherweise endet die Etappe im Gasthof Paflur.

Die vorherige Etappe des Vinschger Höhenwegs findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg 3 – Von Matsch zum Glieshof.

Auf dem Bild geht der Blick vom Weg zwischen Glieshof und Hahnenhof über das Matscher Tal Richtung Südwesten zur Ortlergruppe. Links in Hintergrund sieht man die verschneiten Gipfel südlich des Stilfserjochs, nach rechts schließt sich der niedrigere und schneefreie Fallaschkamm mit der flachen Pyramide des Piz Chavalatsch an. Das Matscher Tal im Vordergrund liegt morgens noch im Schatten, rechts oben erkennt man das Dorf Matsch und die Kirche. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Schattig – Matscher Tal mit Ortlergruppe

Vom Glieshof zum Hahnenhof

Vom Glieshof, 1824 m, folgt ihr der Wegnummer 20, vorbei am Außer-Glieshof, und noch ein kurzes Stück links haltend am Waldrand entlang, bis zur asphaltierten Straße im Matscher Tal. Leider verläuft der Vinschger Höhenweg nun für etwa 1 Km auf der Straße, bis es sich links auf eine Forststraße abzweigt. Dieser folgt ihr nun, leider etwas monoton, mit kleineren minimalen Gegenanstiegen. Die Abzweigung nach Matsch, ca. 1630 m, ignoriert ihr und wandert geradeaus weiter. Die Straße ist in diesem Bereich asphaltiert und bringt euch zum Hahnenhof, 1608 m, der auf den manchen Karten als »Hanhof« bezeichnet wird.

Vom Hahnenhof nach Gschneir

Nach dem Hahnenhof führt der Weg abwärts und quert den kleinen Tobel des Aviunsbachs. Auf der anderen Seite setzt wieder ein breiter Fahrweg ein, dem der Vinschger Höhenweg folgt und fast eben das Tal des Flitterbachs und seiner Nebenbäche quert. Später zweigt der Vinschger Höhenweg rechts ab. Auf einem etwas schmäleren Ziehweg geht’s nun in Kehren durch den Wald hinab. Dabei passiert ihr eine Ruine, bei der man nicht mehr erkennen kann, ob dies früher mal eine Burg (Wachtturm) oder ein Hof gewesen ist. Ich habe leider nirgends, weder in Karten noch in Führern oder im Internet einen Hinweis auf die Geschichte dieser Ruine, die doch ziemlich ungewöhnlich mitten im Wald liegt, gefunden.

Auf dem Bild sieht man eine Kandl am Gschneirer Waal. Kandln werden die Holzrinnen genannt, durch die das Wasser des Waals fließt. Der Waal führt hier durch Wald und zum Teil felsiges Gelände. An dieser Stelle war es vermutlich nicht möglich, einen Waal in der Erde anzulegen. Die Sonne scheint hier nur wenig durch die Bäume hindurch.
Kunstvoll – Kandl am Gschneirer Waal

Ihr kommt dann wieder auf eine freie Weidefläche, die mit einem großen Zaun umfriedet ist. Hier haltet ihr euch rechts und gelangt wieder auf einen Fahrweg, dem ihr aber nur für kurze Zeit folgt. Vorbei am Marseilhof, 1519 m, erreicht ihr einen ersten bereits verfallenen Waal, der nicht benannt oder beschildert ist. Er dürfte aber bereits ein Teil des Gschneirer Waals sein. Ihr kommt dann zur Wasserstation Schluderns mit Park- und Spielplatz oberhalb des Greinhofs (Kapelle).

Ab hier ist der Gschneirer Waalweg beschildert. Der Waal führt zwar nicht immer Wasser, dennoch ist es ein sehr eindrucksvolles Erlebnis, auf dem zum Teil künstlich erstellten und mit Holzzäunen gesicherten Waalweg zu wandern. Teilweise wird das Wasser auch durch Baumstämme, so genannte Kandeln geleitet. Später verläuft der Weg immer neben dem Waal. Ihr überquert dann eine Straße und gelangt so zu einem aussichtsreichen Plätzchen am Waldrand, mit zwei Ruhebänken. Ein herrlicher Platz, um eine Pause einzulegen!

Wenn ihr aber eine Rast in einem Gasthof bevorzugt, dann sind es noch ein paar Minuten zu gehen. Dazu biegt ihr kurz darauf bei der Einmündung des Vinschger Höhenwegs nach rechts in einen Ziehweg ab. Der Vinschger Höhenweg führt hier geradeaus weiter (Fortsetzung, siehe unten). Der Ziehweg führt hinab zu den Häusern von Gschneir, 1357 m, einem Mini-Weiler, der zu Schluderns gehört. Hier gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten. Bis Gschneir sind es von der Abzweigung etwa 5 Min. und zur Pension Ortlerblick nochmals 5 Min.

