Rangiswanger Horn als Schneeschuhtour

Auf dem Bild geht der Blick vom Rangiswanger Horn Richtung Westen zu den Gipfeln der Hörnergruppe, der Nagelfluhkette und zum Alpstein, der am Horizont gerade noch erkennbar ist. Die Berge sind winterlich und aktuell frisch verschneit. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Traumtag – Hörnergruppe & Nagelfluhkette vom Rangiswanger Horn

Schneeschuhtour oder Winterwanderung von Sigiswang?

Vor genau zehn Jahren war ich das erste Mal mit Schneeschuhen am Rangiswanger Horn. Ebenfalls im Februar. Damals war die Straße zur Kahlrückenalpe zum Teil schneebedeckt und an der Alpe musste man Schneeschuhe anlegen. Für den Montolando-Blog wollte ich die Tour erneut gehen. Dieses Mal war jedoch einiges anders.

Da es in der letzten Woche wieder einiges geschneit hatte, dachte ich, dass die Verhältnisse in den Voralpen gerade recht wären. Aber in Höhen unter 1200 m war bereits fast alles wieder weg. Zumindest sonnseitig. Bereits am Ausgangspunkt war mir klar, dass ich die Schneeschuhe ein gutes Stück weit tragen muss. Auch nach der Kahlrückenalpe lag noch zu wenig Schnee. Noch immer dachte ich, dass ich sie heute bestimmt noch brauchen würde. Das war nicht der Fall. Die Spuren waren so gut, dass man bis zum Gipfel bestens zu Fuß gehen konnte. Gut gesetzter Schnee, niedrige Temperaturen, die »Luftlöcher« im Schnee bereits eingetreten, sodass man nicht einbrach.

Auf dem Bild geht der Blick vom Rangiswanger Horn Richtung Norden. Im Vordergrund sieht man die oberste, schneebedeckte Kuppel mit dem Gipfelkreuz knapp links der Bildhälfte. Genau über der Kuppel sieht man am Horizont noch das Nebelmeer über dem Alpenvorland. Beides zusammen ergibt eine gewisse Symmetrie. Links sieht man noch den Steinenberg, rechst Grünten und Wertacher Hörnle. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Symmetrisch – Gipfelblick Richtung Norden

Also fast schon wie ein perfekter Winterwanderweg. Die Schneeschuhe führte ich letztlich den ganzen Tag umsonst mit mir spazieren. Sie verbrachten einen entspannten Tag am Rucksack … Selbst der Gipfelanstieg war in den schmalen Spur eher komfortabler als mit den breiten Schneeschuhen. Achtung: Das kann bei eurem Besuch schon wieder ganz anders aussehen! Ob ihr Schneeschuhe mitnehmt, bleibt eure Eigenverantwortung. Am Gipfel traf ich einen anderen Schneeschuhwanderer, der sie ebenfalls am Rucksack mitführte und der mit der selben Haltung unterwegs war wie ich: Vielleicht kann man sie doch noch brauchen.

Vielleicht für den Abstieg? Denn die Spuren, die tagsüber in der Sonne auftauen, gefrieren rasch, sobald sie wieder im Schatten liegen. Bei tiefstehender Wintersonne ist dies ostseitig relativ schnell der Fall. In Anbetracht der guten Spuren, entschied ich mich jedoch dafür, im Abstieg die Krampen zu verwenden. Damit ging’s sicherer und schneller talwärts als ohne und dazu bequemer als mit Schneeschuhen.

Auf dem Bild sieht man den Schlussanstieg zum Rangiswanger Horn von oben. Die Optik täuscht jedoch - es ist hier nicht ganz so flach, wie es aussieht ... Im Schnee hat es viele Spuren und es stehen Bäume zu beiden Seiten.
Tiefblick – Ostgrat zum Rangiswanger Horn von oben

Auf dem Bild sieht man den Schlussanstieg von oben. Die Optik täuscht jedoch – es ist hier nicht ganz so flach, wie es aussieht … Wie die aktuellen (Schnee-) Verhältnisse sind, zeigt euch die Webcam am Weiherkopf. Die Lawinengefahr ist auf dieser Tour bei normalen Verhältnissen und vernünftiger Spuranlage als gering einzustufen.

