Schönkahler im Tannheimer Tal als Schneeschuhtour

Auf dem Bild geht der Blick vom Pirschling hinüber zum Schönkahler, dessen leicht bewaldete Kuppe sich links der Bildmitte erhebt. Im Vordergrund erkennt man die Spuren der Schneeschuhwanderer. Rechts sieht man im Hintergrund den Kienberg. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Sonnig – Schönkahler vom Pirschling

Leichte Winterwanderung von Zöblen im Tannheimer Tal via Zugspitzblick

Neben dem zackigen und eindrucksvollen Einstein, ist der Schönkahler ein eher wenig auffälliger Berg. Nur Richtung Norden fällt der Berg mit einer steileren Flanke ab, die aber im Reigen der Tannheimer Berge kaum Eindruck macht. Dafür ist der Schönkahler ein perfekter Berg zum Wandern. Und das nicht nur im Sommer. Sein flaches Pultdach auf der Südseite erlaubt gerade auch im Winter einen leichten Anstieg mit Schneeschuhen, der sich sehr gut für Anfängerinnen & Anfänger eignet. Hier kann nichts passieren, wenn man die elementaren Anforderungen an Winterwanderungen in den Alpen beachtet. Nur der Anstieg zum Vorgipfel Pirschling ist etwas steiler. Orientierungsprobleme gibt es kaum, da die Route meist sehr schnell von Einheimischen begangen wird und dann gespurt ist. Wegweiser erleichtern zudem die Orientierung auf den Fahrwegen.

Diese Gründe stempeln den Schönkahler zu einem der beliebtesten Wintergipfel in den Allgäuer Alpen & Tannheimer Bergen. Erwartet hier also keine Einsamkeit, schon gar nicht an Wochenenden oder in der Ferienzeit.

Auf dem Bild geht der Blick vom Sattel zwischen Pirschling und Schönkahler zur Gipfelparade auf der anderen Seite des Tannheimer Tals. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Gegenlicht – Gipfelparade südlich des Tannheimer Tals vom Sattel zwischen Schönkahler & Pirschling

Unterwegs passiert ihr das Berghotel Zugspitzblick, wenn ihr nicht bereits dort startet. Hier kann man sehr gut essen. Das haben wir mal im Januar Sonntag abends gemacht. Bei Vollmond sind wir später über die Straße wieder nach Zöblen hinab. Perfekt, die Staus auf der A7 waren längst durch … Gerade kein Vollmond? Dann sind Stirnlampen empfehlenswert, vor allem wenn die Straße vereist ist!

Vier Mal war ich im Winter am Schönkahler – nur bei zwei Touren konnte man mit Schneeschuhen gehen. Die beiden anderen Male hatte es deutlich zu wenig Schnee, was auf dem folgenden Bild zu sehen ist. Wie die aktuellen Schneeverhältnisse sind, seht ihr auf der Webcam vom Neunerköpfle. Das Duo Pirschling-Schönkahler schaut von dort links vom Einstein hervor.

Auf dem Bild geht der Blick aus dem Sattel zum Pirschling, der rechts oben im Bild zu sehen ist. Der Sattel ist fast schneefrei und auch zum Pirschling hat es viele schneefreie Stellen. Links sieht man im Hintergrund den Einstein und die Tannheimer Berge. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit wenigen dünnen Schleierwolken.
Schneefrei – Sattel vor dem Pirschling mit Einstein & Tannheimer Berge

Alternativ wäre auch ein Anstieg von Osten, vom Wanderparkplatz im Achtal über die kehrenreiche Forststraße zur Pfrontner Alpe und von hier zum Schönkahler denkbar. Dieser Anstieg wird meist von Skitourengängern gemacht. Den Parkplatz erreicht man von Pfronten oder Grän.

Anhängsel der Tannheimer Berge

Schönkahler und Einstein werden im AVF Allgäuer Alpen (10. Auflage 1976) den Tannheimer Bergen zugerechnet, obwohl sie durch das Engetal und das Achtal deutlich von der Hauptgruppe getrennt sind. Über den Schönkahler liest man dort: »abgelegener Grasgipfel ohne touristische Bedeutung«. Tatsächlich? Das war vielleicht einmal. Wer heute an einem schönen Wintersonntag oben ist, wird die touristische Bedeutung dieses bescheidenen Gipfels kaum bestreiten.