Von Gschneir nach Tanas

Von der oben erwähnten Kreuzung zunächst auf einem breiten Ziehweg weiter, der wieder kräftiger ansteigt. Das Landschaftsbild hat sich schon seit längerer Zeit verändert, aber nun sieht man den Unterschied zum oberen Vinschgau noch deutlicher. Ab hier wandert ihr die noch verbleibenden zweieinhalb Etappen am Vinschger Sonnenberg, der sich zwischen Mals und Partschins an der Südseite der Ötztaler Alpen erstreckt.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin auf dem Vinschger Höhenweg. Sie ist gerade am Vinschger Sonnenberg zwischen Gschneir & Obertels unterwegs, auf einem etwas breiteren Ziehweg. Man erkennt die für den Vinschger Sonnenberg typische, zum Teil karge Steppenvegetation. Im Hintergrund erkennt man das Glurnser Köpfl und rechts davon einige Gipfel der Sesvennagruppe. Der Himmel ist blau und wird von schönen Schleierwolken verziert.
Steppenvegetation – Vinschger Sonnenberg zwischen Gschneir & Obertels

Der Vinschger Höhenweg quert auf einem Wanderweg hinüber zum Weiler Obertels, 1567 m, zu dessen Häusern ihr ein wenig absteigt. In Obertels zweigt die Variante über St. Peter nach Tanas vom Vinschger Höhenweg ab. Etwa 5-10 Min. unterhalb liegt Untertels.

Von Obertels wandert ihr links von einem Zaun, der den steilen Hang begrenzt. Von hier seht ihr bereits Tanas mit seinem Kirchlein am Gegenhang. Luftlinie bis dorthin sind es nur etwa 2,5 Km, aber zu Fuß ist es deutlich mehr, denn ihr müsst noch die Gräben oberhalb der Schlucht der Eyrser Lahn ausgehen … Es sind knapp 200 Hm, die ihr nochmals aufsteigen müsst, bis zum Hof Unterfrini, 1722 m.

Auf dem Bild geht der Blick vom Vinschger Höhenweg Richtung Unterfrini und Oberfrini. Die beiden Höfe sind am rechten Bildrand in der Mitte zu sehen. Darüber erhebt sich die Bergkette zwischen Hohem Kreuzjoch und Madatschknott. Bis zu den Höfen muss noch einiges an Wegstrecke zurückgelegt werden. Im Vordergrund hat es einen dichten Nadelwald aus Lärchen und Kiefern. Der Himmel ist blau, es hat zum Teil dichte Schleierwolken.
Gegenanstieg – Unterfrini & Oberfrini mit Hohem Kreuzjoch

Ab hier verläuft der Weg wieder auf einer asphaltierten Straße. Noch ein kurzer Anstieg nach Oberfrini, 1742 m, dann geht’s endlich bergab! Die Straße führt in den Tanaser Greben. Dahinter verlasst ihr die Straße wieder und steigt auf einem Wanderweg oberhalb der Straße hinab nach Paflur, 1550 m. Der Gasthof befindet sich auf der linken Seite, kurz nachdem der Vinschger Höhenweg nach links abzweigt. Wenn ihr noch bis Tanas wollt, habt ihr von hier noch ca. 10 Min. auf der Straße zu gehen.

Die Fortsetzung des Vinschger Höhenwegs findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg 5 – Von Tanas nach St. Martin im Kofel.

Einen Überblick über den gesamten Höhenweg zwischen Reschen und Staben, findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg.

Ausgangspunkt
Glieshof.

Endpunkt
Tanas, Gasthof Paflur.

Zeiten & Höhenmeter
Glieshof – Hahnenhof 1¾ Std.
Hahnenhof – Gschneir 2 Std.
Gschneir – Tanas (Paflur) 2¼ Std.
650 Hm
940 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1
Mai bis Oktober (November)

Tappeiner: 165 Vinschger Höhenweg, 1: 25 000. Auf Grundlage der Karten von Tabacco, der Vinschger Höhenweg ist hervorgehoben. Schon der Vorgänger im Maßstab 1:50 000 war seinerzeit zuverlässig. Preiswerteste Alternative.

Tabacco: 044 Vinschgau – Mals – Sesvenna, 1:25 000. Auch hier ist in der neuesten Auflage der Vinschger Höhenweg mit Symbol eingetragen. Zudem enthalten die Karten von Tabacco mehr kotierte Punkte als die anderen Karten und sind mittlerweile ebenso wetter- und reißfest.

Kompass: 041 Obervinschgau, 1:25 000. Ebenfalls geeignet, aber eine Nuance schwächer als Tabacco.

Deuble, Peter: Vinschger Höhenweg, Conrad Stein, Welver, 2013. Der erste Führer über den Vinschger Höhenweg. Mit einigen Gipfelvarianten. Vergriffen, nur noch antiquarisch erhältlich.

Gasthof Paflur Tanas

Für Alternativen unterwegs bitte Vinschgau Tourismus konsultieren.

Vinschgau Tourismus empfiehlt, die Unterkünfte im Voraus zu buchen, da die Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges beschränkt sind. Falls ihr den Höhenweg kurzfristig machen wollt, solltet ihr auf die Tage von Montag bis Donnerstag ausweichen. Diese Empfehlungen kann ich beide nur unterstützen.

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