Leichter Wandergipfel im Trentino bei Arco & Riva
Der Monte Stivo ist der südlichste 2000er im langen Kamm des Monte Bondone, einer Untergruppe der Gardaseeberge. Sie steigt aus dem Etschtal hinauf zum Palon, dem Hausberg von Trento. Von hier zieht der Kamm über die drei Gipfel der Tre Cime di Bondone in südwestlicher Richtung über einen weiteren Palon zum Monte Stivo. Von hier sinkt der Grat hinab zum Monte Creino, der wiederum mit steilen Wänden Richtung Nago abbricht.
Zwar sind die nördlich gelegenen Gipfel des Monte Bondone (Cornetto) gut 120 m höher. Da sie aber ordentlich weit entfernt sind, stehen sie der Rundsicht nicht im Weg. Tiefster Punkt im Grat zum Cornetto ist mit 1601 m, der Sattel La Becca, was eine Schartenhöhe von über 450 Hm ergibt.
Eigenständigkeit & Bedeutung des Monte Stivo lassen sich von vielen anderen Gipfeln der Region sehr schön begreifen. So vom Monte Biaena, vom Monte Casale, von der Paganella oder von der Marzola. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich der Monte Stivo über dem Gardasee wie das Bild vom Gipfel der Punta dei Làrici zeigt.

Der Monte Stivo ist ein weit ausladender Berg mit einer breiten und wenig steilen Südwestflanke. Sie besteht mehr oder weniger fast nur aus Gras. Durch sie verläuft der Normalweg und übliche Anstieg. Ganz anders präsentiert sich der Berg auf der Südostseite – hier bricht er mit einer steilen Felsflanke zur Hochfläche des Passo Bordala ab. Das Bild vom Monte Biaena zeigt dies sehr schön.

Der Monte Stivo ist mittlerweile fast so etwas wie ein Ganzjahresziel. Er wird auch im Winter bei geringer Schneelage häufig besucht. Ich war am 30. Dezember oben. Schnee hatte es kaum, aber durch die Nebel, die den Berg nachts zuvor und zum Teil auch noch beim Aufstieg einhüllten, waren einzelne Wegpassagen mit Raureif gefroren. Daher kann es sinnvoll sein, Krampen oder Grödel dabei zu haben. Das Bild vom Monte Creino entstand Anfang Januar. Auch an diesem Tag wäre ein Aufstieg vermutlich möglich gewesen.

Auch der Anstieg von La Bassa Madonnino wird bisweilen im Winter gemacht. Aber Vorsicht: Hier gibt es mehrfach Passagen von über 40°! Kommt noch hinzu, dass man sich hier auf der Nordostseite des Berges bewegt, wo sich Eis und Schnee hartnäckiger halten. Das ist also nur etwas für erfahrene Bergsteiger, die sich in solchem Gelände zurecht finden und die es gewohnt sind, dem Berg notfalls mit Steigeisen zu Leibe zu rücken.
Webcams am Monte Stivo
Wie das Wetter und die aktuellen Verhältnisse am Monte Stivo sind, findet ihr ganz einfach mit der Webcam Riva del Garda Bastione heraus. Von hier könnt ihr die Südwestflanke, durch die der Weg verläuft, einsehen. Alternativ natürlich auch mit der Webcam & Wetterstation des Rifugio Marchetti.
Von Santa Barbara zum Monte Stivo
Vom Passo Santa Barbara, 1169 m, folgt ihr zunächst der geteerten Straße. Auch wenn die Straße nicht gerade prickelnd ist, ist es die bequemste Lösung. Ihr passiert das Restaurant San Antonio und die Baita Castil (Reiterhof). Kurz danach gibt es noch einen Parkplatz. Bis hierher könntet ihr mit dem Pkw fahren, Zeitersparnis ca. 30 Min.
Der breite Weg ist praktisch nicht zu verfehlen. Er führt abwechselnd über freie Flächen und lichte Wälder zum Teil in Kehren bis zur Örtlichkeit Le Prese, 1480 m. Hier quert der breite Weg in die breite Südwestflanke des Monte Stivo. Der Blick über den Gardasee und seine Bergwelt weitet sich nun immer mehr. Zuletzt mit drei Kehren erreicht ihr die Malga Stivo, 1768 m.