Stichwort Weiherkopf – dies wäre eine mögliche Abstiegsalternative. Laut anderen Schneeschuhwanderern ist die Route gespurt. Vom Weiherkopf könnt ihr mit der Bahn hinab nach Bolsterlang und mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurück. Die Angaben sind ohne Gewähr, da ich die Route nicht kenne. Die umgekehrte Richtung, also vom Weiherkopf zum Rangiswanger Horn und von dort nach Sigiswang wird deutlich häufiger gemacht.

Stimmungsvoll – Nachmittagssonne im Abstieg vom Rangiswanger Horn

Hörnergruppe in den Allgäuer Alpen

Zwischen Illertal im Osten, Balderschwang im Süden und Nagelfluhkette im Norden, liegt die Hörnergruppe. Höchste Erhebung ist das bekannte Riedberger Horn über dem Riedbergpass, der höchsten Passstraße Deutschlands. Es ist fast schon amüsant, dass ausgerechnet diese zum Teil bis in die Gipfelregionen bewaldeten Berge als »Hörner« bezeichnet werden. Keiner davon sieht tatsächlich aus wie ein Horn. Gerade auch das Rangiswanger Horn ist eher eine große Kuppe – aber mit einer wunderschönen Aussicht.

Echte Hörner findet man eher im Allgäuer Hauptkamm oder auf der anderen Seite des Illertals, wo sich neben anderen Gipfeln das Rubihorn in Szene setzt. Bei der Hörnergruppe handelt es sich hingegen um eine attraktive Voralpenlandschaft mit sanften Erhebungen, mit viel Grün. Es ist gleichzeitig ein perfektes Wandergebiet, das von Osten und Norden mit drei Bergbahnen erschlossen wird, die Hörnerbahn ab Bolsterlang zum Weiherkopf sowie ab Ofterschwang und Gunzesried zum Ofterschwanger Horn.

Auf dem Bild geht der Blick vom Rangiswanger Horn Richtung Westen zu den Gipfeln der Hörnergruppe, des Bregenzerwaldgebirges und zum Alpstein am Horizont. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind winterlich und aktuell frisch verschneit, auf den Bäumen im Tal kann man den Neuschnee gut erkennen. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau mit dünnen Schleierwolken.
Durchblick – Hörnergruppe, Bregenzerwaldgebirge und Alpstein

Gerade für Schneeschuhwanderer ist die Hörnergruppe eine der attraktivsten Berggruppen der Allgäuer Alpen. Fast alle Gipfel lassen sich mit Schneeschuhen besteigen. Hier eine erste Auswahl, die ich aus eigener Erfahrung kenne: Rangiswanger Horn, Wannenkopf, Riedberger Horn, Höllritzereck & Bleicherhorn, Sipplingerkopf, Girenkopf.

Die Region ist aber auch im Sommer ein interessantes Ziel für Bergwanderungen, liegt es doch im Naturpark Nagelfluhkette.

Wanderung von Sigiswang zum Rangiswanger Horn

Von Sigiswang, 853 m, folgt ihr dem Wegweiser Richtung »Rangiswanger Horn«. Die erste Stunde geht es auf einer geteerten Straße. Sie ist in der Regel geräumt. Für Schneeschuhe liegt hier zu wenig Schnee. Obwohl die Straße schon früh am Tag in der Sonne liegt, sind vereiste Stellen nicht auszuschließen, zumal in den kurzen Waldpassagen. Auch wenn ihr auf einer Straße wandert: Es ist nicht langweilig, denn die Aussicht auf die Daumengruppe und das Illertal ist von Anfang an wunderschön. Ohne Orientierungsprobleme gelangt ihr zu Kahlrückenalpe, 1190 m.

