Klippern – Schneeschuhtour im Bregenzerwald bei Damüls

Auf dem Bild sieht man die Damülser & Ostschweizer Berge zwischen Tödi und Säntis von der Klippern. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind tief verschneit und weiß. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Traumtag – Damülser & Ostschweizer Bergwelt von der Klippern

Wandern im Winter mit Schneeschuhen in den Damülser Bergen

Damüls im Hinteren Bregenzerwald wäre vermutlich eine perfekte Destination für Schneeschuhtouren. Man könnte hier viele Gipfel mit Schneeschuhen besteigen. Wäre … könnte … zu viele Konjunktive. Die Gipfel nördlich von Damüls bieten zwar tatsächlich vielfach ein ideales, schneeschuhtaugliches Profil, doch leider ist hier fast jeder Hang und jede Mulde vom Skitourismus in Beschlag genommen.

Andererseits gibt es auch hier mehrere eindrucksvolle Gipfel, die eher nicht für Schneeschuhtouren geeignet sind wie die Mittagspitze oder die Gungern, wie folgendes Bild zeigt.

Auf dem Bild sieht man die steile, zum Teil schneebedeckte Südseite der Gungern vom Anstieg zur Klippern im Winter. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Eindrucksvoll – Gungern vom Anstieg zur Klippern

Damülser Berge

Ein gutes Stück abseits vom Skirummel, steht die Klippern, in älteren Publikationen und Karten Klipperen genannt. Der Berg erinnert mich immer an die Churfirsten – nur eben spiegelverkehrt. Denn während die Churfirsten nach Norden ihre charakteristischen Pultdächer zeigen und nach Süden mit zum Teil senkrechten Wänden abbrechen, ist bei der Klippern die Südseite sanfter, die wilden Wände befinden sich hier auf der Nordwest- und Nordostseite. Wer den Berg von Mellau aus betrachtet, wird dem Namen zustimmen.

Weiter westlich stehen in den Damülser Bergen noch weitere Gipfel mit einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so ausgeprägten Profil: Wannenkopf, Hochblanken, Ragazer Blanken, Sünser Kopf und Sünser Spitze. Sie brechen auf den Nordseiten oft mit steilen Felswänden ab, von Süden reichen hingegen Alpweiden bis zu den Gipfeln.

Auf dem Bild geht der Blick von der Klippern zur Südseite der Kanisfluh. Dahinter erheben sich viele Berge im Bregenzerwaldgebirge und in den Allgäuer Alpen. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. In der steilen Südflanke der Kanisfluh liegt nur noch wenig Schnee. Ansonsten sind die Gipfel meist noch schneebedeckt. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Ungewohnt – Kanisfluh von Süden, mit Bregenzerwaldgebirge und Allgäuer Alpen von der Klippern

Ähnliches gilt auf der anderen Seite für die benachbarte Kanisfluh, die Walther Flaig einst als schönsten Berg des Bregenzerwaldgebirges bezeichnete: Nach Norden eine gewaltige Wand, nach Südwesten eine weniger steile, zum Teil begehbare Flanke zur Holenke, dem Hauptgipfel. Mit der Einschränkung, dass auch der östliche Abschnitt der Kanisfluh-Südflanke (Runder Kopf & Sonnenspitz) sehr steil abfällt und eher kein Bergwandergelände ist.

Zum ersten Mal stand ich genau vor 25 Jahren auf der Klippern. Seinerzeit suchte ich im Mai einen Gipfel mit bereits schneefreiem Südhang. In Zeiten der Klimaerwärmung und der damit einhergehenden Verschiebung der Jahreszeiten, könnte die Südseite der Klippern nun manchmal schon im April schneefrei sein. Wobei diese Angabe natürlich ohne Gewähr ist. Schließlich sind die Verhältnisse jedes Jahr anders und ergiebige Schneefälle im März oder April können schnell mal einen Strich durch diese einfache Rechnung machen.

Da kein markierter Anstieg auf die Klippern führt, ist dies im Sommer ein eher wenig besuchter Berg. Anders dagegen im Winter: Als Skitour wird die Klippern oft begangen und dürfte auch für Schneeschuhwanderer zu den interessantesten Zielen im Bregenzerwald zählen. Die Aussicht ist famos und reicht bei guter Sicht vom Feldberg im Schwarzwald bis zur Bernina!

