Speikboden – Wandern im Ahrntal

Auf dem Bild sieht man den letzten Abschnitt des Wanderwegs zum Speikboden. Im Hintergrund sieht man den Speikboden mit Gipfelkreuz und man kann auch einige Wanderer erkennen. Der Gipfel ist von hier eine kleine runde Kuppe. Links vom Gipfel erhebt sich ein kleiner Felskopf, den der Weg links in Stufen umgeht. Er ist auf dem Bild zu sehen. Im Vordergrund sieht man den Weg, der zum Speikboden führt. Er ist breit und in diesem Abschnitt flach. Links und rechts vom Weg sieht man Wiesen, auf denen einzelne Felsblöcke liegen. Die Wiesen sind im Spätsommer schon leicht gelblich gefärbt. Im Hintergrund erkennt man die Gletscher der Zillertaler Alpen. Die Gipfel selbst stecken in Wolken. Der Himmel ist blau, aber im Hintergrund hat es viele Wolken.
Wanderweg – Speikboden im Ahrntal

Wanderungen am Ahrntaler Aussichtsberg

Wenn ihr zum ersten Mal im Ahrntal seid und ihr euch einen Überblick über das Tal und seine Bergwelt verschaffen möchtet, solltet ihr auf den Speikboden wandern. Vier Täler umschließen den Berg (Weißenbachtal, Ahrntal, Tauferer Tal, Mühlwalder Tal). Das macht den Speikboden zu einer Aussichtswarte ersten Ranges.

Zwar ist der Speikboden in erster Linie als Skigebiet bekannt, aber auch zum Wandern eignet sich der Gipfel perfekt. Er dürfte im Ahrntal zu den beliebtesten Wanderungen zählen, vielleicht sogar in ganz Südtirol. Der Gipfel liegt im Mühlwalder Kamm, der Teil der Zillertaler Alpen ist.

Die Bahnen erlauben viele Kombinationsmöglichkeiten. Durch den Sonnklar-Sessellift ist der Gipfel auf breitem Wanderweg auch mit Kindern in ca. 20-30 Min. problemlos erreichbar. Und die flache Kuppe des Sonnklarnocks mit den vielen Steinmännern dürfte für Kinder fast schon ein geheimnisvoller Ort sein – der Ort hat schon etwas von einem »Kultplatz« …

Auf dem Bild sieht man verschiedene Steine und Steinmänner am Sonnklarnock. Der Platz wirkt ein bisschen geheimnisvoll, fast schon wie ein "Kultplatz". Man sieht nur Gras, Gneise und etwas Schutt. Nur links am Bildrand schauen am Horizont die Gipfel der Rieserfernergruppe hervor. Der Himmel ist blau, es hat wenige kleine Wolken und Richtung Süden Dunst am Horizont.
Geheimnisvoll – »Kultplatz« am Sonnklarnock

Selbst der kurze Anstieg zum Kleinen Nock ist eine schöne Wanderung, für die es nicht allzu viel Kondition braucht. Mit etwas Trittsicherheit ist der Gipfel leicht erreichbar, ca. 45 Min., 270 Hm, T2.

Der Speikboden ist auch Ausgangspunkt des Kellerbauernwegs, der vom Gipfel über den Mühlwalder Kamm zum Nevesjoch führt. Von dort steigt man am einfachsten ins Weißenbachtal ab. Das ergibt eine recht lange Tagestour. Aber Vorsicht: Der Weg ist deutlich anspruchsvoller als die Wege am Speikboden und nur etwas für erfahrene Bergwanderinnen & Bergwanderer.

Auf dem Bild geht der Blick vom Gornerberg, einem Gipfel am Kellerbauernweg zurück zum Speikboden, der zum Teil im Wolkenschatten liegt. In der Flanke erkennt man knapp unterhalb der Grathöhe auch den Verlauf des Kellerbauernwegs. Die Wiesen sind nicht mehr grün, sondern bereits frühherbstlich braun gefärbt. Hinter dem Speikboden sieht man die Gipfel der Durreckgruppe links und den größten Teil der Rieserfernergruppe rechts. Links sieht man am Bildrand im Hintergrund noch einen Ausschnitt des Ahrntals. Der Himmel ist blau, aber stark bewölkt, sodass die Sonne nicht überall hindurchscheinen kann.
Rückblick – Speikboden & Rieserfernergruppe vom Gornerberg am Kellerbauernweg

In diesem Beitrag stelle ich euch die schon klassische Rundwanderung über den Kleinen Nock zum Speikboden vor. Noch bequemer ist es, den Sonnklar-Sessellift zu nutzen und den Rundweg in der Gegenrichtung zu machen. Die Gesamtgehzeit reduziert sich dann auf 1½ – 2 Std.