Auf dem Bild geht der Blick vom Anstieg zum Rangiswanger Horn zu den verschneiten und winterlichen Bergen der Daumengruppe jenseits des Illertals. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Nordwestseiten der Berge liegen noch fast komplett im Schatten, während die Dörfer im Illertal in der Sonne liegen. Im Vordergrund sieht man Fischen. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Verschneit – Daumengruppe vom Anstieg zum Rangiswanger Horn

Hier entscheiden die Schneeverhältnisse, ob ihr Schneeschuhe anlegen könnt oder nicht. Der Anstieg führt weiterhin auf einem breiten Fahrweg, kurzzeitig durch ein kleines Waldstück zu einer Hütte der Alpe Gschwend, ca. 1310 m. Weiter zur Sigiswangerhornalpe, ca. 1410m und um eine kleine Kuppe herum in den tiefsten Sattel zwischen Rangiswanger Horn und Sigiswanger Horn.

Nun entweder am Wanderweg durch den Wald oder rechts auf Spuren am Wald vorbei. Weiter oben treffen die Spuren in der Regel wieder zusammen und führen in einem Bogen nach links auf den untersten Absatz im Ostgrat des Rangiswanger Horns. Von hier in Kehren über den Ostgrat aussichtsreich und genussvoll zum Gipfelkreuz auf dem Rangiswanger Horn, 1616 m.

Auf dem Bild sieht man die Nordostflanke des Rangiswanger Horns. Sie ist tief verschneit und mit vielen Spuren von Skifahrern durchzogen. Links (Ost) und rechts (Nord) sieht man die beiden Grate, auf denen einige Nadelbäume stehen. Der Anstieg für Schneeschuhwanderer erfolgt von links außerhalb über der Ostgrat. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Gipfelhang – Rangiswanger Horn Nordostflanke

Auf dem Bild sieht man die Nordostflanke des Rangiswanger Horns. Nach links verläuft der Ostgrat, über den der Schlussanstieg verläuft.

Rundsicht vom Rangiswanger Horn

In der Tiefe breitet sich das flache Illertal mit den Dörfern zwischen Blaichach, Sonthofen und Oberstdorf aus. Darüber reiht sich Gipfel an Gipfel, vom Grünten über die Tannheimer Berge und Vilsalpseeberge zur Daumengruppe und weiter zu Gipfeln im Allgäuer Hauptkamm. Hier stehen viele markante Berggestalten: Schneck (rechts dahinter die Urbeleskarspitze in der Hornbachkette), Höfats, Krottenpitzen, Kratzer, Trettachspitze & Mädelegabel, Hohes Licht, Biberkopf … um nur einige zu nennen. Sie bilden den Horizont im Südhalbrund. Wer genau hinschaut, erkennt zwischen den Bäumen die Schattenbergschanze bei Oberstdorf.

Vom Gipfel verläuft der Grat Richtung Süden zum Weiherkopf und von dort nach Westen zum Großen Ochsenkopf. Darüber schauen viele höheren Gipfel herüber: Walsertaler Berge, Widderstein, Hoher Ifen & Gottesackerwände. Dazu Braunarlspitze und Zitterklapfen im Lechquellengebirge.

Auf dem Bild geht der Blick vom Rangiswanger Horn Richtung Süden über die Gipfel der Hörnergruppe hinweg zu den Bergen im Allgäuer Hauptkamm und im Lechquellengebirge. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Im Vordergrund sieht man den Kamm zum Weiherkopf mit verschiedenen Spuren. Die Berge sind winterlich und aktuell frisch verschneit. Es ist ein sonniger Wintertag. Der Himmel ist blau und wolkenlos. Ganz oben scheint die Sonne noch ins Bild.
Panorama – Allgäuer Hauptkamm, Lechquellengebirge und Hörnergruppe

Weiter nach rechts erhebt sich die runde Kuppel des Riedberger Horns. Nicht nur von hier wirkt der Berg eindrucksvoll – er überragt die anderen Gipfel der Hörnergruppe zum Teil deutlich. Zwischen ihm und dem Doppelgipfel Höllritzereck & Bleicherhorn zeigt sich in der Ferne der Alpstein mit dem Säntis.

