Riedkopf – Leichte Wanderung in Gargellen

Auf dem Bild sieht man den letzten Abschnitt des Wegs zum Riedkopf. Aufnahmestandpunkt ist der im Text erwähnte Vorgipfel, den man auch links unterhalb umgehen kann. Der Weg ist gut sichtbar und verläuft teils direkt am Grat, teils knapp rechts unterhalb. Der Grat ist zum Teil felsig, meist aber grasig. Man erkennt zwei Felsstufen, die zu meistern sind. Auf dem Gipfel ist das Kreuz sichtbar. Im Hintergrund erkennt man die Sarotlaspitzen im Rätikon und rechts die Verwallgruppe. Der Himmel ist blau, es hat wenige Schleierwolken.
Aussichtsreich – Gratweg zum Riedkopf

Wanderung zwischen Montafon & Prättigau

Im Montafon gibt es viele Wanderberge mit markierten Anstiegen. Einer davon ist der Riedkopf im Rätikon. Er wird von Gargellen bestiegen, das im gleichnamigen Seitental des Montafons liegt. Es gehört politisch und touristisch zum Montafon.

Der Riedkopf liegt auf dem Grenzkamm zum St. Antönier Tal in der Schweiz, einem Seitental des Prättigaus in Graubünden. Swisstopo schreibt mundartlich »Riedchopf«.

Die üblichen Anstiege von St. Antönien und der Schafbergbahn treffen im St. Antönier Joch zusammen. Unterhalb des südlichen Vorgipfels, stoßen noch die Anstiege über den Täscher und von Partnun dazu.

Riedkopf Überschreitung

Walther Flaig schrieb seinerzeit im AVF Rätikon, der schönste Anstieg zum Riedkopf sei der über den Täscher. Eine Aussage, die ich zumindest für die drei Gargellner Anstiege unterschreibe. Dabei sind aber 1130 Hm zu bewältigen. Daher schlage ich hier die Überschreitung des Gipfels vor. Der Anstieg von der Schafbergbahn ist kurzweilig und die konditionellen Anforderungen sind moderat. Und den aussichtsreichen Weg über den Täscher kann man absteigend mit Muße genießen.

Auf dem Bild sieht man einen Schweizer Wanderwegweiser am St. Antönier Joch. Die Schilder sind gelb, mit weiß-rot-weiß markierter Spitze. Man erkennt auch den Pfeil, der die leichte Variante zum Riedkopf anzeigt. Im Hintergrund sieht man im Tal dei Häuser von St. Antönien. Darüber erkennt man rechts das Chüenihorn mit seinen Lawinenverbauungen und darüber am Horizont die Schesaplana. Die Berge weiter links (Sassauna, Vilan und Glarner Alpen) stecken größtenteils in Wolken. Darüber ist der Himmel blau und wolkenlos.
Grenze – Schweizer Wanderwegweiser am St. Antönier Joch

Vom St. Antönier Joch über den Grat zum Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Es gibt aber eine einfache Variante vom Joch, die markiert und ausgeschildert ist. Sie führt westlich unterm Grat, auf der Schweizer Seite, einfach und bequem über Alpweiden. Unterhalb des südlichen Vorgipfels vereinigt sie sich wieder mit dem Weg über den Grat.

Mein erster Besuch am Riedkopf ist schon über 20 Jahre her – seinerzeit stiegen wir im September von Gargellen über den Täscher zum Gipfel. Den Abstieg nahmen wir über das St. Antönier Joch und den Gargellner Alptobel. Für den Montolando-Blog wollte ich nun den Gipfel nochmals machen. Wenn ihr den Riedkopf »by fair means« besteigen möchtet, also ohne Bergbahn, würde ich euch diese Rundtour vorschlagen: Täscher im Aufstieg, Alptobel im Abstieg. Hier kommt ihr auf eine Gesamtgehzeit von gut 5 Std., 1130 Hm.