Wer von euch Lust auf etwas Außergewöhnliches hat, sollte sich den interessanten Abstieg über die Pursteinhöfe anschauen. Weiter unten erfahrt ihr mehr dazu.

Rundwanderung über Kleinen Nock und Speikboden

Ausgangspunkt ist die Bergstation auf der Michlreiser Alm, 1960 m. Ihr folgt hier nur kurz dem breiten Fahrweg, bis der Wanderweg Nr. 18A rechts abzweigt. Der schön hergerichtete Weg führt durch lichten Wald und über schöne Gneisplatten zur Grathöhe. Von hier kurzer Abstecher nach rechts zum Kleinen Nock, 2227 m. Vom Gipfelkreuz habt ihr bereits einen sehr schönen Blick ins Ahrntal. Links darüber der Hauptkamm der Zillertaler Alpen mit seinen mächtigen Gneisgipfeln.

Auf dem Bild geht der Blick vom Kleinen Nock zu den Gipfeln der Zillertaler Alpen. In der Bildmitte ragen daraus besonders markant Schwarzenstein und Großer Löffler hervor. Rechts am Bildrand steht das Gipfelkreuz. Dahinter ist im Schatten das Ahrntal nur zu erahnen. Den Vordergrund nimmt die Gipfelwiese ein. Das Gras ist bereits leicht bräunlich gefärbt. Es ist noch relativ früh am Morgen, die Sonnenstrahlen fallen von rechts flach auf den Gipfel. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Morgenstimmung – Zillertaler Alpen vom Kleinen Nock

Der Weiterweg vom Kleinen Nock zum Speikboden ist nicht zu verfehlen. Er verläuft auf oder knapp unterhalb der Grathöhe. Er ist in weiten Teilen sehr kunstvoll mit Platten trassiert. Der Große Nock bleibt rechts oben. Nach einem kleinen Sattel überschreitet der Weg den kaum ausgeprägten Seewassernock, 2433 m, und führt auf den Westgipfel, 2516 m. Zuletzt über den breiten Kamm zum Gipfelkreuz am Speikboden, 2517 m.

Auf dem Bild sieht man eine Passage am Höhenweg zwischen Großem Nock und Speikboden. Der Weg ist im Vordergrund und im Mittelgrund sehr schön zu sehen. Er besteht zu einem Großteil aus Felsplatten, die hier verlegt wurden. Man erkennt, dass der Weg sehr aufwändig erstellt wurde. Links sieht man die Kuppe des Großen Nocks. Rechts schauen a, Horizont noch die vergletscherte Dreiherrenspitze und der Gipfel des Durrecks hervor. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Kunstvoll trassiert – Plattenweg zum Speikboden

Vom Gipfel zunächst gemütlich über den breiten Kamm und ein wenig steiler in Kehren hinab in den Sattel, 2387 m, unterhalb der Bergstation des Sonnklarlifts. Hier entweder mit Nr. 27 links hinab und abwechselnd über Fahrwege und Wanderwege zur Michlreiser Alm. Oder länger, aber viel schöner über den »Panoramaweg«, Nr. 26. Mit kurzer Gegensteigung zum flachen Sonnklarnock, 2390 m, mit vielen Steinmännern. Fast schon ein mystischer Ort. Weiter über den Kamm bis zu einer Verzweigung. Hier links ab und vorbei am Trejer See zur Trejer Alm und zur Bergstation.

Speikboden steigt. Der Weg besteht in diesem Abschnitt aus großen Gneisplatten, die hier kunstvoll verlegt wurden. Links vom Weg fällt der Hang steil ab. Im Hintergrund erkennt man in der linken Bildhälfte den Gornerberg im Mühlwalder Kamm und darüber die Pfunderer Berge, deren Gipfel in dichten Wolken stecken. Der Himmel ist blau, aber es hat viele dichte Wolken. Die Sonne scheint nicht überall hindurch. Rund um die Wanderin ist es gerade sonnig.
Plattenweg – Unterwegs am Speikboden

Rundsicht vom Speikboden

Der Speikboden ist der perfekte Aussichtsberg im Ahrntal. Die Gipfel im Hauptkamm der Zillertaler Alpen mit Großer Löffler, Schwarzenstein, Turnerkamp und Hochfeiler spielen dabei die Hauptrolle. Südlich des Ahrntals setzen sich die letzten 3000er in der Durreckgruppe in Szene. Rechts davon die Rieserfernergruppe mit Hochgall, Schneebiger Nock und der Fensterlekofelgruppe.

