Monte Stivo – Wanderung zwischen Gardasee & Trento

Auf dem Bild sieht man rechts den Monte Stivo über den Häusern am Passo Santa Barbara. Der Berg ist jetzt Anfang Januar kaum mit Schnee bedeckt. Links im Hintergrund erkennt man die Brentagruppe. Es herrscht Abendstimmung, der Bildvordergrund liegt bereits komplett im Schatten. Der Himmel ist blau mit wenigen dünnen Schleierwolken.
Abendstimmung – Monte Stivo über dem Passo Santa Barbara mit Brenta, links

Leichter Wandergipfel im Trentino bei Arco & Riva

Der Monte Stivo ist der südlichste 2000er im langen Kamm des Monte Bondone, einer Untergruppe der Gardaseeberge. Sie steigt aus dem Etschtal hinauf zum Palon, dem Hausberg von Trento. Von hier zieht der Kamm über die drei Gipfel der Tre Cime di Bondone in südwestlicher Richtung über einen weiteren Palon zum Monte Stivo. Von hier sinkt der Grat hinab zum Monte Creino, der wiederum mit steilen Wänden Richtung Nago abbricht.

Zwar sind die nördlich gelegenen Gipfel des Monte Bondone (Cornetto) gut 120 m höher. Da sie aber ordentlich weit entfernt sind, stehen sie der Rundsicht nicht im Weg. Tiefster Punkt im Grat zum Cornetto ist mit 1601 m, der Sattel La Becca, was eine Schartenhöhe von über 450 Hm ergibt.

Eigenständigkeit & Bedeutung des Monte Stivo lassen sich von vielen anderen Gipfeln der Region sehr schön begreifen. So vom Monte Biaena, vom Monte Casale, von der Paganella oder von der Marzola. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich der Monte Stivo über dem Gardasee wie das Bild vom Gipfel der Punta dei Làrici zeigt.

Auf dem Bild geht der Blick von der Punta dei Làrici über den Gardasee zum Monte Stivo und seinen Trabanten. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Nur am Monte Stivo hat es ein wenig Schnee. Unterhalb des Monte Stivo erkennt man die Ortschaften zwischen Arco und Nago-Torbole. Links sieht man die Felsen der Punta dei Làrici, die steil zum Gardasee abfallen. Der Himmel ist mit dichten Schleierwolken bedeckt und nur ganz im Hintergrund blau.
Seeblick – Monte Stivo über dem Gardasee von der Punta dei Làrici

Der Monte Stivo ist ein weit ausladender Berg mit einer breiten und wenig steilen Südwestflanke. Sie besteht mehr oder weniger fast nur aus Gras. Durch sie verläuft der Normalweg und übliche Anstieg. Ganz anders präsentiert sich der Berg auf der Südostseite – hier bricht er mit einer steilen Felsflanke zur Hochfläche des Passo Bordala ab. Das Bild vom Monte Biaena zeigt dies sehr schön.

Auf dem Bild sieht man den Monte Stivo mit seiner felsigen Südostseite vom Monte Biaena. Nach rechts erkennt man den langen Kamm zum Cornetto, links ist die Cima Presanella zu sehen. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind in der Gipfelregion schneebedeckt. Auch im Vordergrund am Gipfel des Monte Biaena liegt Schnee. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Felsig – Monte Stivo vom Monte Biaena

Der Monte Stivo ist mittlerweile fast so etwas wie ein Ganzjahresziel. Er wird auch im Winter bei geringer Schneelage häufig besucht. Ich war am 30. Dezember oben. Schnee hatte es kaum, aber durch die Nebel, die den Berg nachts zuvor und zum Teil auch noch beim Aufstieg einhüllten, waren einzelne Wegpassagen mit Raureif gefroren. Daher kann es sinnvoll sein, Krampen oder Grödel dabei zu haben. Das Bild vom Monte Creino entstand Anfang Januar. Auch an diesem Tag wäre ein Aufstieg vermutlich möglich gewesen.

