Von der Schwarzwasserhütte oder von Schoppernau auf den Diedamskopf wandern
Er gehört zu den Allgäuer Alpen, liegt aber im Bregenzerwald: Der Diedamskopf bei Au-Schoppernau zählt zu den bekanntesten und meist frequentierten Gipfeln in Vorarlberg. Das liegt natürlich vor allem an der Bergbahn, deren Bergstation nur knapp unter dem Gipfel liegt.
Dabei gibt es auch schöne Wanderwege zum Diedamskopf, einem Berg mit zwei Gesichtern. Während er sich nach Süden und Südosten sehr sanft abdacht, bricht er insbesondere auf der Nordseite, aber auch nach Westen mit zum Teil senkrechten Felswänden ab. Vom Bodensee oder von den Allgäuer Bergen präsentiert er sich als imposante Pyramide. Sieht man den Diedamskopf vom Hählekopf, könnte man fast meinen, er habe sich aus den ostschweizerischen Churfirsten hierher verlaufen.

Mit einer Höhe von 2090 m, überragt der Diedamskopf seine Umgebung deutlich. Die nächstgelegenen höheren Berge (Hoher Ifen, Widderstein, Zitterklapfen) sind schon ein gutes Stück entfernt. Richtung Westen ist der nächste höhere Berg der Säntis. Im Norden liegen dem Diedamskopf die Berge im Bregenzerwaldgebirge und im Naturpark Nagelfluhkette zu Füßen.
Natürlich lässt sich die Verschandelung der Landschaft am Gipfel nicht ausblenden. Andererseits bietet die Bergbahn auch weniger fitten Wanderinnen & Wanderern oder Familien mit Kindern die Möglichkeit, einen schönen Gipfel zu erreichen.
Wenn ihr lieber einen »ganz anderen Diedamskopf« erleben möchtet, solltet ihr euch die Wanderung von der Auenhütte im Kleinwalsertal näher anschauen. Von der Auenhütte zum Diedamskopf? Zugegeben – keine offensichtliche und eher ungewöhnliche Tourenidee. Aber wunderschön: Alpweiden, mäandrierende Bäche, stille Mulden, Weite.
Alternativ wäre auch eine Überschreitung des Diedamskopfes denkbar: Aufstieg von Schönenbach (Bus ab Bezau/Bizau, 831, Ende Mai bis Ende Oktober), mit Abstieg nach Schoppernau und anschließend wieder mit dem Bus (850) zurück.
Wanderung von Schoppernau auf den Diedamskopf
Wegen Umbauarbeiten wird die Bergbahn in diesem Jahr erst am 01.07. den Betrieb aufnehmen. Beste Gelegenheit, um den Gipfel endlich mal ohne viel Rummel zu besuchen. Wobei ich auf der langen Wanderung von der Auenhütte im Kleinwalsertal an einem wunderschönen Spätherbsttag im November ebenso fast niemandem begegnet bin.

Nun war ich also am 01.05. wieder oben, zunächst zwei Stunden ganz allein. Später kamen noch drei andere Wanderer und vier E-Biker. Mit einem der drei Wanderer traf ich im Abstieg bei der Mitteldiedamsalpe wieder zusammen. Gemeinsam stiegen wir auf dem Fahrweg ab. Bei unseren sehr interessanten Gesprächen stellte sich heraus, dass er den Diedamskopf ebenfalls vom Tal aus bestiegen hatte – mit 74 Jahren. Respekt vor dieser Leistung! – Lieber Herr H., wenn Sie das lesen, würde ich mich über Ihre Kontaktaufnahme freuen.

