Madonna di Montecastello – Wallfahrtskirche am Gardasee

Auf dem Bild geht der Blick über die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello und den Gardasee hinweg Richtung Süden. Die Kirche steht auf einer Schulter des Monte Castello hoch über dem Gardasee. Rechts erkennt man Hänge, die steil zum Gardasee abfallen und einige Dörfer. Links sieht man die südlichsten Ausläufer des Monte Baldo. Am Horizont erkennt man das südliche Ende des Gardasees und die Poebene. Die Aussicht wird auf allen vier Seiten von Kieferzweigen eingerahmt. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Sehnsuchtsziel über dem Gardasee – Madonna di Montecastello

Sehnsuchtsziel über dem Gardasee

Der Gardasee gilt besonders im Frühjahr als Traumziel vieler Deutscher. An Ostern geht es los und spätestens an Pfingsten ist der See dann »in deutscher Hand«, wie es oft heißt. Eine Vermieterin in Südtirol sagte mir dazu, dass sie und ihr Mann die Berge rund um den Gardasee etwa bis Ostern und dann wieder ab Oktober besuchen. In den warmen Monaten sei ihr dort viel zu viel los. So ähnlich geht es mir auch.

Wie wäre es also, die Berge am Gardasee mal im Winter zu besuchen? Nicht so heiß, stabiles Wetter, klare Sicht und eher wenig los. Das sind die Vorteile. Dabei sind es oft keine »echten« Winterwanderungen, denn in der Regel sind die niedrigen Berge rund um den See fast das ganze Jahr über schneefrei und diese Touren sind schon längst keine Geheimtipps mehr. Auf vielen Bergen tummeln sich Italiener aus Trento oder aus den großen Städten in der Poebene wie Verona oder Brescia. So ist im Winter vor allem an den Wochenenden einiges los auf den Bergen rund um den Gardasee.

Auf dem Bild geht der Blick vom Platz unterhalb der Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello über den Gardasee Richtung Süden. Im Vordergrund und am rechten Bildrand ist ein mediterraner Mischwald aus Büschen, Laubbäumen und Kiefern zu sehen. Im Hintergrund erkennt man gerade noch das südliche Ende des Gardasees. Links sind die südlichsten Ausläufer des Monte Baldo zu sehen, rechts die Hänge oberhalb von Gargnano. Am linken Bildrand spiegelt sich sie Sonne im Gardasee. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Gardasee im Winter – Blick von Madonna di Montecastello

Nachteilig scheint für viele, dass es im Winter fast keine Möglichkeiten zum Einkehren gibt. Hütten und Bergrestaurants sind meist geschlossen. Man muss also seine Verpflegung selbst mitbringen. Was aber an sich kein Problem ist.

Den Lago di Garda habe ich erst relativ spät »entdeckt«. Von meiner schwäbisch-alemannischen Heimat war er stets zu weit entfernt. Daher zog es mich früher an Ostern gerne und oft ins Tessin. Nach Locarno am Lago Maggiore oder ins Sottoceneri zum Lago di Lugano.

Wie die Tessiner Seen, Lago di Como oder Lago d’Iseo, gehört auch der Gardasee zu den Oberitalienischen Seen, den so genannten Insubrischen Seen. Sie alle sind besonders im Frühjahr bevorzugte Reiseziele. Gerade an Ostern, wenn es nördlich der Alpen nicht selten wechselhaft und kalt ist, könnte der Kontrast bei einer Reise auf die Alpensüdseite nicht größer sein.

Aber auch im Winter ist es besonders, auf den eher bescheidenen Höhen über diesen Seen unterwegs zu sein. Das Licht ist ganz anders als auf der Alpennordseite. Es ist viel wärmer, die Sonne scheint viel länger und intensiver. Zumindest nimmt man das subjektiv so wahr.

Auf dem Bild geht der Blick vom Monte Stivo, einem Gipfel nördlich des Gardasees Richtung Süden zu den Gardaseebergen. Links erhebt sich der Kamm des Monte Baldo mit seinen Gipfeln. Der Gardasee in der Bildmitte trennt ihn von den anderen Gipfeln der Gardaseebergen in der rechten Bildhälfte. Davor sind unten rechts im Bild Riva del Garda und Arco erkennbar. Am Horizont ziehen von Süden dichte Wolken auf und auch in Vordergrund sind ein paar Nebelschwaden zu sehen. Der Himmel ist blau und es hat nur wenige Schleierwolken.
Gardaseeberge – Blick vom Monte Stivo

Gardaseeberge

Die Alpeneinteilung der Alpenvereine (DAV & ÖAV) fasst die Berge rund um den Gardasee zu den Gardaseebergen zusammen. Grenzen sind im Osten das Etschtal zwischen Trento und Verona, im Norden die Linie Trento-Tione und im Westen in etwa die Linie Tione-Iseosee. Im Süden bildet der Alpenrand die Grenze. Höchster Gipfel der Gardaseeberge ist der Monte Cadria, 2254 m, nördlich des Ledrotals.