Auf dem Bild sieht man den Monte Stivo aus südlicher Richtung, vom Monte Creino. Selbst jetzt im Januar hat es am Monte Stivo nur wenig Schnee. Nur in der wenig steilen Südwestflanke liegt Schnee. Ansonsten ist der Gipfel fast komplett aper. Auf den flachen Wiesen auf der Nordseite des Monte Creino im Bildvordergrund liegt hingegen Schnee. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Ganzjahresziel – Monte Stivo im Januar vom Monte Creino

Auch der Anstieg von La Bassa Madonnino wird bisweilen im Winter gemacht. Aber Vorsicht: Hier gibt es mehrfach Passagen von über 40°! Kommt noch hinzu, dass man sich hier auf der Nordostseite des Berges bewegt, wo sich Eis und Schnee hartnäckiger halten. Das ist also nur etwas für erfahrene Bergsteiger, die sich in solchem Gelände zurecht finden und die es gewohnt sind, dem Berg notfalls mit Steigeisen zu Leibe zu rücken.

Webcams am Monte Stivo

Wie das Wetter und die aktuellen Verhältnisse am Monte Stivo sind, findet ihr ganz einfach mit der Webcam Riva del Garda Bastione heraus. Von hier könnt ihr die Südwestflanke, durch die der Weg verläuft, einsehen. Alternativ natürlich auch mit der Webcam & Wetterstation des Rifugio Marchetti.

Von Santa Barbara zum Monte Stivo

Vom Passo Santa Barbara, 1169 m, folgt ihr zunächst der geteerten Straße. Auch wenn die Straße nicht gerade prickelnd ist, ist es die bequemste Lösung. Ihr passiert das Restaurant San Antonio und die Baita Castil (Reiterhof). Kurz danach gibt es noch einen Parkplatz. Bis hierher könntet ihr mit dem Pkw fahren, Zeitersparnis ca. 30 Min.

Der breite Weg ist praktisch nicht zu verfehlen. Er führt abwechselnd über freie Flächen und lichte Wälder zum Teil in Kehren bis zur Örtlichkeit Le Prese, 1480 m. Hier quert der breite Weg in die breite Südwestflanke des Monte Stivo. Der Blick über den Gardasee und seine Bergwelt weitet sich nun immer mehr. Zuletzt mit drei Kehren erreicht ihr die Malga Stivo, 1768 m.

Das Bild zeigt die Südwestflanke, durch die der Anstieg zum Monte Stivo verläuft. Die Flanke besteht meist aus Gras, es hat viele Bäume, Felsen und Steine hat es nur oben in der Gipfelregion. Rechts am Bildrand ist der breite Weg zu sehen. Darüber erkennt man den Südgrat und dahinter den Gipfel, der gerade von einer Wolke eingehüllt wird. Abgesehen davon ist der Himmel.
Einfach – Anstieg zum Monte Stivo

Ab hier kann es je nach Schneelage besser sein, zum Teil weglos, zum Teil auf Wegspuren direkt zum Südgrat des Monte Stivo anzusteigen. Hier liegt meist weniger Schnee oder Eis als auf dem Normalweg. Hat man die Kammhöhe erreicht, führt ein unmarkierter Weg Richtung Rifugio M. Stivo P. Marchetti und Gipfel. Bei meinem zweiten Besuch im Dezember habe ich dies so gemacht. Es war definitiv besser zu gehen als auf dem Normalweg. Dies zeigte sich knapp unterhalb des Rifugio, an der Stelle, an der sich die beiden Alternativen vereinen.

So oder so erreicht ihr das Rifugio Marchetti, 2012 m, das mit vollem Namen Rifugio Stivo Prospero Marchetti heißt. Im deutschsprachigen Raum ist oft einfach nur von der Stivohütte die Rede.

Auf dem Bild sieht man rechts am Bildrand das Rifugio Marchetti am Monte Stivo. Im Hintergrund sieht man die Gipfel der Gardaseeberge und darüber die schneebedeckten Gipfel der Adamellogruppe. Links unten erkennt man im Tal die Dörfer rund um Arco. Der Himmel ist blau und zum Teil mit Schleierwolken bedeckt.
Gipfelhaus – Rifugio Marchetti mit Gardaseebergen & Adamellogruppe

Von hier ist es dann nur noch ein Katzensprung auf Wegspuren oder beliebig nach eigenem Gusto über den breiten Rücken zum Gipfel des Montes Stivo, 2059 m, mit Gipfelkreuz und Aussichtsplattform.

Panorama vom Monte Stivo

Das Panorama vom Monte Stivo dürfte zu den schönsten im Trentino zählen. Es verbindet in wunderbarer Weise den Blick auf den Gardasee mit der Sicht zu den Trentiner Voralpen und den Gletschergipfeln von Adamello & Presanella.