Auf dem Bild geht der Blick hinab auf den Weg, der zum Täscher absteigt. Im Bild sieht man die Querung unter der steilen Flanke des Riedkopfs und den Weg über den Täscher selbst. Der grüne Rücken des Täschers ist im unteren Bildteil zu sehen. Rechts erkennt man die Gargellner Alpe und im Tal den Gargellner Ortsteil Vergalden und das Vergaldener Tal. Im Hintergrund sieht man rechts die Gipfel der Silvretta mit der mächtigen Valisera. Links im Hintergrund sieht man noch die Verwallgruppe. der Himmel ist blau mit wenigen Schleierwolken.
Aussichtsreich – Abstieg über den Täscher

Gargellen im Montafon

Gargellen liegt im gleichnamigen Tal, einem Seitental des Montafons. Es zweigt bei St. Gallenkirch vom Haupttal Richtung Süden ab. Mit einer Höhe von über 1400 m ist Gargellen die höchstgelegene Siedlung im Montafon, fast 750 m höher als Schruns-Tschagguns. Gargellen ist ein Teilort der Gemeinde St. Gallenkirch.

Das Gargellental bildet gemeinsam mit dem Schlappintal im Prättigau über das Schlappiner Joch die Grenze zwischen Rätikon und Silvretta. Der Riedkopf ist einer der Hausberge von Gargellen. Ein anderer sehr schöner Wanderberg ist die Heimspitze auf der anderen Talseite in der Silvretta.

Schmugglerwege zwischen Gargellen & St. Antönien

Selbstverständlich könntet ihr vom Riedkopf wieder zur Schafbergbahn zurückkehren. Eine andere Alternative wäre es, ab dem St. Antönier Joch noch den Schmugglerweg anhängen. Mein Eindruck war, dass dieser Weg weitaus mehr begangen wird, als der Anstieg zum Riedkopf.

Im Begriff »Schmugglerweg« schwingt in unserer heutigen sicheren Zeit ein fast schon abenteuerlich-romantischer Klang mit. Man sollte sich dabei bewusst machen, dass Schmugglertouren keine »Wanderungen« waren, sondern als eine wichtige Erwerbsquelle dienten.

Wir wandern tagsüber bei Sonnenschein, auf markierten und gepflegten Wegen. Geschmuggelt wurde eher nachts oder bei Nebel und kaum auf bekannten Wegen. Vermutlich waren diese Schmugglertouren seinerzeit tatsächliche Abenteuer – mit offenem Ausgang. Romantisch dürften die Touren hingegen eher nicht gewesen sein.

Manche Abschnitte des Schmugglerwegs bin ich schon gegangen, aber noch nie den ganzen Weg zusammenhängend. Daher möchte ich hier keine Einschätzung abgeben. Er ist durchgehend markiert. Mehr Infos findet ihr bei Montafon Tourismus Schmugglerweg.

Auf dem Bild blickt man vom Vorgipfel des Riedkopfs Richtung Süden zur Madrisa-Gruppe. Die Gruppe ist aus dunklen Gneisen aufgebaut und wirkt sehr düster. Die Schneefelder in den nördlichen Rinnen verstärken diesen Eindruck. Eine Ausnahme ist das Rätschenhorn am rechten Bildrand. Es ist aus hellen Kalk aufgebaut, bildet ein flaches Plateau und fällt nur nach Westen (rechts) mit einer senkrechten Wand ab. Im Vordergrund sieht man den Weg, der vom St. Antönier Joch zum Riedkopf führt. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Eindrucksvoll – Madrisa-Gruppe vom Vorgipfel

Wanderung von der Schafbergbahn zum Riedkopf

Von der Bergstation der Schafbergbahn, 2123 m, auf einem Fahrweg bis zu einem Wegweiser. Hier mit der Beschilderung »Riedkopf« rechts ab. Der Fahrweg führt an einem Skilift vorbei zu einer aussichtsreichen Schulter, dem Ausläufer der Gargellner Köpfe. Hier steht eine Ruhebank, P. 2213 m. Genau gegenüber seht ihr den Riedkopf und auch der Abstieg über den Täscher lässt sich nachvollziehen.