Die Italiener bezeichnen diese Gebirgsgruppe als Prealpi Bresciane e Gardesane. Die höchsten Gipfel zwischen Gardasee, Ledrosee, Idrosee und Alpenrand sind Monte Caplone mit 1976 m und Monte Tremalzo mit 1973 m. Monte Castello und Punta Larici gehören zu dieser Untergruppe, die den größten Teil des Parco Alto Garda Bresciano bildet.

Der Charakter dieser Region ist voralpin geprägt. Gleichzeitig zählt die Cima Valdritta im Kamm des Monte Baldo auf der Ostseite des Gardasees zu den 20 prominentesten Bergen in den Alpen. Bei einer Höhe von gerade mal 2218 m. Der Monte Castello ist dagegen wirklich sehr leicht erreichbar und stellt auch keine großen Anforderungen an die Kondition.

Auf Kriegswegen zum Gipfel

Der Monte Castello, von den Italienern kurz Monte Cas genannt, ist trotz seiner geringen Höhe ein sehr markanter Berg. Er steigt mit einer über 700 Meter hohen und steilen Felswand quasi direkt aus dem Gardasee empor. Die Straße am Westufer unterquert ihn in mehreren Tunnels. Sein charakteristisches Felshorn ist von den Gipfeln nördlich des Gardasees (Monte Brione, Monte Creino, Monte Stivo) und vom Nordufer des Sees gut erkennbar. Und auch von Süden zeigt er sich als Horn über dem See.

Auf dem Bild blickt man von Norden auf den Monte Castello. Er zeigt auch hier seine markante Form. Im Vordergrund sind einige Dörfer von Tremosine erkennbar. Lins vom Gipfel erstreckt sich der Gardasee, der hinter dem Gipfel im Dunst der Poebene verschwindet. Am linken Bildrand sieht man noch die südlichen Ausläufer des Monte Baldo. Der Himmel ist blau, aber mit vielen Schleierwolken überzogen.
Markantes Horn – Monte Castello von Norden

Der Monte Castello wurde von den Italienern im Ersten Weltkrieg zu einem Artillerie-Stützpunkt mit Schützengräben und Kavernen ausgebaut. Der strategisch wichtige Berg sollte einen möglichen Vorstoß der österreichischen Truppen aus der Val di Ledro verhindern. Die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello liegt auf einem Absatz ca. 100 m unterhalb des Gipfels. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut.

Madonna di Montecastello

Ein Sehnsuchtsziel für mich. Viele Jahre lang. Gar nicht mal der Gipfel selbst, sondern der Blick von oben auf die Wallfahrtskirche von Madonna di Montecastello. Das Motiv zierte das Cover des Rother-Wanderführers Gardasee von Heinrich Bauregger (1. Auflage 1992). Da wollte ich, nein, da musste ich unbedingt hin. Aber irgendwie ist es nie passiert. Und es ist ja auch schön, wenn man weiterhin von seinem Sehnsuchtsziel träumen darf. Nach einem Besuch kann es vielleicht sein, dass der Zauber vorbei ist. Schließlich waren wir dann sogar an meinem Geburtstag dort. Gibt es ein schöneres Geschenk?

Auf dem Bild geht der Blick über die Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello und den Gardasee hinweg Richtung Süden. Die Kirche steht auf einer Schulter des Monte Castello hoch über dem Gardasee. Rechts erkennt man Hänge, die steil zum Gardasee abfallen und einige Dörfer. Links sieht man die südlichsten Ausläufer des Monte Baldo. Am Horizont erkennt man das südliche Ende des Gardasees und die Poebene. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Geschenk – Traumtag am Geburtstag

Vom Parkplatz, ca. 570 m, geht’s zunächst der Straße entlang mit drei Kehren zur Wallfahrtskirche Madonna di Montecastello, 683 m, hinauf. Auch hier hat es wenige Parkplätze, aber muss man bei so einer kurzen Tour unbedingt bis zum allerletzten Parkplatz fahren? Kommt noch hinzu, dass die Straße ziemlich steil ist.

