Pfänder – Höchster Berg am Bodensee

Auf dem Bild geht der Blick vom Pfänder Richtung Westen auf den Bodensee, der sich von hier bis zum Horizont erstreckt. Am rechten Bildrand sieht man das deutsche Ufer mit der Insel Lindau und weiteren Orten bis Friedrichshafen. Am linken Bildrand sieht man das Rheindelta und weiter hinten das Schweizer Bodensee-Ufer um Thurgau. Der Himmel ist blau, aber es hat viele Quellwolken, vor allem auf der linken Seite. Dort erkennt man viele Schatten, während die Orte am deutschen Ufer in der Sonne liegen.
Seeblick – Bodensee vom Pfänder

Wandern über dem »Schwäbischen Meer«

Die Anzahl »echter« Berge rund um den Bodensee ist überschaubar. Nur der Pfänder und der Hochberg sowie die drei unbedeutenden Kuppen Mooskopf, Fürberg und Trögerhöhe übersteigen die 1000-Meter-Marke. Der Rorschacherberg auf der Schweizer Seite bleibt knapp darunter. Und dann gibt es nur noch kleinere Berge wie den Gehrenberg bei Markdorf.

Die Beitragsüberschrift ist nicht ganz korrekt: Die höchste Erhebung im langen Pfänderkamm ist der Hochberg, mit 1069 m nur gerade fünf Meter höher als der Pfänder. Aber wer kennt den Hochberg? Einheimische und natürlich Wanderinnen & Wanderer, die irgendwann mal oben waren. Der Pfänder hingegen ist weitum bekannt.

Auf dem Bild geht der Blick von Eichenberg in Richtung Westen zum Bodensee, über dem gerade die Sonne untergegangen ist. Am Horizont wird das Sonnenlicht noch von einigen flachen Schleierwolken reflektiert. Am linken Bildrand erkennt man das Schweizer Bodensee-Ufer, rechts das deutsche mit der Insel Lindau. In der oberen Bildhälfte ragen Zweige von einem Baum ins Bild.
Lichtspiele – Bodensee von Eichenberg – © Thomas Burgert

Legendäre Sonnenuntergänge

Zugegeben: Eine Höhe von gerade mal 1064 m klingt zunächst einmal nicht unbedingt nach herausfordernden Bergtouren. Dafür bietet der Pfänder einen einzigartigen Blick auf den Bodensee. Ich habe lange in Langenargen gelebt und es gibt am Bodensee viele Plätze mit schöner Aussicht auf den See. Die Nummer Eins ist für mich der Blick vom Pfänder. Die Sonnenuntergänge vom Gipfel oder von anderen Orten an seinem Hang wie Eichenberg sind legendär. Die Lichtspiele auf dem See kann man sich immer wieder anschauen und ist noch jedes Mal von der wunderbaren Szenerie gefangen. Falls ihr den Sonnenuntergang am Gipfel erleben wollt und anschließend absteigen möchtet, würde ich euch unbedingt eine Stirnlampe empfehlen. Alternativ erlaubt euch der Landbus 128 eine bequeme Talfahrt vom Pfänder nach Lochau. So könnt ihr zumindest im Winterhalbjahr den Sonnenuntergang schauen und mit dem Bus zurück! Infos unter »ÖV«.

Der Blick auf den Bodensee ist in meinen Augen tatsächlich das Highlight der Aussicht vom Pfänder. Sicher ist auch der Blick zu den Bergen im Allgäu, im Bregenzerwaldgebirge oder über das Rheintal zum Alpstein mit dem Säntis sehr schön. Aber die Berge sind von hier noch ein ganzes Stück weit weg. Der Bodensee hingegen ist ganz nah. Wer einmal einen Sonnenuntergang von hier erlebt hat, wird mir vielleicht zustimmen. Es ist kein Zufall, dass ihr in diesem Beitrag mehr Bilder Richtung Bodensee findet, als Richtung Alpen.

Auf dem Bild geht der Blick Richtung Westen über den Bodensee, über dem gerade die Sonne untergeht. Sie sieht nur noch wie ein kleiner Ball aus und wirft einen langen Lichtstrahl auf den Bodensee. Am rechten Bildrand ragt ein Baum auf, der im Gegenlicht nur als schwarze Kontur hervortritt. Am linken Bildrand erkennt man das Rheindelta und das Schweizer Bodenseeufer, ebenfalls nur dunkel aufgrund des Gegenlichts. Der Himmel ist im Hintergrund rötlich gefärbt und nur am oberen Bildrand erkennt man noch blauen Himmel und ein paar kleine Schleierwolken. Die Stimmung ist einmalig.
Lichtspiele – Sonnenuntergang über dem Bodensee

