Wandergipfel in der Schweiz – Ein Buch & die Story dahinter

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die gerade den Gratweg von Süden zur Dent de Nendaz im Wallis begeht. Im Hintergrund sieht man die Berge der Walliser Alpen zwischen Rosablanche und Mont Gelé. Davor ist Grat zu sehen, den die Wanderin bereits begangen hat. Der Himmel ist blau, es hat wenige Wolken. Das Bild war Cover von einem Wanderführer.
Buchcover – Traumwandergipfel in der Schweiz

Eine Rundreise über 50 Aussichts- und Wanderberge in der Schweiz

Im Mai 1986 bestiegen mein Bruder und ich unseren ersten eigenen Gipfel in der Schweiz, den Speer zwischen Toggenburg und Walensee. Damals war unsere einzige Quelle das wunderbare Buch Zürcher Hausberge von Walter Pause & Hanns Schlüter (Hallwag, 5. Auflage 1979). Und der Speer sollte unser erster Gipfel sein – warum auch immer. »Rauhe Wege auf den Speer«, lautete die Überschrift im Buch.

Auf dem Bild sieht man den Speer, einen bekannten Berg im Toggenburg. Er ist in der Gipfelregion zum Teil mit Schnee bedeckt. Im Vordergrund steht eine Alphütte auf der grünen Wiese. Dahinter erstreckt sich ein großes Waldgebiet, das bis zum Gipfelaufbau des Speers reicht. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Toggenburger Alpidylle – Unterwegs zum Speer

In den folgenden Jahren waren wir viel und am liebsten in den Bergen der Schweiz unterwegs und es wurde rasch zu unserem Lieblingsland in den Alpen. Mittlerweile bin ich auf über 700 Schweizer Bergen gestanden, auf vielen davon mehrfach. Zwar lernte ich auch andere Regionen in den Alpen kennen und schätzen, meine »große Liebe« sind stets die Berge in der Schweiz geblieben.

Als Jugendliche hatten wir in unseren Bücherregalen eine beachtliche Sammlung an Führern und Landkarten stehen und wir träumten davon, selbst einmal Tourenführer zu schreiben und zu veröffentlichen. Viele Stunden schmökerten wir und suchten neue Ziele. Damals war alles noch neu für uns und wir kannten nur wenige Berge aus eigener Erfahrung.

Auf einem Holztisch liegen das Buch "Zürcher Hausberge", der "Churfirstenführer" der SAC-Sektion Uto und zwei Blätter der Landeskarte der Schweiz. Alles aus den 1970er- und 1980er-Jahren.
Karten & Führer – Tourenplanung anno 1986

Im Mai 2008 war es dann tatsächlich soweit: Mein erster Tourenführer Engadin und Mittelbünden wurde veröffentlicht. In dieses Buch hatte ich extrem viel Herzblut gesteckt. Es war ein ziemlich cooles Gefühl, als ich es zum ersten Mal in einer Buchhandlung sah … auch wenn ich damit nie viel Geld verdienen sollte. Aber ich hatte mir einen meiner größten Jugendträume erfüllt. In den nächsten Jahren kamen sieben weitere Titel hinzu, mit den Schwerpunkten Schweiz und Südtirol, zwei davon als Co-Autor.

Traumwandergipfel in der Schweiz

Im Frühjahr 2011 erschien dann Traumwandergipfel in der Schweiz. Es präsentierte 50 der schönsten Aussichts- und Wanderberge der Schweiz. Die Wortschöpfung »Traumwandergipfel« stammt von mir.

Während der Bearbeitung kam mir die Idee, daraus eine Rundreise durch die Schweiz zu kreieren. Dazu verfasste ich die einleitenden Kapitel zu den Regionen (Ostschweiz, Zentralschweiz, Berner Oberland, Romandie, Wallis, Tessin, Graubünden) als Reisebeschreibung. Zusammen ergeben die Kapiteleinleitungen eine Rundreise. Als Untertitel hatte ich mir dazu »Eine Rundreise über 50 Schweizer Aussichtsberge« überlegt und das dem Verlag so mitgeteilt. Verlagsseitig wurde die Idee nicht goutiert und irgend jemand kam auf den »spannenden« Untertitel »50 Bergziele unter 3000 m«. Darf man das »kreativ« nennen? Wie seht ihr das? Damit war die Geschichte zu Ende, noch bevor sie richtig begonnen hatte.

