Wanderung von Damüls auf dem Rundweg über Hochblanken & Ragazer Blanken
Damüls im Bregenzerwald hat sich mehr oder weniger fast komplett dem harten (Winter-) Tourismus verschrieben. Auf den Bergen nördlich von Damüls gibt es insgesamt zehn Lifte – gerade mal einer davon ist auch im Sommer in Betrieb. Die anderen dienen nur dem Wintersport, für den mittlerweile bald jede Mulde erschlossen ist. Bei meinem ersten Besuch in 2001 existierte der Lift auf den Ragazer Blanken noch nicht. Es bleibt nur zu hoffen, dass es keine weiteren Erschließungen mehr gibt.
Es ist andererseits fast schizophren, wenn Tourismusverantwortliche in Sommerprospekten gleichzeitig von »unberührter Natur« faseln, um damit Wandergäste anzulocken.

Erstaunlicherweise bekommt man auf der Damülser Rundtour von den negativen Begleiterscheinungen nur wenig mit. Lediglich im Bereich zwischen Ugaalpe und Hohem Licht begleiten sie uns auf Schritt und Tritt und dann noch unter dem Ragazer Blanken.
Einfacher Rundweg bei Damüls
Die Wanderung auf der Damülser Rundtour ist für Anfänger gut geeignet. Es hat keine ausgesetzten oder schwierigen Passagen. Auch konditionell ist die Tour moderat, die Gipfel sind fast gleich hoch (2032 m – 2068 m) und die Sättel zwischen den Gipfeln liegen nicht besonders tief. Es gibt also kaum größere Gegenanstiege mit zusätzlichen Höhenmetern. Der Abstecher zur Sünser Spitze ist nicht zwingend.
Die Damülser Rundtour, bisweilen auch »Blanken-Runde« genannt, zeichnet sich durch Weite aus. Abgesehen von einer kurzen Stelle am Hochblanken hat es keine steilen Passagen. Dafür immer freie Sicht mit schönen Ausblicken. Nur wenige Rundwege bieten auf der gesamten Wegstrecke ein solches Panorama. Ein weiteres Merkmal ist der markante Gegensatz zwischen den sanften, grasigen Südseiten und den zum Teil senkrechten Nordwänden der Gipfel.

Wer es gerne etwas ruhiger hat, begeht die Tour dann, wenn die Bahn noch nicht oder nicht mehr in Betrieb ist. Falls ihr das machen möchtet, dann bitte Vorsicht im Frühjahr: In der Nordflanke am Hochblanken halten sich noch lange einige Schneefelder. Der Hang ist dort bis zu 40° steil!
Was ich bei meinen früheren Besuchen in der Region nicht so richtig wahrgenommen habe: Der Blick von vielen Gipfeln im Bregenzerwald zum Bodensee ist einfach wunderschön und wenn ich sie nennen müsste, hießen meine Favoriten Hübscher Bühel, Sünser Spitze, Kanisfluh, Hohe Niedere und Mörzelspitze.

Kurze Varianten der Damülser Runde
Der Hochblanken ist für sich allein schon ein lohnendes Ziel. Gleiches gilt für den Ragazer Blanken. Beide Gipfel lassen sich ab Uga zu einer einfachen & kurzen Rundtour verbinden: Ugaalpe – Hohes Licht – Hochblanken – Ragazer Blanken – Ugaalpe, ca. 3 Std., T2.
Alternativ könnte man bei der Damülser Rundtour den Hochblanken auslassen und von der Ugaalpe direkt zum Ragazer Blanken steigen. Die Damülser Rundtour verringert sich dann um ca. 45 Min. Allerdings verpasst man einen der schönsten Abschnitte der Tour. Falls ihr nicht die ganze Runde machen möchtet, würde ich euch eher die oben vorgestellte Rundwanderung über die beiden Gipfel empfehlen.
Die Sünser Spitze liegt außerhalb der Damülser Runde und ist optional. Sie hat von Süden eine schöne & kurze Rundtour im Angebot: Die Sünser Spitze wird gerne und häufig von der Straße über das Furkajoch, vom Parkplatz unterhalb der Portlaalpe bestiegen, oft in Kombination mit dem Portlahorn. Das habe ich vor über 30 Jahren mal gemacht. Eine einfache Tour, die auf den Gratabschnitten Trittsicherheit verlangt: Parkplatz – Portlahorn – Sünser Joch – Sünser Spitze – Sünser See – Parkplatz ca. 3½-4 Std., T2.