Der Weg mit der Nummer 266 führt linksseitig an der Kirche vorbei. Schon kurz darauf wartet das Highlight des Tages: Der Blick von hier oben über die Kirche und den See ist einmalig. Stundenlang könnte ich hier sitzen und diesen Blick aufsaugen …

Allein bis hierher lohnt sich die Wanderung, aber auch der Weiterweg zum Gipfel ist sehr schön. Unterwegs sieht man viele Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg. Die Tafeln des begleitenden Lehrwegs sind leider nur in italienischer und englischer Sprache. Dazu gibt es immer wieder tolle Blicke auf den Gardasee und zum Monte Baldo auf der anderen Seeseite.

Monte Castello

Eine längere Querung in der Ostflanke des Monte Castello bietet eine fantastische Aussicht. Unter einer Felswand entlang führt der Weg auf eine nächste Stufe. Dort wartet ein kleines lichtes Wäldchen, durch das man auf See und Kirche schaut. Mit einer weiteren Querung erreicht man eine Verzweigung unterhalb des Gipfels. Hier stößt der nördliche Anstieg von Prabione hinzu.

Auf dem Bild sieht man den Weg zum Monte Castello im oberen Abschnitt. In diesem Bereich verläuft er hoch über dem Gardasee. Der Blick geht Richtung Süden. Der Weg ist in der rechten Bildhälfte zu sehen, darüber eine Felswand. Hinter dem Weg sieht man Büsche. Links davon in der Tiefe der Gardasee, der sich fast bis zum Horizont erstreckt. Ganz hinten erkennt man hinter dem See noch schwach einige Erhebungen. Links sieht man noch die südlichsten Ausläufer des Monte Baldo, die zum Teil von einem Strauch verdeckt werden. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Aussichtsreich – Weg zum Monte Castello

In einem Linksbogen geht’s rasch hinauf zum großen Gipfelkreuz auf dem Monte Castello, 779 m. Entgegen anderslautender Beschreibungen im Internet hat man vom Gipfelkreuz so gut wie keine Aussicht. Es ist mittlerweile alles zugewachsen. Man kann zwischen den Bäumen höchstens ein wenig von der Rundsicht erahnen.

Im Abstieg könnte man auch über den Nordrücken hinab und nach etwa 15 Minuten Gehzeit nach links Richtung Parkplatz queren. Wir haben das seinerzeit nicht gemacht. Ich musste Madonna di Montecastello mit dem Gardasee nochmals haben. Wir sind dann noch einige Zeit dort gesessen. Ein Traum.

Ihr seid länger am Gardasee unterwegs? Dann empfehle ich euch die Tour zur Punta dei Làrici. Eine kurze und einfache Wanderung nahe Riva del Garda mit spektakulärem Tiefblick auf den Gardasee.

Ausgangs- und Endpunkt
Parkplatz Via Crucis, oberhalb Gardola (Fraktion von Tignale), gut ausgebaute Straße von Gargnano. Busverbindung von Gargnano, Haltestelle Via Crucis (Linie LN011), nur wenige Fahrten am Tag.

Zeiten & Höhenmeter
Parkplatz – Monte Castello 45 Min.
Monte Castello – Parkplatz 30 Min.
210 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T2-, etwas Trittsicherheit oberhalb von Madonna di Montecastello
ganzjährig möglich, solange kein Schnee liegt

Tabacco: 061 Alto Gard Ledro Monte Baldo Nord, 1:25 000.

Kompass: 694 Parco Alto Garda Bresciano, 1:25 000. Weniger detailliert, dafür wasser- und reißfest.

Bauregger, Heinrich: Gardaseeberge, Bergverlag Rother, München, 11. Auflage 2022. Enthält viele weitere Touren- und Gipfeltipps rund um den Gardasee.

Bontempi, Ruggero & Camerini, Fausto & Ciri, Roberto: Prealpi Gardesane Occidentali, Idea Montagna, Villa di Teolo, Italien, 1. Auflage 2018. Band der Serie Collana Vie Normali, einer genialen Buchreihe für Gipfelsammler. Beschreibt die jeweils einfachsten Routen (=Normalwege) auf die Gipfel. Zwar leider nur auf Italienisch, aber mit ein wenig Grundkenntnissen oder einem Übersetzungsprogramm, lassen sich die wichtigsten Angaben erschließen.

Café bei der Wallfahrtskirche. Diese ist von Ende März bis Anfang November geöffnet, im Winter geschlossen.

ÖV

Busverbindung an Gargnano, Haltestelle Via Crucis (Linie LN011), nur wenige Fahrten am Tag.

Busfahrpläne Gardasee

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