Pfändertunnel

Vielleicht noch bekannter als der Pfänder ist der gleichnamige Tunnel, der unter dem Berg hindurchführt und die österreichische A14 mit der deutschen A 96 verbindet. Der 6,7 Km lange Pfändertunnel wurde im Dezember 1980 dem Verkehr übergeben. Man möchte sich heute nicht mehr ausmalen, wie verstopft Bregenz und das gesamte Bodenseeufer in Vorarlberg ohne Pfändertunnel wären. Nachdem 1997 auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen die Vignettenpflicht eingeführt wurde, kam es immer wieder zu Staus, weil sich Autofahrer aus Deutschland und der Schweiz die Vignette sparen wollten. An Sonntagnachmittagen waren die Straßen zwischen Lochau und Hard/Fußach regelmäßig hoffnungslos überlastet. Seit Dezember 2019 ist der Pfändertunnel mautfrei. Bis zur Ausfahrt Hohenems braucht es kein »Pickerl«, wie die österreichische Autobahnvignette umgangssprachlich genannt wird.

Auch der Pfändertunnel selbst war lange Zeit ein Nadelöhr, besonders in Richtung Norden, an Sonntagen im Winter und zum Ende der Ferien. Seit Eröffnung der zweiten Röhre im Juli 2013, ist der Pfändertunnel in beide Richtungen zweispurig befahrbar. Die zweite Röhre wurde zwar im Juni 2012 fertiggestellt, aber erst nach Sanierung der alten Röhre konnten alle vier Fahrbahnen genutzt werden. Wochenend- und Ferienstaus gehören nun größtenteils der Vergangenheit an.

Auf dem Bild geht der Blick vom Brüggelekopf Richtung Nordwesten zum Pfänder. Der Gipfelkamm ist flach, es sind kaum einzelne Gipfel auszumachen. Einigermaßen gut zu erkennen sind lediglich der Pfänder links von der Bildmitte mit seiner Antenne und der Hochberg weiter rechts mit einem Schneefeld. Links vom Pfänder erkennt man einen Teil des Bodensees. Den Bildmittelgrund nimmt die Streusiedlung von Alberschwende und der flache Schneiderkopf ein. Der Himmel ist blau und mit einigen flachen Quellwolken verziert.
Wenig markant – Pfänderrücken vom Brüggelekopf

Wander- und Familienberg mit Mittelgebirgscharakter

Der Pfänderkamm zeigt keine besonders markante Form und hat eher Mittelgebirgscharakter. Lediglich nach Westen und Süden fallen die Hänge zum Teil steiler ab. Die Alpenvereinseinteilung der Ostalpen spart den Pfänderkamm konsequent aus: Er wird weder den Allgäuer Alpen noch dem Bregenzerwaldgebirge zugerechnet.

Es gibt im Pfänderkamm keine tiefen Einsattelungen, was schöne Höhenwanderungen möglich macht. Die Überschreitung vom Pfänder nach Möggers oder umgekehrt wird viel begangen. Beworben wird auch die so genannte »Drei-Eintausender-Bergwanderung« vom Pfänder über den Hochberg zum Hirschberg.

Wer gerne etwas mehr Höhenmeter machen möchte, startet ganz unten (Bregenz, Lochau). Je nach Ausgangspunkt lassen sich dann immerhin 650-750 Hm verbuchen.

Von Bregenz bringt die Pfänderbahn Ausflügler und Wanderer mühelos zum Gipfel. Das macht den Gipfel zu einem perfekten Familienberg. Allein die Seilbahnfahrt ist ein Erlebnis für Kinder. Am Gipfel wartet außerdem der ganzjährig geöffnete Alpenwildpark.

Auf dem Bild sieht man eine Gondel der Pfänderbahn, die in wenigen Augenblicken die Bergstation erreichen wird. Man erkennt, dass sich viele Personen in der Gondel befinden. Links davon ist eine Seilbahnstütze zu sehen. Dahinter erkennt man den Bodensee und das deutsche Ufer rund um Lindau. Der Himmel ist blau, aber im Hintergrund mit Quellwolken bedeckt.
Aufstiegshilfe – Pfänderbahn von Bregenz zum Gipfel

Wandern am und auf den Pfänder

Das Wanderwegenetz am Pfänder ist gut markiert und beschildert. Bei normalen Verhältnissen gibt es keinerlei Probleme. Ich möchte euch hier zwei Wanderungen kurz vorstellen, die ich besonders mag und die meist das ganze Jahr über begehbar sind. Bei genügend (Neu-) Schnee lassen sich daraus einfache Schneeschuhwanderungen machen.