Orografisch muss man auch den Kamm des Kienbergs zu den Tannheimer Bergen zählen, bildet er doch die nordöstliche Fortsetzung des Schönkahlers. In den Vorbergen weiter nördlich sind noch Sorgschrofen und Kienberg von schärferer Gestalt, die anderen Berge sind bis in die Gipfelregion bewaldete Kuppen. Reuterwanne, Edelsberg und Alpspitz sind ebenfalls mit Schneeschuhen leicht erreichbare Ziele.

Auf dem Bild geht der Blick vom Anstieg zum Zugspitzblick hinab auf Zöblen, das noch im Schatten liegt. Darüber erheben sich die verschneiten Gipfel Ponten, Bschießer und Wannenjoch. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Schattig – Zöblen mit Ponten, Bschießer und Wannenjoch

Von Zöblen zum Zugspitzblick

In Zöblen, 1087 m, folgt ihr den Wegweisern Richtung Zugspitzblick. Die Straße führt zunächst in einen Tobel hinein und anschließend in mehreren Kehren über den freien Südhang aussichtsreich hinauf zur Kapelle und zum Berghotel Zugspitzblick, 1304 m. In der Regel müsst ihr die Schneeschuhe bis hierher tragen, denn die Straße ist meistens schneefrei (Südlage). Hingegen können bei verschneiter oder vereister Straße Krampen durchaus nützlich sein.

Es ist auch möglich, mit dem Auto bis zum Zugspitzblick zu fahren. Die Parkmöglichkeiten sind allerdings begrenzt und die zum Teil schmale Straße kann bei Vereisung unangenehm werden.

Vom Zugspitzblick zum Schönkahler

Vom Zugspitzblick folgt ihr zunächst dem Fahrweg über freie Flächen in nordöstlicher Richtung. Er beschreibt eine Linkskehr und führt dann durch Wald zu einer Kreuzung. Hier kurz rechts und gleich wieder links (Wegweiser). Zunächst etwas ansteigend, steigt ihr dann wieder im lichten Wald ein Stück weit ab. Dieser Abschnitt ist besonders bei Schneelage sehr schön.

Auf dem Bild sieht man den Pirschling von Süden, der auf dieser Seite fast komplett aper, also schneefrei ist. Hier muss man die Schneeschuhe ablegen. Bis zum Gipfelhang liegt genügend Schnee. Ringsum stehen einzelne Bäume. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Aper – Pirschling von Süden

Ihr habt nun bereits das erste Gipfelziel vor Augen, den Pirschling, dessen südexponierte Hänge oft rasch ausapern, wie das Bild oben Mitte Januar (!) zeigt. Es kann in diesem Abschnitt also sein, dass ihr die Schneeschuhe abnehmen und tragen müsst. Achtung: Mit Schneeschuhen längere Zeit durch Gras oder Dreck zu gehen, tut den Eisen nicht gut. Besser abschnallen und auf dem Rucksack oder in den Händen tragen. Ich habe den Berg aber auch schon Ende Februar bestens verschneit angetroffen.

Im Anstieg zum Pirschling weitet sich die Sicht Richtung Süden und Westen. Auf manchen Karten (ÖK, OSM) wird das südliche Eck auch Rehbichl genannt. Der Gipfel ist flach und bewaldet. Am nördlichen Eck, dem Pirschling, 1634 m, öffnet sich dann der Blick auf den letzten Abschnitt der Schneeschuhtour zum Schönkahler.

Nun geht es ein wenig hinab in einen breiten Sattel. Achtung: Nicht zu weit rechts gehen, Abstand zu den Wechten halten. Vom Sattel gelangt ihr einfach über den letzten Hang zum Gipfelkreuz am Schönkahler, 1688 m.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die in wenigen Augenblicken den Gipfel des Schönkahler erreichen wird. Rechts oberhalb sieht man das Gipfelkreuz. Dort stehen bereits vier Wanderer. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Gipfelfreuden – Traumtag am Schönkahler

Panorama vom Schönkahler

In Anbetracht der geringen Höhe erwartet man vielleicht keine so grandiose Rundsicht. Weit gefehlt – der Schönkahler ist einer der schönsten Aussichtsberge zwischen Tannheimer Tal und Ostallgäu.