Das Bild zeigt den Titel des Buches "Traumwandergipfel in der Schweiz".
Traumwandergipfel in der Schweiz

Das Buch ist schon lange vergriffen und nur noch antiquarisch oder als E-Book erhältlich. Der Verlag zeigte auch nie Interesse an einer zweiten Auflage. Aber die Geschichte ist für mich noch nicht zu Ende erzählt. Deshalb starte ich einen neuen Versuch. 13 Jahre später, ohne Verlag, ohne Vorgaben. Ob meine Idee ankommt, entscheidet allein ihr, meine Leserinnen & Leser.

Eine Rundreise durch die Schweizer Alpen

Mit dieser Idee bin ich längst nicht der Erste. Der fast schon legendäre Führerautor Heinz Groth (AVF Allgäuer Alpen und AVF Lechtaler Alpen) hat dies u. a. im Kleinen Führer durch die Lechtaler Alpen (Bergverlag Rother, 3. Auflage 1979) so gemacht. Er beschrieb die Höhenwege und Gipfelanstiege von West nach Ost, vom Flexenpass zum Fernpass, als eine Reise durch die Lechtaler Alpen. Man kann das Büchlein tatsächlich wie einen Reisebericht lesen, was auch am wunderbaren Schreibstil des Autors liegt. In ähnlicher Form ist sein Kleiner Führer durch das Ostallgäu (Bergverlag Rother, 1. Auflage 1976) verfasst. Beide Titel sind schon lange vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich.

Unsere Reise startet in der Ostschweiz, in den Bergen des Alpsteins. Weiter geht’s am Walensee entlang Richtung Zentralschweiz. Zwischen Vierwaldstättersee und Entlebuch besuchen wir viele schöne Gipfel. Dann sind wir im Berner Oberland unterwegs und überqueren den »Röstigraben« in die Romandie, die französische Schweiz. An den Gestaden des Genfersees vorbei erreichen wir das Wallis. Danach unternehmen wir einen Abstecher auf die Alpensüdseite, ins Tessin. Abschließend besuchen wir Graubünden, das »Land der 150 Täler«.

Auf dem Bild ist eine physische Karte der Schweiz zu sehen. Darauf sind die 50 Wanderberge der Serie mit einem Kreis in pink markiert.
Übersicht – Wandergipfel in der Schweiz – Karte © Open Topo Map

Sind es nun die schönsten Wanderberge der Schweiz? Diese Ansicht ist nicht zwingend, schließlich ist so eine Meinung immer subjektiv. Viele dieser Berge nehmen topographisch und/oder touristisch eine besondere Position ein. Manch einer der Gipfel hat es vielleicht auch deswegen auf diese Liste geschafft, weil mir die Tour besonders gefallen hat oder ich vielleicht an dem Tag Traumwetter hatte. Fast alle Berge aus dieser Serie habe ich mehrfach bestiegen. Es gibt noch viele andere Gipfel, die es ebenso verdient hätten, in dieser Serie zu erscheinen.

Schweizer Wanderberge und ihre Anforderungen

Der Großteil der Wandergipfel in der Schweiz ist für Bergwanderinnen & Bergwanderer leicht erreichbar, Familien mit berggewohnten Kindern eingeschlossen. Grundsätzlich solltet ihr ein wenig Bergerfahrung mitbringen. Trittsicherheit gehört in jedem Fall zur Grundausstattung beim Bergwandern und auch Schwindelfreiheit ist auf manchen Touren erforderlich.

Hier erwarten euch Touren, deren Anforderungen meist im Bereich T3 der Wanderskala des SAC, also beim »klassischen« Bergwandern liegen. Einige Gipfel sind einfacher und mit T2, manche hingegen schwieriger und mit T4 bewertet. Mehr Infos zur Bewertung von Bergwanderungen findet ihr im Beitrag Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern.