Am Portlahorn gibt es verschiedene Möglichkeiten für einfache und nur wenig anstrengende Rundtouren. Entweder vom Parkplatz vom Parkplatz an der Straße zum Furkajoch oder von Oberdamüls, jeweils mit Abstieg über den Nordgrat ins Sünser Joch. Je nach Route insgesamt 2½-3 Std., T2, Trittsicherheit am Portlahorn.
Damülser Runde von der Ugaalpe zum Hochblanken
Wer in Damüls bei der Talstation startet, folgt den Wegweisern Richtung Ugaalpe. Der Weg ist gut markiert, abwechslungsreich und führt meist durch Alpweiden, die im Frühling besonders attraktiv und in allen Farben blühen. Man würde eher nicht vermuten, dass sich dieser Weg lohnt – es ist aber tatsächlich so.

Von der Bergstation Uga-Lift, 1830 m, kurz hinab in den Sattel der Ugaalpe. Hier geradeaus weiter und der Beschilderung »Hochblanken / Damülser Rundtour« folgen. Vorbei an einem kleinen Speichersee und weiter unterhalb der Mittagspitze hinauf in einen Sattel. Hier wird erstmals der Blick nach Norden frei. Von hier kurz hinauf zum Hohen Licht, 2007 m, mit Bergstation. Auf der anderen Seite wieder hinab und zunächst über einen breiten Kamm, später in Kehren durch die steile Flanke hinauf zum Gipfelkreuz auf dem Hochblanken, 2068 m.

Rundsicht vom Hochblanken
Kein Gipfel schränkt die tolle Rundsicht ein und die große Gipfelfläche lädt zu einer längeren Rast. Richtung Südwesten könnt ihr die nächste Etappe der Damülser Rundtour studieren: Ragazer Blanken und Sünser Spitze warten bereits. Von hier nimmt man den Unterschied zwischen der sanften Südseite der Damülser Berge und den steilen, felsigen Nordseiten zum ersten Mal auf der Tour so richtig wahr. Weiter rechts stehen etwas zurückversetzt Hohe Matona & Hoher Freschen, von dem die Grate zur Hohen Kugel und zum Dornbirner First ziehen. Dahinter geht der Blick zum Bodensee (Langenargen, Friedrichshafen, Konstanz).
Im Westen & Südwesten sieht man unzählige Gipfel in der Ostschweiz, von den Glarner Alpen (Trinserhorn, Piz Sardona, Vorab, Tödi) bis zum Säntis.

Den südlichen Horizont dominieren Rätikon (Sulzfluh, Drei Türme, Zimba, Schesaplana) und Silvretta (Piz Buin, Silvrettakamm, Litzner-Seehorn, genau hinter dem Großlitzner der Piz Linard). Bei klarer Sicht ist in der Ferne rechts vom Flüela-Schwarzhorn der Piz Palü in der Bernina zu sehen!
Im Osten zeigen sich sehr schön die charakteristischen Gipfel der Damülser Berge, von der Mittagspitze über die Klippern bis zur Kanisfluh. Deren Gipfel wirken aus dieser Perspektive ungewohnt, die Holenke präsentiert sich als Pyramide.

Hinter den Damülser Bergen sieht man die Allgäuer Alpen (Riedberger Horn, Diedamskopf, Hoher Ifen, Hochvogel, Widderstein), in der Ferne sind Zugspitze & Schneefernkopf noch zu erkennen. Weiter rechts das Lechquellengebirge. Dort schauen am Horizont auch ein paar Gipfel der Lechtaler Alpen (Wetterspitze, Feuerspitze) herüber.
Im Norden geht der Blick über viele grüne voralpine Gipfel vom Pfänder über den Bregenzerwald bis zur Allgäuer Nagelfluhkette (davor der lange Kamm der Winterstaude).
Die Rundsicht ist von den anderen Gipfeln auf der Damülser Rundtour natürlich ähnlich, der Blick zum Bodensee ist jedoch vom Hübschen Bühel und von der Sünser Spitze freier.