Von Norden – Eichenberg

Meine bevorzugte Pfändertour startet in Eichenberg. Zwar sind die Wege etwas weitläufig und man ist nicht ganz so schnell oben. Dafür sind der Bodenseeblick von Eichenberg und die Aussicht von der Kammhöhe unschlagbar.

Auf dem Bild geht der Blick von Eichenberg in Richtung Westen zum Bodensee, der sich bis zum Horizont erstreckt. Am linken Bildrand erkennt man das Schweizer Bodensee-Ufer, rechts das deutsche mit der Insel Lindau und anderen Ortschaften In der linken Bildhälfte steht ein Baum, dessen Zweige und Blätter von oben ins Bild ragen. Darunter steht ein Sitzbank, von der man die wunderschöne Sicht zum Bodensee genießen kann. Der Himmel ist blau und zum Teil mit dünnen Schleierwolken bedeckt. Ein wunderschöner Tag!
Traumplatz – Bodensee von Eichenberg – © Thomas Burgert

Von Eichenberg, 793 m, gibt es zwei Alternativen, die beide gut markiert und beschildert sind. Entweder der Anstieg, der in Kehren via Juggen zur Kammhöhe führt, die ihr nördlich des Mooskopfs erreicht. Oder durch den Wald in ziemlich direkter Linie zur Kammhöhe knapp südlich des Fürbergs. Von hier ist auch ein Anstieg zum Hochberg möglich.

Auf der Kammhöhe gibt es oft schöne Ausblicke. Ein Stück weit führt der Weg auf einer Höfestraße entlang. Der Mooskopf bleibt rechts oberhalb. Über ihn führt kein markierter Weg. Er lässt sich aber auf Wegspuren problemlos überschreiten. Der Weg führt zum großen Parkplatz am Ende der Straße, die von Lochau hinauf kommt. Bis hierher kann man ab Lochau auch mit dem Bus fahren (Linie 128).

Zuletzt etwas steiler direkt am Gasthaus Pfänderspitze vorbei zum Gipfel oder gemütlicher links auf dem Fahrweg zur Bergstation.

Von Süden – Fluh

Von Fluh, 734 m, einem Stadtteil von Bregenz, lässt sich der Pfänder sehr bequem und einfach erwandern. Zwar ist man viel im Wald unterwegs, zwischendurch gibt es aber immer wieder schöne Ausblicke auf den Bodensee, ins Rheintal und zu den Schweizer Bergen. Eine genaue Beschreibung ist überflüssig – es geht immer auf einem Fahrweg zum Gipfel. Zwischendrin lohnt sich ein kurzer Abstecher zu einer Alphütte, die in schönster Lage auf einer Lichtung über dem Bodensee liegt (bei OSM als »Hennenbühel« bezeichnet).

Genau in der Bildmitte steht eine Alphütte auf einer Lichtung, die zwar von Bäumen umgeben ist, aber auch einen schönen Blick auf den Bodensee bietet. Der Bodensee ist zwischen Bäumen sichtbar. Der Himmel ist blau und zum Teil mit flachen Quellwolken bedeckt. Trotz der Wolken ist es ein schöner und sonniger Tag.
Abstecher – Alphütte am Pfänder

Eine sehr lohnende Rundwanderung: Aufstieg von Bregenz zum Pfänder und weiter hinab nach Fluh. Von hier immer am Kanzelfelsen entlang zur Burg Gebhardsberg mit Wallfahrtskirche und einer wunderbaren Sicht ins Rheintal. Absteigend geht’s auf Waldwegen wieder nach Bregenz. Der Gebhardsberg befindet sich über dem Südportal des Pfändertunnels und ist von der Autobahn kaum zu übersehen.

Hochberg

Die höchste Erhebung im Pfänderkamm liegt etwas abseits. Die flache Kuppe des Hochbergs ist fast noch weniger markant als der Pfänder. Die Aussicht nach Westen wird ein wenig von Bäumen eingeschränkt. Dies ist dennoch ein wunderbarer Platz, um die Stille und den Moment zu genießen.