Weiter nach rechts folgen Sipplingerkopf, Hochgrat & Rindalphorn. Eine sehr schöne, aber lange Schneeschuhtour ist der Hochgrat im Winter.

Die anderen Gipfel der Nagelfluhkette werden zum Teil von Bäumen verdeckt. Erst der Steineberg ist wieder ohne Einschränkung zu sehen. Im Norden geht der Blick zwischen Nagelfluhkette und Grünten weit hinaus ins Alpenvorland.

Ausgangs- und Endpunkt
Sigiswang, Ortsteil von Ofterschwang, vom Illertal via Tiefenbach auf guten Straßen erreichbar. Gebührenpflichtiger Parkplatz vom Berghaus Kahlrückenalpe, Bezahlung nur via App, keine Barzahlung möglich. Alternativ gebührenfreier (zumindest im Winter) Parkplatz knapp östlich von Muderbolz bei der Reithalle. Dann kommen noch ca. 20 Min. Wanderzeit bis Sigiswang hinzu. Busverbindung nach Sigiswang von Ofterschwang oder Bolsterlang (47).

Zeiten & Höhenmeter
Sigiswang – Kahlrückenalpe 1 Std.
Kahlrückenalpe – Rangiswanger Horn 1¼ Std.
Rangiswanger Horn – Kahlrückenalpe 45 Min.
Kahlrückenalpe – Sigiswang 45 Min.
770 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
WT3 am Gipfelaufbau, Lawinengefahr nur bei extremen Bedingungen
Hochwinter (Januar, Februar)

Alpenvereinskarte: BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Die weitaus beste und schönste Karte der Region. Basiert auf der Karte des Bayerischen Landesvermessungsamtes.

Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-47 Allgäuer Alpen, 1:50 000. Ebenfalls eine sehr schöne und exakte Karte, aber kleinerer Maßstab.

Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu,1:25 000. Weniger schön, dafür gut lesbar, wasser- und reißfest.

Mayr, Herbert: Winterwandern Allgäuer Alpen, Rother Wanderbuch, Bergverlag Rother, München, 5. Auflage 2021. Sehr schönes Buch mit abwechslungsreicher Tourenauswahl von der leichten Winterwanderung bis zu ambitionierten Schneeschuhtouren vom »Local«. Die Gehzeiten sind meist eher großzügig bemessen.

Schopp, Matthias & Streubel, Ulf: Allgäu – Alpenvorland und Allgäuer Alpen, Rother Schneeschuhführer, Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2023. Eine große Auswahl an lohnenden Schneeschuhtouren im Allgäu. Top!

Zwar kenne ich das Allgäu recht gut und viele Schneeschuhtouren aus eigener Erfahrung, dennoch finde ich in beiden Werken immer wieder neue Inspirationen und vor allem: nützliche Infos und Hinweise zu den Touren. Auf die Frage, welches Buch man kaufen sollte, kann ich nur sagen: beide!

Unterwegs keine Möglichkeit.

Das Berghaus Kahlrückenalpe ist ein Ferienheim der evangelischen Kirche für Gruppen.

ÖV

Sigiswang ist von Ofterschwang oder Bolsterlang mit dem Bus erreichbar (47).

Fahrplanauskunft Allgäu

ÖPNV-Angebote im Allgäu

Der Beitrag hat dir gefallen? Du hast Fragen? Du möchtest Feedback geben? Schreib mir gerne an peter@montolando.com. Ich freue mich über deine Nachricht.