Vinschger Höhenweg 2 – Von Planeil nach Matsch

Auf dem Bild sieht man rechts die Kirche von Matsch, die zumindest in Teilen romanischen Ursprungs ist. Genau über dem Kirchturm erhebt sich im Hintergrund der Ortler, an den sich nach links weitere Gipfel der Ortlergruppe anschließen. Die Berge sind größtenteils schneebedeckt. Links sieht man die bewaldete linke Seite des Matscher Tals mit einem Berghof auf einer Lichtung. Die Landschaft ist in ein warmes Nachmittagslicht getaucht. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Romanisch – Kirche von Matsch mit Ortlergruppe

Vinschger Höhenweg in Südtirol – Etappe 2

Die zweite Etappe des Vinschger Höhenwegs ist die mit Abstand kürzeste. Daher legen manche die Etappe mit der dritten zusammen und wandern direkt weiter zum Glieshof. Dennoch lohnt sich ein Aufenthalt im ursprünglich rätoromanisch geprägten Haufendorf Matsch. Wenn ihr auch noch die Spitzige Lun besteigen möchtet, solltet ihr unbedingt in Matsch übernachten, ansonsten ist das kaum zu schaffen. Da der Weg von Planeil bis Matsch eher kurz ist, könnt ihr bei stabilem Wetter noch am Nachmittag auf die Spitzige Lun wandern und dort oben die Nachmittags- oder gar Abendsonne genießen. In Matsch habt ihr übrigens zum letzten Mal am Vinschger Höhenweg die Möglichkeit, Lebensmittel einzukaufen!

Alternativ könnt ihr statt dieser Etappe von Planeil über die Spitzige Lun nach Matsch wandern.

Die vorherige Etappe des Vinschger Höhenwegs findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg 1 – Von Reschen nach Planeil.

Von Planeil nach Malettes

Die zweite Etappe am Vinschger Höhenweg beginnt zunächst mit einem Abstieg. Von Planeil, 1592 m, geht’s auf einem breiten Fahrweg mit zwei Kehren hinab, bis auf die Malser Haide. Kurz bevor ihr die Straße von Ulten nach Mals erreicht, zweigt der Vinschger Höhenweg links ab. Ihr müsst weiterhin mit einem breiten Forstweg vorlieb nehmen, aber auf dieser Etappe des Vinschger Höhenwegs wird kaum etwas Anderes geboten. Dafür steigt der Forstweg nur leicht an.

Auf dem Bild sind vom Vinschger Höhenweg zwischen Planeil und Malettes zwei Windräder zu sehen, die in 2003 und 2007 zum Teil ohne Genehmigung aufgestellt wurden. In 2012 mussten beide wieder abgebaut werden. Man erkennt auf dem Bild wunderbar den nach links abfallenden Murkegel der Malser Haide mit seinen landwirtschaftlichen Flächen. Links und rechts der Malser Haide steigen Berggipfel empor. Rechts am Bildrand sind die Dörfer Alsack und Ulten zu sehen. Der Himmel ist blau und wolkenlos. Nur ganz hinten am Horizont hängen an den Bergen der Samnaungruppe ein paar Wolkenfetzen.
Wieder abgebaut – Zwei Windräder auf der Malser Haide

Zwischendurch gibt es immer wieder aufschlussreiche Blicke über die Malser Haide, den größten Murkegel der Alpen. Auf dem Bild oben sind zwei Windräder zu sehen, die in 2003 und 2007 zum Teil ohne Genehmigung aufgestellt wurden. In 2012 mussten beide wieder abgebaut werden.

Ihr erreicht dann einen kleinen Sattel, ca. 1580 m, zwischen Malettes und Spitziger Lun. Hier zweigt ihr rechts ab (Zaun).

Auf dem Bild sieht man rechts von der Bildmitte im Hintergrund die flache Kuppe von Malettes. Auf der Weide davor grasen einige Kühe und im Vordergrund steht ein großer Holzzaun. Die Malettes ist rechts (im Norden) durch hohe Bäume begrenzt. Im Hintergrund erkennt man die Gipfel der nördlichen Ortlergruppe zwischen Stilfserjoch und Val Müstair. Die Berge sind in der Gipfelregion schneebedeckt. Der Himmel ist blau und wolkenlos.