Südöstlich steht nicht weit entfernt der einiges höhere und elegantere Einstein. Er stiehlt dem Schönkahler aus allen Himmelsrichtungen die Schau (manchmal gemeinsam mit dem Aggenstein). Der Einstein ist auf der gesamten Tour präsent und ein Blickfang der Rundsicht.

Auf dem Bild geht der Blick vom Schönkahler zu den Gipfeln der Tannheimer Berge zwischen Breitenberg und Einstein. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. In der Tiefe sieht man das Achtal. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Zackig – Tannheimer Berge vom Schönkahler

Links hinter dem Einstein seht ihr am Horizont die Gipfel der Lechtaler Alpen mit dem Thaneller und die Mieminger Kette. Links davon stehen die Zacken der Tannheimer Berge zwischen Roter Flüh und Breitenberg Parade. Links davon geht der Blick über das Achtal nach Pfronten. Dahinter breitet sich das Ostallgäuer Seenland aus. Im Norden reicht der Blick über Edelsberg und Reuterwanne bis weit ins Flachland hinaus.

Auf dem Bild geht der Blick vom Schönkahler Richtung Westen zu den Gipfeln der Allgäuer Alpen. In der Ferne sind am Horizont auch das Bregenzerwaldgebirge und der Säntis zu sehen. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Gipfelmeer – Allgäuer Alpen vom Schönkahler

Hinter dem Wertacher Hörnle schaut gerade noch der Grünten hervor. Weiter links folgt die Nagelfluhkette zwischen Steineberg & Hochgrat. Hinter der Hörnergruppe seht ihr den Säntis in der Schweiz. Weiter links fallen die Gottesackerwände mit dem Hohen Ifen ins Auge. Der von hier aus alles überragende Gipfel in dieser Richtung ist der Große Daumen. Die Vilsalpseeberge zwischen Gaishorn und Leilachspitze schließen die Rundsicht im Süden.

Ausgangs- und Endpunkt
Zöblen im Tannheimer Tal, gebührenpflichtige Parkplätze. Busverbindung Richtung Grän & Oberjoch (120).

Zeiten & Höhenmeter
Zöblen – Zugspitzblick 45 Min.
Zugspitzblick – Schönkahler 2 Std.
Schönkahler – Zugspitzblick 1½ Std.
Zugspitzblick – Zöblen 30 Min.
650 Hm, inkl. Gegensteigungen

Anforderungen & Jahreszeit
WT2 (am Pirschling, sonst einfacher)
Hochwinter (Januar & Februar)

Mayr Wanderkarte: 409 Tannheimer Tal, Reutte,1:25 000. Beste Karte, großer Maßstab, gut lesbar, wasser- und reißfest.

Alpenvereinskarte: BY5 Tannheimer Berge, 1:25 000. Basiert auf der Karte des Bayerischen Landesvermessungsamtes und der ÖK.

Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-47 Allgäuer Alpen, 1:50 000. Ebenfalls eine sehr schöne und exakte Karte, aber kleinerer Maßstab.

Mayr, Herbert: Winterwandern Allgäuer Alpen, Rother Wanderbuch, Bergverlag Rother, München, 5. Auflage 2021. Sehr schönes Buch mit abwechslungsreicher Tourenauswahl von der leichten Winterwanderung bis zu ambitionierten Schneeschuhtouren vom »Local«. Die Gehzeiten sind meist eher großzügig bemessen.

Schopp, Matthias & Streubel, Ulf: Allgäu – Alpenvorland und Allgäuer Alpen, Rother Schneeschuhführer, Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2023. Eine große Auswahl an lohnenden Schneeschuhtouren im Allgäu. Top!

Zwar kenne ich das Allgäu recht gut und viele Schneeschuhtouren aus eigener Erfahrung, dennoch finde ich in beiden Werken immer wieder neue Inspirationen und vor allem: nützliche Infos und Hinweise zu den Touren. Auf die Frage, welches Buch man kaufen sollte, kann ich nur sagen: beide!

ÖV

Zöblen liegt der Buslinie von Reutte via Grän nach Oberjoch (120). Hier Anschluss Richtung Bad Hindelang & Sonthofen (48).

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