Damülser Runde vom Hochblanken zum Sünser Joch
Vom Hochblanken geht’s rasch hinab in einen Sattel. Nun stets genussvoll südlich unterhalb der Grathöhe in den Sattel unterhalb des Ragazer Blanken. Hier zweigt ein Weg zur Ugaalpe links ab.
Rasch hinauf zur Liftstation. Direkt danach zweigt der Anstieg zum zweiten Gipfel rechts ab (nicht ausgeschildert). Über einen letzten Hang ist man schnell am Ragazer Blanken, 2051 m. Richtung Westen gibt es eine weite Sicht zu den Ostschweizer Bergen und tolle dazu Tiefblicke. Vorsicht, der Gipfel bricht hier senkrecht ab!

Wieder zurück zur Liftstation oder vom Gipfelkreuz etwas steiler direkt hinab zum Weg. Nun in leichtem Auf und Ab zum Wegweiser unter dem Hübschen Bühl, 2032 m (auf den Karten ohne Name). Dieser kleine »Gupf« lässt sich rasch über den Rasenhang erreichen. Wunderschöner Blick zur Sünser Spitze, zum Bodensee und auf die Gesteinsfalten am Ragazer Blanken. Vom Wegweiser rasch ins Sünser Joch, ca. 1905 m, oder alternativ noch hinüber zur Sünser Spitze, 2062 m, 25 Min., T2.
Abstieg vom Sünser Joch nach Damüls
Im Sünser Joch habt ihr wieder mehrere Alternativen, je nach Lust und Laune und Kondition – und Wetter! Die längste nimmt noch das Portlahorn mit und führt von dort über den Südostgrat hinab nach Oberdamüls und zur Talstation (alternativ Bus ab Oberdamüls, 851). Die zweite quert vom Sünser Joch in einen Sattel zwischen Portlahorn und Sieben Hügel. Hier entweder direkt nach Oberdamüls oder über die Sieben Hügel.
Der letzte Abschnitt der Damülser Rundtour führt in östlicher Richtung zunächst über schöne Alpweiden, quert zwei Bachtobel und erreicht den Fahrweg zur Ragazalpe, 1682 m. Von hier auf dem Fahrweg zur Talstation. Was man nicht unbedingt erwarten würde: Der Abstieg ist landschaftlich sehr schön. Nur der allerletzte Abschnitt ist etwas monoton.
Ausgangs- und Endpunkt
Damüls. Talstation der Uga-Seilbahn, Parkplätze. Bus von Au nach Damüls (851), Haltestelle Uga-Lift.
Zeiten & Höhenmeter Damüls – Ugaalpe 1 Std.
Ugaalpe – Hochblanken 1¼ Std.
Hochblanken – Ragazer Blanken 45 Min.
Ragazer Blanken – Sünser Joch 30 Min.
Sünser Joch – Damüls 1½ Std.
Sünser Spitze knapp 45 Min. hin und zurück
840 Hm, inkl. Gegenanstiege
Anforderungen & Jahreszeit T2, etwas Trittsicherheit im Anstieg zum Hochblanken
Juni – Oktober (im Mai oft noch Schneefelder unter dem Hochblanken!)
Kümmerly+Frey: 01 Bregenzerwald, 1:35 000, reißfest, inkl. Download Karte für Smartphone.
Kompass: 2 Bregenzerwald Westallgäu,1:50 000. Schöneres Kartenbild, leider nicht wasser- und reißfest.
Mayr, Herbert: Bregenzerwald, Hittisau – Bezau – Au – Damüls, Bergverlag Rother, München, 12. Auflage 2023. Enthält Hochblanken & Ragazer Blanken und weitere schöne Touren rund um Damüls.
Mayerhofer, Rudolf: Die schönsten Bergwanderungen in Vorarlberg, Löwenzahn, Innsbruck, 10. Auflage 2020. Mit Ausschnitten der ÖK (Österreichische Karte). Eine wahre Fundgrube!
Alphütten (nur zu Beginn der Tour im Skigebiet)
Unterwegs keine Möglichkeit.
Haltestelle Uga-Lift an der Buslinie von Au nach Damüls (851).
Der Beitrag hat dir gefallen? Du hast Fragen? Du möchtest Feedback geben? Schreib mir gerne an peter@montolando.com. Ich freue mich über deine Nachricht.