Noch ein Stück auf dem Fahrweg, leicht fallend bis zu einer Abzweigung mit Wegweiser. Hier beginnt ein Wanderweg, der die schöne Alpmulde bis zur Vereinigung mit dem Anstieg durch den Gargellner Alptobel. Besonders schön ist dieser Abschnitt zur Alpenrosenblüte. Nun rasch hinauf zum St. Antönier Joch, 2379 m, das euch die ersten Blicke ins Bündnerische Prättigau beschert.

Wer sich nicht sicher fühlt, wählt die einfache Variante, die zunächst links hinab etwas an Höhe verliert und anschließend sehr bequem über Alpweiden wieder den Grat erreicht. Der übliche Anstieg führt vom Pass rechts an einer Hütte vorbei. Der in einigen Passagen ausgesetzte Weg bleibt zu Beginn meist auf der Grathöhe, weiter ober quert er dann in die westliche Flanke und führt zuletzt durch ein Blockfeld zur Vereinigung mit der leichten Variante.

Gemeinsam weiter über den breiten Graskrücken zum Wegweiser bei P. 2501 m. Hier mündet von rechts der Weg von Gargellen über den Täscher. Über den folgenden Gratkopf, der euch einen wunderschönen Blick zum Riedkopf schenkt, sind wiederum Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig. Viel einfacher ist es, den Gratkopf links zu umgehen, bis in einen Sattel. Hier beginnt ein Steiglein, das wieder nach rechts zum Grat quert. Der letzte Abschnitt am Grat erfordert zumindest Trittsicherheit in einer plattigen Passage. Am Gipfelaufbau ist eine felsige Passage mit Tritteisen entschärft. Nach einer kleinen Scharte steht ihr am großen Gipfelkreuz auf dem Riedkopf, 2552 m.

Auf dem Bild geht der Blick vor der letzten kleinen Scharte hinüber zum großen Gipfelkreuz auf dem Riedkopf. Man erkennt auch die letzten Meter dorthin. Dahinter erheben sich auch Horizont viele Gipfel der Verwallgruppe. Der Himmel ist blau und fast wolkenlos.
Fernsicht – Gipfelkreuz am Riedkopf mit Verwallgruppe

Rundsicht vom Riedkopf

Eindrucksvoll präsentiert sich die Madrisa-Gruppe im Süden. Dies liegt einerseits an den dunklen Gneisen, die den Gipfeln ein etwas düsteres Aussehen verleihen und am auffälligen Gesteinswechsel zu den Gafier Platten. Rechts vom Rätschenhorn präsentieren sich über dem Prättigau Bündner Alpen und Glarner Alpen.

Die Rätikonfluhen zeigen sich von hier aus einer etwas ungewöhnlichen Perspektive. Links davon schaut die Schesaplana, der höchste Berg im Rätikon hervor. Nach links, genau im Westen, schränkt der Schollberg die Rundsicht etwas ein.

Richtung Norden geht der Blick über den Osträtikon zur Verwallgruppe und den fernen Kalkgipfeln im Lechquellengebirge.

Auf dem Bild geht der Blick vom Riedkopf über das Gargellner Tal hinweg auf die Silvretta. Man erkennt viele Gipfel, wie Heimspitze, Valisera, Fluchthörner, Großlitzner, Großes Seehorn, Rotbüelspitze und Piz Linard. Die Gipfel sind zum Teil noch schneebedeckt. Rechts erkennt man in der Tiefe den Weg von der Bergstation zum St. Antönier Joch und die drei kleinen Seen, an denen man im Abstieg zum Täscher vorbei kommt. Links in der Tiefe sieht man die Häuser von Vergalden. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Panorama – Silvretta vom Riedkopf

Die Hochgipfel der Silvretta sind von hier einiges weiter entfernt als von der Heimspitze. Von Gargellen ist nur Vergalden zu sehen. Dort zieht das gleichnamige Tal mitten hinein in die Silvretta.

Ein besonders schöner Aussichtspunkt ist der Vorgipfel, am südlichen Ende des Grates. Von hier habt ihr einen schönen Blick zum Riedkopf (Beitragsbild oben), aber auch zu den Gipfeln der Silvretta und den Bündner Bergen über dem Prättigau.