Auf dem Bild geht der Blick vom Hochberg, dem höchsten Punkt am Pfänder, Richtung Südwesten. Am rechten Bildrand zeigt sich gerade noch die Sonne, die aber schon bald hinter den Bäumen verschwunden sein wird. Am linken Bildrand sieht man einen Wanderer, der in wenigen Augenblicken den Gipfel erreichen wird. Links im Vordergrund stehen das Gipfelkreuz und darunter eine Sitzbank. Im Hintergrund erkennt man in der Ferne die Gipfel im Bregenzerwaldgebirge und in der Schweiz. Der Himmel ist hellblau, aber von zum Teil dichten Schleierwolken bedeckt.
Abendstimmung – Sonnenuntergang am Hochberg – © Thomas Burgert

Ich erinnere mich noch gut, als ich seinerzeit Anfang Oktober an den Bodensee gezogen bin. Bereits in der ersten Woche hatte es Nebel. Also stieg ich nachmittags von Eichenberg auf den Hochberg. Ganz allein saß ich oben, genoss die Stille und sah zu, wie sich die Sonne langsam aber sicher auf das Nebelmeer zu bewegte. Irgendwann würde sie dahinter verschwinden. Okay, es war an einem Werktag, an Wochenenden hat es auch hier immer Leute. Aber eben längst nicht so viele wie am Pfänder. Auch bei meinen späteren Besuchen war am Hochberg nie allzu viel los.

Ganz Bequeme fahren bis in den Sattel vor dem Trögerstüble und spazieren von hier in nicht einmal einer halben Stunde zum Kreuz auf dem Hochberg, 1069 m.

Hirschberg

Der vom Pfänderkamm deutlich abgesetzte Hirschberg, 1095 m, ist die höchste Erhebung im Umkreis. Er kann auch vom Pfänder, zum Teil umständlich und mit Höhenverlust, erreicht werden. Üblicherweise wird der Gipfel aber von Langen über Ahornach, zumeist auf Fahrwegen, bestiegen. Am Gipfel steht die Marienkapelle, die in der heutigen Form 1838 erbaut wurde. Die große Gipfelwiese lädt zu einer längeren Rast. Die Aussicht gegen die Alpen, insbesondere zu den Allgäuer Alpen und zum Bregenzerwaldgebirge, ist von hier freier als vom Pfänder. Es ist schon einige Jahre her, dass ich oben war, aber an die schöne Aussicht erinnere ich mich noch gut. Bei einer Schartenhöhe von ca. 400 Metern wundert das nicht.

Auf dem Bild geht der Blick vom Pfänderrücken in südöstlicher Richtung zum Hirschberg, der genau in der Bildmitte sichtbar ist. Darüber und dahinter erkennt man im Gegenlicht noch einige Gipfel der Allgäuer Alpen. Der Hirschberg ist stark bewaldet, nur die Gipfelhochfläche ist eine baumfreie Wiese. Im Vordergrund erkennt man auf einer Wies etwas unterhalb einen Bauernhof. In der oberen Bildhälfte und von links ragen Zweige von einem Baum ins Bild. Der Himmel ist blau und mit dünnen Schleierwolken bedeckt.
Durchblick – Hirschberg & Allgäuer Alpen vom Pfänder – © Thomas Burgert

Einige der Fotos hier stammen wie angegeben von meinem Freund Thomas Burgert, der mir die Aufnahmen freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Er lebt und arbeitet in München als freier Journalist in den Bereichen Verkehr & Tourismus.

a) Von Eichenberg

Ausgangs- und Endpunkt
Eichenberg in aussichtsreicher Lage über dem Bodensee. Erreichbar ab Lochau mit dem Bus (127) oder auf gut ausgebauter Bergstraße. Großer Parkplatz im Ort.

Zeiten & Höhenmeter
Eichenberg – Pfänder 1¾-2 Std., je nach Route
Pfänder – Eichenberg 1¼- 1½ Std., je nach Route
270 Hm

b) Von Fluh

Ausgangs- und Endpunkt
Fluh, Stadtteil von Bregenz südlich unter dem Pfänder. Erreichbar ab Bregenz mit dem Bus (118) oder auf gut ausgebauter Bergstraße. Parkplatz im Ort.

Zeiten & Höhenmeter
Fluh – Pfänder 1¼ Std.
Pfänder – Fluh1 Std.
330 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
Alle Routen zum Pfänder bewegen sich zwischen T1 und maximal T2. Der Anstieg von der Talstation der Pfänderbahn verlangt in manchen Passagen zumindest Trittsicherheit.
ganzjährig, bei genügend Schnee evtl. mit Schneeschuhen

Wandern am Pfänder, Übersicht der Wanderwege am Pfänder, mit Wanderkarte und Routenübersicht zum Download.

Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Oberstaufen , 1:50 000. Schöne und exakte Karte im 50er-Maßstab.

Kompass: 2 Bregenzerwald Westallgäu,1:50 000. Weniger schön, dafür gut lesbar, leider nicht wasser- und reißfest.

Der Pfänder und seine Nachbarn werden auf einzelnen Routen in verschiedenen Auswahlführern beschrieben. Die Auswahl überlasse ich euch.

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