Im Süden schaut man über die östlichen Ausläufer der Pfunderer Berge zu den Zacken und Zinnen der Sextner, Ampezzaner und Pragser Dolomiten. Richtung Westen die Gipfel des Mühlwalder Kamms und dahinter die zentralen Pfunderer Berge. Es lohnt sich unbedingt, einen klaren Tag abzuwarten.

Auf dem Bild geht der Blick vom Westgipfel zum eigentlichen Speikboden. Am Gipfel sind das Gipfelkreuz und einige Wanderer erkennbar. Links unterhalb des Gipfels erkennt man einige Blockfelder, während die andere Seite Richtung Süden fast nur grasig ist. Rechts im Vordergrund sieht man den Weg, der die beiden Gipfel verbindet. Weiter rechts sieht man unten in der Flanke einen anderen Weg, der den Gipfel umgeht. Hinter dem Speikboden sieht man die Rieserfernergruppe und weiter rechts am Horizont die Sextner Dolomiten und den Dürrenstein. Der Himmel ist blau und nur am Horizont hat es kleinere Wolken.
Wanderberg – Speikboden vom Westgipfel

Vergessener Pfad am Speikboden

Für mein 2013 erschienenes Wanderbuch Vergessene Pfade in Südtirol wurde ich auch am Speikboden fündig. Man würde man nicht unbedingt davon ausgehen, in der Nähe von Bergbahnen »vergessene« Pfade zu finden. Aber genau das gibt es hier, denn gerade weil es die Bergbahn gibt, werden die alten, klassischen und langen Anstiege kaum mehr begangen. Und geraten so in Vergessenheit.

Der Abstieg über die Höfe von Purstein hält genau das, was der Titel des Buches versprach: Ein vergessener Pfad par excellence, ein verstecktes Juwel. Vor dem Bau der Bahn gehörte dieser Pfad zu den klassischen Anstiegen ab Sand in Taufers. Aber wenn es erst einmal eine Bahn gibt, geht kaum noch jemand die alten und zum Teil langen Wege, schon gar nicht im Aufstieg. Spätestens nach diesem Abstieg weiß man, wie groß der Berg wirklich ist …

Über die Pursteinhöfe nach Sand in Taufers

Der Weg ist anspruchsvoller als die oben beschriebene Rundtour, vor allem in Sachen Orientierung und Kondition. Aber die Tour lohnt sich und ist fast schon »exklusiv«, denn kaum jemand macht diesen Abstieg.

Auf dem Bild geht der Blick vom Almkreuz (Stoanamandl) zur Rieserfernergruppe links und den Pragser Dolomiten rechts. In der Tiefe ist ein kleiner Ausschnitt des Tauferer Tals zu sehen. Auf einer Holzbank links vom Kreuz steht ein roter Rucksack. Der Himmel ist blau, es hat aber flache Quellwolken, die über den Dolomiten etwas dichter sind.
Aussichtsreich – Almkreuz mit Rieserfernergruppe & Dolomiten

Vom Speikboden bis in den Sattel, 2387 m, unterhalb der Bergstation des Sonnklarlifts. Hier rechts hinab, kurz steil, dann in flacher Querung zu einer aussichtsreichen Schulter mit einem großen Almkreuz, ca. 2190 m (Stoanamandl), mit schönem Tiefblick ins Tauferer Tal. Weiterhin leicht absteigend durch schöne Wälder, bis sich der Pfad mit Nr. 25A vereinigt. Noch ein paar Minuten eben weiter, bis der Abstieg nach Purstein 27A rechts abzweigt. Hierher vom Sonnklarnock alternativ mit Nr. 26/26A, Panoramaweg.

Spätestens ab jetzt werdet ihr kaum noch jemand treffen. Das Gelände wird schon bald deutlich steiler, in Kehren schraubt sich der Pfad in die Tiefe. Er verlangt Trittsicherheit und an einigen etwas ausgesetzten Stellen auch Schwindelfreiheit. Auf einer Art Schulter bietet sich uns ein schöner Blick auf die Rieserferner- und Durreckgruppe und ins Tauferer Becken. Nach dieser kurzen Verschnaufpause geht’s sogleich wieder steil weiter und ihr erreicht die Hochebene, 1676 m, eine Almhütte mit einer Materialseilbahn. An der Hütte vorbei, quert der Pfad dann in der steilen Waldflanke hinab zum Hof von Oberpurstein, 1457 m.