Wanderung vom Riedkopf über den Täscher nach Gargellen

Vom Gipfel wieder zurück über den Grat oder den letzten Kopf rechts umgehend bis zum Wegweiser bei P. 2501 m. Hier zweigt der Weg zum Täscher links ab. Er ist im obersten Abschnitt sehr steil und verlangt Trittsicherheit. Schon bald liegt der steile Hang hinter euch. In einer Mulde träumen drei kleine Seen vor sich hin. Der Weg quert nun in die steile Flanke unter dem Riedkopf und erreicht dann den Täscher, einen breiten und aussichtsreichen Gratrücken. Hier gibt es immer wieder Ruhebänke, die zu einer Rast einladen.

Bei P. 1927 m, macht der Weg eine scharfe Kehre nach rechts hinab ins Gargellner Alptobel. Hier nimmt euch ein breiter Fahrweg auf. Kurz darauf trefft ihr mit etwas Glück auf eine Murmeltierkolonie, die rechts vom Weg zwischen den Felsblöcken ihr Zuhause hat.

Auf dem Bild sieht man ein Murmeltier, das im Gargellner Alptobel zwischen Felsen steht. Es ist der Wächter, der aufpasst und die Kollegen bei Gefahr warnt. Neben Felsen besteht das Gelände hier aus Gras und Alpenrosen. Es ist ein sonniger Tag.
Wachdienst – Murmeltier im Gargellner Alptobel

Bei der Gargellner Alpe (Kessl-Hütte), 1733 m, teilen sich die Wege. Hier könntet ihr rechts haltend über einen Fahrweg bequem zur Talstation absteigen. Schöner ist der Wanderweg, der links hinab in den Alptobel führt.

Beim Maiensäß Rüti hat es zwei Tafeln mit interessanten Informationen zur Dreistufenwirtschaft. Gerade im Montafon sind Maiensäße (= der Wohnort auf der Zwischenstufe im Mai und nochmals im Herbst) sehr weit verbreitet. Kurz nach den Hütten teilt sich der Weg erneut. Richtung Talstation haltet ihr euch rechts.

Hinweis: Mehrere der kotierten Punkte ohne Bezeichnung, die »P.«, habe ich Swisstopo entnommen. Man findet sie nicht in der ÖK und nicht bei OSM.

Ausgangs- und Endpunkt
Gargellen im gleichnamigen Seitental des Montafon. Gut ausgebaute Straße von Schruns und St. Gallenkirch. Großer Parkplatz bei der Talstation der Schafbergbahn. Bus von Schruns (670).

Zeiten & Höhenmeter
Schafbergbahn – St. Antönier Joch 1½ Std.
St. Antönier Joch – Riedkopf 45 Min.
Riedkopf – Täscher 1 Std.
Täscher – Gargellen 1 Std.
450 Hm (inkl. kleiner Gegenanstiege), 1130 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T3 am Grat, bei Umgehung T2, Trittsicherheit erforderlich
Juli bis Oktober (südseitiger Anstieg)

Kümmerly+Frey: 02 Montafon – Silvretta, 1:35 000, reißfest, inkl. Download der Karte für das Smartphone.

freytag & berndt: 5507 Montafon, 1:25 000.

Kompass: 032 Montafon, 1:25 000.

Mayerhofer, Rudolf: Die schönsten Bergwanderungen in Vorarlberg, Löwenzahn, Innsbruck, 10. Auflage 2020. Mit Ausschnitten der ÖK (Österreichische Karte). Eine wahre Fundgrube!

Flaig, Walther & Hermine: Alpenpark Montafon – Ein Führer durch das Tal, Russmedia Verlag, Bregenz, 13. Auflage 1998. Eine Fundgrube für alle, die sich für Geschichte, Geologie usw. des Montafons interessieren. Vergriffen, wird meines Wissens nicht mehr neu aufgelegt. Nur noch antiquarisch erhältlich.

Schafberg Hüsli (Bergstation Schafbergbahn, nur Einkehr)

Kessl-Hütte (Gargellner Alpe, nur Einkehr)

ÖV

Gargellen ist von Schruns oder St. Gallenkirch (umsteigen) mit dem Bus (670) erreichbar.

Fahrplan Vorarlberg
Fahrplanbuch Vorarlberg zum Download

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