Für die Anstiege ab Schoppernau zum Diedamskopf sind Beschreibungen überflüssig – es geht immer über Fahrwege. Bis zur Mitteldiedamsalpe könnt ihr zwischen drei Alternativen wählen:
- Von der Talstation der Bergbahn über den Fahrweg zur Kälberbodenalpe. Dort stößt der Wanderweg über den Wasserfall dazu.
- Die Kälberbodenalpe könnt ihr alternativ auch über den Wasserfall erreichen. Dieser Weg ist sehr schön (auf einem Wanderweg, kein Fahrweg), bringt aber keinerlei Zeitgewinn, verlangt Trittsicherheit und ist mit einem kurzem Gegenanstieg verbunden.
- Auf der östlichen Seite des Schrannenbachs unterhalb des Falzer Kopfs, weit ausholend über einen Fahrweg. Dieser Weg ist in vielen Abschnitten auch nachmittags erstaunlich schattig.
Falls ihr den gesamten Auf- und Abstieg zu Fuß machen möchtet, würde ich euch empfehlen, über die Kälberbodenalpe aufzusteigen (»Aussichtsweg« auf den Wegweisern) und über den Fahrweg auf der anderen Talseite zurück. 3½ Std. von Schoppernau zum Gipfel, 1240 Hm, T1 auf den Fahrwegen, T2 mit Wasserfall, 2½ Std. im Abstieg. Wie die aktuellen Verhältnisse sind, seht ihr auf den Webcams am Diedamskopf.

Wenn ihr nur einen Abschnitt wandern möchtet, würde ich euch den Weg von der Mittelstation zum Diedamskopf empfehlen. Zwar führt auch er mehrheitlich über Fahrwege, dafür bieten sich unterwegs schöne Ausblicke, wie das Bild oben zeigt. Den Gipfel erreicht ihr zuletzt über den Panoramaweg oder auf Wegspuren über den Grat.
Panoramawanderweg am Diedamskopf
Eine sehr einfache Wanderung, die den schönsten Abschnitt am Diedamskopf einschließt, ist der Panoramawanderweg am Diedamskopf. Er beginnt bei der Mittelstation der Bergbahn. Von hier auf dem Fahrweg an der Oberdiedamsalpe vorbei bis zur Abzweigung Panoramawanderweg.
Der »offizielle Panoramaweg« führt zur Bergstation und von dort zum Gipfelkreuz. Viel schöner ist es, über Rasen zur Grathöhe aufzusteigen und über den Grat zum Gipfel zu wandern. Hier gibt es das »echte« Panorama. Man passiert dabei ein Felsenfenster und genießt eine wunderbare Aussicht. Vorsicht mit Kindern, der Grat bricht auf der Nordseite senkrecht ab!
1½ Std, 430 Hm, T1 für den Panoramaweg, T2 über den Grat. Genießer brauchen gerne etwas länger als die angegebene Zeit. Am Grat gibt es sehr viel zu schauen: Berge, Täler, Blumen, den Bodensee …

Ungewöhnliche & stille Wanderung zum Diedamskopf
Wie bereits angedeutet, ist dies eine eher unübliche und lange Tour zum Diedamskopf, weitläufig und mit Gegensteigungen. Die Wanderung ist problemlos, sobald der Schnee verschwunden ist. Aber eben konditionell ziemlich fordernd.
Ihr solltet euch keinesfalls von der eher geringen Höhendifferenz von gut 800 Hm zwischen der Auenhütte und dem Diedamskopf täuschen lassen. Es gibt eine Gegensteigung von 100 Hm. Das Ganze zweimal, macht also schon mal mindestens 1000 Hm! Dazu kommen viele Flachstrecken und eine große Entfernung, die Wegstrecke beträgt gut 12 Km. Technisch ist es eine einfache Wanderung, die kaum einmal T2 erreicht. Dennoch ist hier Leichtsinn fehl am Platz, denn es geht durch einen abgeschiedenen Winkel. Zudem ist der Weg zwischen Gerachsattel und Kreuzle nicht immer gut ausgeprägt, bei schlechter Sicht ist also Vorsicht geboten.
Diese Wanderung solltet ihr erst dann unternehmen, wenn die Mulde zwischen Gerachsattel und Kreuzle schneefrei ist. Ansonsten kann es sehr mühsam und die Tour damit noch länger werden. Folgendes Bild zeigt diesen Abschnitt ebenso wie die Webcam am Diedamskopf.

Wanderung aus dem Kleinwalsertal zum Diedamskopf
Von der Auenhütte, 1273 m, auf einem breiten Fahrweg mit wenig Steigung zu den Hütten von Melköde, 1346 m. Hier rechst ab und in Kehren auf einem schönen Wanderweg über einen Rücken zur Schwarzwasserhütte, 1620 m. Von der Hütte dann in einer langen Querung in den Gerachsattel, 1752 m. Hier wird der Diedamskopf sichtbar. Nicht täuschen lassen – es ist noch ein weiter Weg. Aber nun beginnt der schönste Abschnitt.