Auf dem Bild sieht man im Vordergrund eine Passage am Weg vom Speikboden über Purstein nach Sand in Taufers. Der Weg ist als solcher nicht unbedingt zu erkennen. Zwei rot-weiße Markierungen auf Steinen zeigen an, dass man richtig unterwegs ist. Links liegen Äste und Stämme und direkt am Weg stehen Bäume. Manche davon scheinen bereits abgestorben. Hier scheint alles noch im natürlichen Zustand zu sein. Rechts vom Weg fällt die Flanke haltlos in die Tiefe, direkt bis auf den Talboden im Tauferer Tal. Darüber erheben sich im Hintergrund die Gipfel der Fensterlekofelgruppe in der Rieserfernergruppe. Der Himmel ist blau, es hat wenige flache Quellwolken.
Urwüchsig – Abstieg vom Speikboden über Purstein

Zwischen den Häusern hindurch und ganz kurz auf breitem Ziehweg, den ihr aber gleich wieder nach links verlasst. Der folgende Rasenhang ist nochmals sehr steil und der Pfad ist in diesem Bereich nicht ausgeprägt. Weiter unterhalb im Wald findet ihr ein altes Drahtseil (!), was vermutlich den Almbauern früher zur Unterstützung zur Beförderung von Waren auf die Almen diente. Beim Hof von Unterpurstein, 1130 m, kreuzt der Weg die Höfestraße. Ihr folgt der Straße ein kurzes Stück und verlasst sie weiter unten wieder nach rechts. Der Wald ist nun nicht mehr so steil. Vorbei am längst verfallenen Hotel Panorama erreicht ihr schon bald Sand in Taufers, 878 m. Falls das Auto an der Talstation der Speikboden-Bahn steht, gibt es zwei Alternativen: Entweder mit dem Bus (450) oder aber auf schönem Weg Nr. 4 entlang der Ahr in 45 Min. zur Talstation.

Ausgangs- und Endpunkt
Haltestelle bei der Talstation der Speikbodenbahn, sehr gute Busverbindung ab Sand in Taufers und Bruneck (450). Alternativ von Sand in Taufers auf gut ausgebauter Straße, Parkplatz bei der Talstation.

Zeiten & Höhenmeter
Bergstation Speikboden – Kleiner Nock 45 Min.
Kleiner Nock – Speikboden 1¼ Std.
Speikboden – Bergstation Speikboden 1 Std., Panoramaweg 1½ Std.
570 Hm, 610 Hm Panoramaweg
Speikboden – Pursteinhöfe – Sand in Taufers 3¼ Std.
1640 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T2+, Trittsicherheit am Grat und beim Abstieg nach Pustein
Juli bis Okober, Vorsicht, wenn am Grat noch Schnee liegt

Tabacco: 035 Ahrntal – Rieserferner Gruppe, 1:25 000. Beste und schönste Karte.

Kompass: 081 Pfunderer Berge, Eisacktal, Pustertal, 1:25 000. Der Speikboden liegt zwar am Blattrand, aber die Karte ist wetter- und reißfest. Die 25er von Kompass 082 Ahrntaler Berge gibt es nur als Papierkarte, die beidseitig bedruckt ist. Um beide Seiten nutzen zu können, muss die Karte komplett geöffnet werden. Das ist unhandlich und unpraktisch, vor allem bei Wind oder Schlechtwetter. Daher keine Empfehlung.

Kompass: 82 Tauferer Ahrntal, 1:50 000. Kleinerer Maßstab, ebenfalls wetter- und reißfest.

Hüsler, Eugen E.: Tauferer Ahrntal mit Pfunderer Bergen, Rother, München, 7. Auflage 2023. Der »Klettersteigpapst« präsentiert neben Wanderungen am Speikboden weitere interessante Bergwanderungen im Ahrntal. Sehr empfehlenswert.

ÖV

Der ÖV ist im Ahrntal vorbildlich ausgebaut. Hier darf man fast schon von »Schweizer Verhältnissen« sprechen.

Die Talstation der Bergbahn zum Speikboden ist ab Sand in Taufers (auch direkt am Bruneck!) mit dem Bus (450) erreichbar.

Fahrpläne Südtirol zum Download

Und hier noch weitere Ideen für Bergwanderungen ohne Auto:
Wandern ohne Auto im Ahrntal

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