Die Gehzeiten entsprechen meist den Angaben auf den Wegweisern der Schweizer Wanderwege. Diese sind für die Signalisation und den Erhalt der Wanderwegnetzes in der Schweiz verantwortlich.

Die Höhenangaben entsprechen den aktuellen Daten von Swisstopo. In den letzten Jahren wurden viele Höhenangaben korrigiert. Falls manche Angaben hier nicht exakt mit denen auf eurer Karte übereinstimmen, liegt es vielleicht daran.

Auf dem Bild geht der Blick vom Oberhaupt, einem der Gipfel am Pilatus Richtung Osten zum felsigen Esel, dem östlichen Pilatus-Gipfel. Zwischen den beiden Gipfeln erkennt man diverse Bauten, wie die Bahnstation und zwei Hotels. An einem Traumtag im Herbst hat es sehr viele Menschen am Pilatus. Hinter dem Esel breitet sich das Nebelmeer über dem Vierwaldstättersee aus. Die Obergrenze liegt bei fast 1500 Höhenmetern. Links am Bildrand schauen die Gipfel der Rigi gerade noch so heraus. Am Horizont erkennt man links Säntis und Glärnisch, rechts vom Esel Tödi und das Uri-Rotstock-Massiv. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Viel los – Traumtag am Pilatus

Nur schweben oder fahren ist schöner

Vielleicht fragt ihr euch, warum in dieser Reihe einige »Seilbahnberge« auftauchen. Ganz einfach: Ohne Säntis oder Pilatus, ohne Le Moléson oder Niesen würden viele der schönsten Aussichtsberge der Schweizer Alpen fehlen. Natürlich dürft ihr hier keine Stille erwarten, schon gar nicht an schönen Wochenenden. Aber mit ihrer Infrastruktur und einem gepflegten Wanderwegenetz erlauben diese Berge abwechslungsreiche Rundtouren und Kombinationen, gerade auch für Familien. Außerdem habt ihr manchmal vielleicht Lust, etwas gemütlicher unterwegs zu sein und wollt nicht nur Hochleistungen erbringen. Denn eines ist wichtig: Bergwanderungen sollen Freude machen und müssen nicht immer anstrengend sein. Da kommen Bergbahnen, die einen Teil des Anstiegs abnehmen, ab und zu gerade recht.

Außerdem sind auch viele Wanderberge, auf die keine Bergbahn führt, an schönen Wochenenden (vor allem im Herbst!) sehr gut besucht. Wenn ihr einmal an einem schönen Wochenende im Oktober am Grossen Mythen gewesen seid, wisst ihr sicher, wovon ich spreche.

Auf dem Bild sieht man das Mythenhaus auf dem Gipfel des Großen Mythen in der Zentralschweiz. Rund um das Haus sieht man viele Wanderer sitzen, manche kommen gerade an. Links am Haus weht die Schweizer Fahne. Sei signalisiert im Tal, dass das Haus geöffnet ist. Links im Bild sieht man eine kleinere Hütte, die wohl als Lagerraum dient. Links im Hintergrund sieht man die Gipfel rund um den Uri Rotstock. Darüber hat es am Himmel zum Teil dichte Schleierwolken, die auf Föhn hindeuten. Am Großen Mythen scheint jedoch die Sonne.
Gut besucht – Mythenhaus im Herbst

Alles geht dann doch nicht

Die hier vorgestellte Auswahl bietet einen Querschnitt aller alpinen Regionen der Schweiz, mit Schwerpunkt Voralpen. Hier gibt es einfach mehr Wege und markierte Anstiege auf Gipfel, als in den Hochalpen.

Nicht vergessen sollte man die außeralpinen Regionen der Schweiz, mit vielen schönen Wander- und Aussichtsbergen wie im Jura (Weissenstein, Chasseral, Chasseron, La Dôle) oder im Zürcher Oberland (Schnebelhorn, Hörnli, Bachtel). Das folgende Bild vom Hüttchopf zeigt dies sehr schön.