Zunächst hinab in die Mulde der Haldenhochalpe, immer mit Blick auf die mäandrierenden Bäche, die weiter unterhalb Richtung Schönenbach zu Tal rauschen. Auf der anderen Seite wieder durch bewachsene Hänge ansteigen. Anschließend flacher durch die traumhaft schöne und stille Mulde der Stubersach unter dem Falzer Kopf. Zuletzt etwas steiler zum Kreuzle, ca. 1810 m.
Hinab auf einen breiten Fahrweg. Auf diesem weiter, den Diedamskopf im Vorblick, bis zur Vereinigung mit dem Fahrweg, der von Mittelstation der Bergbahnen Diedamskopf kommt. Kurz darauf könnt ihr wählen: entweder direkter, aber weniger schön, weiterhin auf dem Fahrweg zur Bergstation oder rechts haltend etwas weiter, aber viel schöner auf die Grathöhe und dort über den breiten, aussichtsreichen Grat zum Diedamskopf, 2090 m, mit seinem großen, schon von weitem sichtbaren Gipfelkreuz.

Rundsicht vom Diedamskopf
Der Diedamskopf ist zweifellos einer der schönsten Aussichtsberge im Bregenzerwald. Die Fernsicht reicht bis zum Bodensee (Beitragsbild!) und im Norden über den Hirschberg und die Winterstaude, über den Vorderen Bregenzerwald und zur Nagelfluhkette.

Besonders eindrucksvoll zeigen sich die nahen Bergpersönlichkeiten der Allgäuer Alpen (Hoher Ifen, Widderstein, Üntschenspitze) und im Lechquellengebirge (Mohnenfluh, Hochkünzelspitze, Braunarlspitze, Rote Wand, Zitterklapfen). Dahinter reicht der Blick noch bis zur Vorderseespitze in den Lechtaler Alpen und zum Hohen Riffler im Verwall.

Richtung Westen geht der Blick über das Bregenzerwaldgebirge. Etwas ungewohnt ist aus dieser Perspektive der Anblick der Kanisfluh, an die sich rechts der Dornbirner First mit der Hangspitze und links die Damülser Berge mit der Klippern anschließen. Genau über der Kanisfluh sieht man den Säntis im Alpstein. Am Horizont erkennt man im Südwesten die Glarner Alpen und im Süden den Rätikon mit der überragenden Schesaplana.
Ausgangs- und Endpunkt
Auenhütte, Talstation der Ifenbahn, großer gebührenpflichtiger Parkplatz. Bus von Riezlern (Walserbus Linie 5).
Zeiten & Höhenmeter Auenhütte – Schwarzwasserhütte 1½ Std.
Schwarzwasserhütte – Diedamskopf 3 Std.
Diedamskopf – Schwarzwasserhütte 2 Std.
Schwarzwasserhütte – Auenhütte 1¼ Std.
1000 Hm, inkl. Gegenanstiege
Anforderungen & Jahreszeit T2
Ende Mai – November, wenn schneefrei
freytag & berndt: WK 364 Bregenzerwald, 1:35 000, wasser- und reißfest. Die einzige mir bekannte Wanderkarte, die sowohl die Wege von Schoppernau als auch den hier beschriebenen Anstieg aus dem Kleinwalsertal enthält.
Mayr, Herbert: Bregenzerwald, Hittisau – Bezau – Au – Damüls, Bergverlag Rother, München, 12. Auflage 2023. Mit vielen schönen Touren zwischen Hochhäderich & Hochtannberg.
Mayerhofer, Rudolf: Die schönsten Bergwanderungen in Vorarlberg, Löwenzahn, Innsbruck, 10. Auflage 2020. Mit Ausschnitten der ÖK (Österreichische Karte). Eine wahre Fundgrube!
Schwarzwasserhütte (Teilneubau & Sanierung ab Winter 25/26)
Haltestelle Auenhütte, Endstation der Buslinie von Riezlern (Walserbus Linie 5). Auch von Oberstdort mit Bus erreichbar.
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