Die flache Erhebung der Malettes, 1606 m, ist zwar kein richtiger Gipfel, der Abstecher auf die südseitig freie Kuppe lohnt sich aber in jedem Fall. Sie bietet einen wunderschönen Blick auf den Vinschgau zwischen Mals und Prad, das Tauferer Tal und zum Ortler. Bei dem kurzen Tagesprogramm auf der zweiten Etappe dürft euch ausgiebig Zeit zum Genießen nehmen! Dazu zweigt ihr vom Vinschger Höhenweg einfach rechts ab und steigt in wenigen Minuten beliebig über die Weiden zum höchsten Punkt, der auf seiner Nordseite dicht bewaldet ist. Nach Süden und Westen ist der Blick dafür umso schöner! Ein wenig störend sind an diesem Ort einzig die Hinterlassenschaften der hier üblicherweise grasenden Vierbeiner …

Auf dem Bild sieht man eine Wegpassage am Vinschger Höhenweg zwischen Malettes & Muntatschinig. Dieser Abschnitt ist gepflastert und erinnert an alte Saumwege über Alpenpässe. Nach rechts steigt der mit Bäumen bewachsene Hang an. Links sieht man im Hintergrund noch den flachen Bergrücken des Watles. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Gepflastert – Wegpassage am Vinschger Höhenweg zwischen Malettes & Muntatschinig

Von Malettes nach Matsch

Zurück im Sattel, folgt ihr wieder dem breiten Fahrweg, der mit seinen Pflasterungen bisweilen an alte Saumpfade erinnert. Vorbei am Lechtlhof wandert ihr auf einer mittlerweile asphaltierten Straße, bis zu einer Schautafel (Forstdienst Südtirol). Hier biegt der Vinschger Höhenweg scharf nach links ab. Falls ihr nach Muntatschinig (auch Muntetschinig genannt) möchtet, um dort zu übernachten, wandert ihr ab hier noch etwa fünf Min. geradeaus weiter. Von der oben erwähnten Abzweigung bei der Schautafel noch ein Stück auf der asphaltierten Straße weiter, bis der Vinschger Höhenweg wieder rechts abzweigt. Auf diesem Abschnitt gibt es immer wieder schöne Ausblicke in den Vinschgau und darüber aufragenden Gipfel der Ortlergruppe.

Auf dem Bild geht der Blick von einem Abschnitt des Vinschger Höhenwegs zwischen Malettes und Muntatschinig zu den Bergen der Ortlergruppe. Sie sind in der Gipfelregion schneebedeckt. In der rechten Bildhälfte ist der massige Ortler zu erkennen. Unterhalb der Berge breitet sich der Vinschgau zwischen Prad und Mals am rechten Bildrand aus. Es sind einige Dörfer zu sehen. Links erkennt man den zum Teil gepflasterten Wegabschnitt. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Aussichtsreich – Vinschgau & Ortlergruppe vom Vinschger Höhenweg

Aus der asphaltierten Straße wird dann ein Ziehweg auf dem ihr weiter wandert, bis dieser eine Kurve beschreibt. Dort steht eine Ruhebank bei der ihr wiederum rechts abzweigt. Ihr passiert ein Gatter und wandert auf dem in diesem Bereich verwachsenen Ziehweg weiter, bis er in einen Wanderweg übergeht. Dieser verliert ein wenig an Höhe und mündet in den ehemaligen, mittlerweile aufgelassenen Ackerwaal, dem ihr nun folgt.

Vom Ackerwaal ist in diesem Bereich leider fast nichts mehr zu sehen und Wasser führt er offensichtlich schon lange nicht mehr. Laut Hanspaul Menara, dem Autor des Klassikers Waalwege in Südtirol, wurde dieser Abschnitt des Waals bereits 1985 durch eine Rohleitung ersetzt. Hingegen führt der Ackerwaal im inneren Matscher Tal noch immer Wasser. Menara schreibt außerdem, dass der Ackerwaal mit ursprünglich über 9 Km Länge zu den längsten Waalen in Südtirol zählt. Auf dem Bild erkennt man den ehemaligen Waal links vom Weg.

Auf dem Bild sieht man einen Wegabschnitt am aufgelassenen Ackerwaal bei Matsch. Der Waal wurde bereits 1985 durch eine Rohleitung ersetzt, aber man erkennt den Verlauf noch links neben dem Weg. Den Hintergrund bildet ein schöner Lärchenwald und in der rechten Bildhälfte schaut noch ein Gipfel über den Bäumen heraus. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Aufgelassen – Ackerwaal bei Matsch

Bald schon seht ihr am Gegenhang die im romanischen Stil erbaute Kirche von Matsch und erreichen den Fahrweg, der euch rasch hinab ins Dorf Matsch, 1576 m, bringt.