Auf dem Bild geht der Blick an einem sonnigen Wintertag vom Hüttchopf im Zürcher Oberland über einen kleinen Vorgipfel hinweg Richtung Süden zu den Glarner Alpen. Daraus ragt in der Bildmitte besonders markant die breite Mauer des Glärnisch heraus. Rechst sieht man im Dunst noch den Tödi. Auf dem Vorgipfel sind gerade zwei Wanderer unterwegs. Die Berge sind alle schneebedeckt, selbst am Hüttchopf liegt einiges an Schnee. Der Himmel ist wolkenlos, es hat aber etwas Dunst.
Außeralpin – Glarner Alpen vom Hüttchopf im Zürcher Oberland

In der Schweiz gibt es auch Wandergipfel über 3000 Meter. Darüber habe ich auch einen Tourenführer geschrieben: Leichte 3000er in der Schweiz. Dieser ist ebenfalls vergriffen und nur noch als E-Book erhältlich. Wie im Buch, habe ich die Leichten 3000er außen vor gelassen. In der Kategorie Leichte 3000er findet ihr nicht nur Wanderdreitausender in der Schweiz, sondern auch in Südtirol und in Österreich.

Eine Rundreise durch sieben Schweizer Regionen

Die Rundreise habe ich aufgrund der Textlänge wie im Wanderbuch in sieben Regionen aufgeteilt. Ihr könnt diese Beiträge einzeln lesen oder nacheinander als ganze Rundreise. An den folgenden sieben Sonntagen erscheint jeweils ein Beitrag über eine Region, mit Links zu den bereits publizierten Gipfeln.

Wandergipfel in der Ostschweiz

Wandergipfel in der Zentralschweiz

Wandergipfel im Berner Oberland – 15.09.2024

Wandergipfel in der Romandie – 22.09.2024

Wandergipfel im Wallis – 29.09.2024

Wandergipfel im Tessin – 06.10.2024

Wandergipfel in Graubünden – 13.10.2024

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und eine Menge Vorfreude auf viele interessante Touren. Dazu wunderschöne Tage in den Schweizer Bergen, mit neuen Aus- und Einsichten und eine gesunde und glückliche Rückkehr!

Hinweis: In der Schweiz gibt es kein »ß«. Statt dessen wird ein doppeltes »s« geschrieben. In Texten und Begriffen aus der Schweiz übernehme ich das.

Deuble, Peter: Traumwandergipfel in der Schweiz, Bruckmann, München, 2011. Vergriffen, nur noch als E-Book erhältlich.

Groth, Heinz: Kleiner Führer durch die Lechtaler Alpen, Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 1979. Beschreibt Gipfel und Höhenwege in den Lechtaler Alpen von West nach Ost wie eine Reise. Sehr unterhaltsam zu lesen!

Groth, Heinz: Kleiner Führer durch das Ostallgäu, Bergverlag Rother, München, 1. Auflage 1976. Ebenfalls in unterhaltsamer Form gibt der Autor einen umfassenden Einblick in das Ostallgäu und seine Bergwelt.

Pause, Walter & Schlüter, Hanns: Zürcher Hausberge, Hallwag, Bern, 5. Auflage 1979. Der Klassiker in schwarz-weiß, wunderbar zu lesen, liebevoll gestaltete Übersichtskarten.

Alle Titel sind vergriffen. Evtl. antiquarisch erhältlich: https://alpen-antiquariat-koch.de/ oder https://www.booklooker.de/.

Die Schweiz hat das beste System des öffentlichen Verkehrs – zumindest im Alpenraum. Ich habe selbst ein Halbtax-Abo (»Schweizer Bahncard«). Das Halbtax ist nicht nur in den Zügen, sondern auch in Bussen und vielen Bergbahnen gültig. Die Bahntickets sind nicht gerade preiswert, Parkplätze und Parkhäuser aber auch nicht.

Infos zu Preisen und Verbindungen:

Schweizerische Bundesbahnen SBB

PostAuto Schweiz

Fahrplanauskunft ÖV Schweiz

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