Auf dem Bild geht der Blick vom Monte Stivo Richtung Süden zum Gardasee, der links vom Monte Baldo und rechts von den Gardaseebergen überragt wird. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Rechts erkennt man die Orte zwischen Riva und Arco. Der Himmel ist blau, es hat wenige Schleierwolken. Im Vordergrund ziehen noch einige Nebelfetzen vorüber. Am Horizont erkennt man Dunst und Wolken über der Poebene.
Traumhaft – Gardasee, Monte Baldo und Gardaseeberge vom Monte Stivo

Highlight, klar, ist der Blick auf den Gardasee und die umgebenden Berge. Die Gipfel rechts vom See auseinanderzuhalten und zu bestimmen, kann eine spannende Aufgabe sein. Links vom Gardasee erhebt sich der breite Kamm des Monte Baldo mit Monte Altissimo di Nago und Cima Valdritta.

Im Osten und Südosten stehen die Vizentiner Alpen zwischen Vigolana, Pasubio und Piccole Dolomiti. Rechts davon sieht man noch die Monti Lessini, die zur Poebene bei Verona absinken.

Auf dem Bild sieht man das Gipfelkreuz des Monte Stivo. Es ist wie die Wiesen und Felsblöcke am Gipfel mit einer Raureifschicht überzogen. Im Hintergrund sieht man die Gipfel der Vizentiner Alpen. Der Himmel ist blau, es hat einige Schleierwolken.
Frostig – Gipfelkreuz am Monte Stivo mit Vizentiner Alpen

Sehr interessant ist der Blick Richtung Nordosten auf den langen Grat, der vom Monte Stivo über den Palon zu den Gipfeln des Monte Bondone (Cornetto) zieht. Dahinter erkennt man links Paganella, Mendelkamm und am Horizont die Zillertaler Alpen. Rechts vom Monte Bondone zeigen sich Dolomiten, Lagorai und Cima d’Asta.

Auf dem Bild geht der Blick vom Monte Stivo in nordöstlicher Richtung auf die Bergwelt des Trentino. Besonders eindrucksvoll ist der lange Grat, der von hier zum Cornetto am Monte Bondone zieht. Dieser Grat ist wie die meisten Berge jetzt Ende Dezember fast schneefrei. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Der Himmel ist blau mit wenigen Schleierwolken.
Interessant – Trentiner Bergwelt nordöstlich des Monte Stivo

Gewaltig nehmen sich von hier die Gipfel der Brenta aus. Unterhalb der Brenta beeindrucken die fast ebenso gewaltigen Wände des viel niedrigeren Monte Casale, unter denen der Lago di Cavedine liegt. Links von der Brenta die Gipfel der Adamello-Presanella-Gruppe, aus denen besonders Cima Presanella und Carè Alto herausragen.

Ausgangs- und Endpunkt
Santa Barbara, Pass zwischen Ronzo-Chienis und Arco. Zum Teil schmale Straßen, Parkplatz. Kein ÖV.

Zeiten & Höhenmeter
Santa Barbara – Monte Stivo 2½ Std.
Monte Stivo – Santa Barbara 1¾ Std.
890 Hm, ca. 800 vom Reiterhof

Anforderungen & Jahreszeit
T2, Trittsicherheit bei Schnee & Eis, evtl. Grödel mitnehmen
Mai bis Oktober, auch im Winter bei geringer Schneelage

Tabacco: 055 Valle del Sarca – Arco – Riva del Garda, 1:25 000. Schönste Karte der Region.

Kompass: 069 Alto Garda – Ledro – Valle del Sarca, 1:25 000. Nicht ganz so detailliert, aber sehr gut lesbar und dazu wasser- und reißfest.

Bauregger, Heinrich: Gardaseeberge, Bergverlag Rother, München, 11. Auflage 2022. Enthält viele Touren- und Gipfeltipps rund um den Gardasee.

ÖV

Santa Barbara ist mit dem ÖV nicht erreichbar. Wer mit dem ÖV unterwegs ist, muss die Tour bereits in Ronzo-Chienis starten. Zusätzlicher Aufwand ca. 45-60 Minuten insgesamt.

Busfahrpläne Gardasee

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