Das Matscher Tal

Die Flurnamen rund um Matsch sind vielfach rätoromanischen Ursprungs. Namen wie Muntaditsch, Valfur, Rumlatsch, Tumpaschin oder Kartatsch belegen die rätische Vergangenheit.

Das Matscher Tal ist ein wunderschönes Tal am südwestlichen Ende der Ötztaler Alpen. Bis vor einigen Jahren galt es als sehr armes Tal, das von Touristen kaum beachtetet wurde. Dies hat sich zwar mittlerweile ein wenig geändert, aber hier findet man noch immer die Ruhe und Ursprünglichkeit, die es in vielen anderen Orten in den Alpen nicht mehr gibt. Das Dorf Matsch ist eine Fraktion der Gemeinde Mals. Bei der Kirche am Ortseingang ist zumindest der Unterbau des Turms romanisch, wie Josef Rampold in der Südtiroler Landeskunde Vinschgau schreibt. Gleichzeitig gilt Matsch als die älteste Pfarrei im Vinschgau.

Auf dem Bild sieht man in das Matscher Tal. In der linken Bildhälfte stehen im Vordergrund einige Häuser von Matsch, auch rechts sind im Talgrund einige verstreute Höfe zu sehen. Die Vegetation an den unteren Hängen, die das Tal auf beiden Seiten begrenzen, sind sehr unterschiedlich. Während rechts (=nordseitig) dichter Nadelwald fast alles bedeckt, ist die linke Seite (=südseitig) von steilen Alpweiden geprägt, die von Waldflächen unterbrochen werden. Markant Gipfel sind auf beiden Seiten nicht auszumachen. Nur im Talhintergrund erheben sich in er Ferne einige Gipfel. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Abgeschieden – Matsch & Matscher Tal

Auf zwei Hügeln unterhalb des Dorfes liegen die Ruinen der beiden der Burgen Ober- und Untermatsch. Sie waren im Mittelalter Stammsitz der Matscher Vögte. Als die Vögte auf die Churburg bei Schluderns umzogen, verfielen die beiden Burgen. Bei Obermatsch steht außerdem die noch gut erhaltene Burgkapelle St. Martin. Wer die beiden Ruinen und die Kapelle besichtigen möchte, erreicht sie von Matsch mit Wegnummer 20 am Mühlhof und den Höfen von Muntaditsch und Kurtatsch vorbei in ca. 1 Std.

Die Fortsetzung des Vinschger Höhenwegs findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg 3 – Von Matsch zum Glieshof.

Einen Überblick über den gesamten Höhenweg zwischen Reschen und Staben, findet ihr im Beitrag Vinschger Höhenweg.

Ausgangspunkt
Planeil.

Endpunkt
Matsch.

Zeiten & Höhenmeter
Planeil – Malettes 1½ Std.
Malettes – Muntatschinig 30 Min.
Muntatschinig – Matsch 1½ Std.
550 Hm
540 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1
Mai bis Oktober (November)

Tappeiner: 165 Vinschger Höhenweg, 1: 25 000. Auf Grundlage der Karten von Tabacco, der Vinschger Höhenweg ist hervorgehoben. Schon der Vorgänger im Maßstab 1:50 000 war seinerzeit zuverlässig. Preiswerteste Alternative.

Tabacco: 044 Vinschgau – Mals – Sesvenna, 1:25 000. Auch hier ist in der neuesten Auflage der Vinschger Höhenweg mit Symbol eingetragen. Zudem enthalten die Karten von Tabacco mehr kotierte Punkte als die anderen Karten und sind mittlerweile ebenso wetter- und reißfest.

Kompass: 041 Obervinschgau, 1:25 000. Ebenfalls zuverlässig, aber eine Nuance schwächer als Tabacco.

Deuble, Peter: Vinschger Höhenweg, Conrad Stein, Welver, 2013. Der erste Führer über den Vinschger Höhenweg. Mit einigen Gipfelvarianten. Vergriffen, nur noch antiquarisch erhältlich.

Gasthof Gemse Planeil

Gasthof Weisskugel Matsch

Für Alternativen unterwegs bitte Vinschgau Tourismus konsultieren.

Vinschgau Tourismus empfiehlt, die Unterkünfte im Voraus zu buchen, da die Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Weges beschränkt sind. Falls ihr den Höhenweg kurzfristig machen wollt, solltet ihr auf die Tage von Montag bis Donnerstag ausweichen. Diese Empfehlungen kann ich beide nur unterstützen.

Der Beitrag hat dir gefallen? Du hast Fragen? Du möchtest Feedback geben? Schreib mir gerne an peter@montolando.com. Ich freue mich über deine Nachricht.