Ab hier kann es je nach Schneelage besser sein, zum Teil weglos, zum Teil auf Wegspuren direkt zum Südgrat des Monte Stivo anzusteigen. Hier liegt meist weniger Schnee oder Eis als auf dem Normalweg. Hat man die Kammhöhe erreicht, führt ein unmarkierter Weg Richtung Rifugio M. Stivo P. Marchetti und Gipfel. Bei meinem zweiten Besuch im Dezember habe ich dies so gemacht. Es war definitiv besser zu gehen als auf dem Normalweg. Dies zeigte sich knapp unterhalb des Rifugio, an der Stelle, an der sich die beiden Alternativen vereinen.
So oder so erreicht ihr das Rifugio Marchetti, 2012 m, das mit vollem Namen Rifugio Stivo Prospero Marchetti heißt. Im deutschsprachigen Raum ist oft einfach nur von der Stivohütte die Rede.

Von hier ist es dann nur noch ein Katzensprung auf Wegspuren oder beliebig nach eigenem Gusto über den breiten Rücken zum Gipfel des Montes Stivo, 2059 m, mit Gipfelkreuz und Aussichtsplattform.
Panorama vom Monte Stivo
Das Panorama vom Monte Stivo dürfte zu den schönsten im Trentino zählen. Es verbindet in wunderbarer Weise den Blick auf den Gardasee mit der Sicht zu den Trentiner Voralpen und den Gletschergipfeln von Adamello & Presanella.

Highlight, klar, ist der Blick auf den Gardasee und die umgebenden Berge. Die Gipfel rechts vom See auseinanderzuhalten und zu bestimmen, kann eine spannende Aufgabe sein. Links vom Gardasee erhebt sich der breite Kamm des Monte Baldo mit Monte Altissimo di Nago und Cima Valdritta.
Im Osten und Südosten stehen die Vizentiner Alpen zwischen Vigolana, Pasubio und Piccole Dolomiti. Rechts davon sieht man noch die Monti Lessini, die zur Poebene bei Verona absinken.

Sehr interessant ist der Blick Richtung Nordosten auf den langen Grat, der vom Monte Stivo über den Palon zu den Gipfeln des Monte Bondone (Cornetto) zieht. Dahinter erkennt man links Paganella, Mendelkamm und am Horizont die Zillertaler Alpen. Rechts vom Monte Bondone zeigen sich Dolomiten, Lagorai und Cima d’Asta.

Gewaltig nehmen sich von hier die Gipfel der Brenta aus. Unterhalb der Brenta beeindrucken die fast ebenso gewaltigen Wände des viel niedrigeren Monte Casale, unter denen der Lago di Cavedine liegt. Links von der Brenta die Gipfel der Adamello-Presanella-Gruppe, aus denen besonders Cima Presanella und Carè Alto herausragen.
Ausgangs- und Endpunkt
Santa Barbara, Pass zwischen Ronzo-Chienis und Arco. Zum Teil schmale Straßen, Parkplatz. Kein ÖV.
Zeiten & Höhenmeter Santa Barbara – Monte Stivo 2½ Std.
Monte Stivo – Santa Barbara 1¾ Std.
890 Hm, ca. 800 vom Reiterhof
Anforderungen & Jahreszeit T2, Trittsicherheit bei Schnee & Eis, evtl. Grödel mitnehmen
Mai bis Oktober, auch im Winter bei geringer Schneelage
Tabacco: 055 Valle del Sarca – Arco – Riva del Garda, 1:25 000. Schönste Karte der Region.
Kompass: 069 Alto Garda – Ledro – Valle del Sarca, 1:25 000. Nicht ganz so detailliert, aber sehr gut lesbar und dazu wasser- und reißfest.
Bauregger, Heinrich: Gardaseeberge, Bergverlag Rother, München, 11. Auflage 2022. Enthält viele Touren- und Gipfeltipps rund um den Gardasee.
Santa Barbara ist mit dem ÖV nicht erreichbar. Wer mit dem ÖV unterwegs ist, muss die Tour bereits in Ronzo-Chienis starten. Zusätzlicher Aufwand ca. 45-60 Minuten insgesamt.
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