Auf dem Bild geht der Blick von der Klippern Richtung Süden. Am Horizont sind unzählige Gipfel zwischen Piz Buin links und Ringelspitz rechts zu sehen. Alle Berge sind tief verschneit und weiß. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Fernsicht – Berge zwischen Piz Buin und Ringelspitz von der Klippern

Schneeschuhtour zur Klippern

Wenn andernorts die Südhänge schon bis weit hinauf aper sind, liegt rund um Damüls noch immer mehr als genug Schnee. Der Ort gilt nicht umsonst als »Schneeloch«. Andererseits sind die Schneeverhältnisse auf Südhängen allgemein früher schlecht. Bereits Mitte Februar war bei mir der Schnee sulzig. Mit Schneeschuhen kann dann vor allem der Abstieg eine echte Herausforderung werden. Dies gilt an der Klippern besonders für die »Schlüsselstelle«, eine Querung auf schmaler Spur, die aus der Mulde unter dem Gipfel hinaus auf das Gipfeldach führt. Folgendes Bild zeigt euch diese Passage aus der Nähe.

Schlüsselstelle – Querung auf das Gipfeldach

Die Bildoptik täuscht ein wenig: Der Hang links oberhalb wirkt steiler als er ist. Die Lawinengefahr ist auf dieser Tour bei normalen Verhältnissen und vernünftiger Spuranlage als gering einzustufen. Diese Passage kann jedoch bei schlechten Verhältnissen lawinengefährlich sein!

Es ist der anspruchsvollste Abschnitt der Tour und mit WT3 zu bewerten. Ist die Passage morgens beim Anstieg meist noch fest, so steigen die Anforderungen an das eigene Können bei warmem Wetter nachmittags an. Dabei ist bedenken: Ihr folgt einer Skispur, die schmäler ist, als eure Schneeschuhe. Das verlangt gerade im Abstieg Trittsicherheit und eine sorgfältige Gehweise! Ansonsten halten sich die Anforderungen in Grenzen. Die Route ist meistens bis zum Gipfel gespurt und bei guter Sicht kaum zu verfehlen. Vorsicht am Gipfelrücken, nicht zu weit rechts gehen, auf der Ostseite hat es Wechten.

Wie die aktuellen Schneeverhältnisse sind, seht ihr auf der Panorama-Webcam der Damülser Bergbahnen bei der Bergstation Uga. Die Klippern ist der erste Berg links von der Metallstange, rechts über der Bergstation des Elsenkopf-Lifts. Hier ein Bild aus ähnlicher Perspektive mit ungefährem Routenverlauf.

Pultdach – Klippern & Nachbarn aus südwestlicher Richtung

Ihr möchtet nur eine leichte Schneeschuhwanderung machen? Dann solltet ihr den Weg bis zur aussichtsreich gelegenen Mittelargenalpe gehen. Hier gibt es keine Schwierigkeiten und keine Lawinengefahr. Die Wanderung ist mit WT1 zu bewerten und sehr lohnend.

Eine weitere lohnende Schneeschuhtour in der Region findet ihr am Brendler Lug.

Leichte Schneeschuhwanderung von Argenwald zur Mittelargenalpe

Direkt bei der Bushaltestelle Argenwald, ca. 1230 m, zweigt der Fahrweg ab. Schon nach kurzer Zeit passiert ihr die wunderschön gelegene Argenwaldalpe, 1279 m, mit Blick zum Diedamskopf. Immer weiter auf dem Forstweg, zunächst durch Wald, später auch über freie Flächen mit einem ersten Blick zur Klippern. In einer Kehre Richtungsänderung bis auf eine Lichtung, auf der ÖK Breitfeld genannt. Hier könnt ihr bei genügend Schnee dem Wegweiser »Skiroute« folgen und so fünf Kehren des Forstwegs abkürzen. Spätestens auf ca. 1600 m, wieder auf dem Forstweg und etwas ermüdend bis zur Mittelargenalpe, 1688 m. Dies ist der perfekte Platz für eine Rast. Bis hierher ist dies eine leichte Schneeschuhwanderung.

Etappenort – Mittelargenalpe mit Klippern

Schneeschuhtour von der Mittelargenalpe zur Klippern

Am einfachsten umgeht ihr das Wäldchen oberhalb der Alpe rechts. Es gibt auch vereinzelte Spuren links herum. Die stammen vermutlich von Skitourengängern, die von der Bergstation am Wannenkopf kommen. Oberhalb der Bäume gelangt ihr in die Mulde zwischen Gungern und Klippern. In respektvollem Abstand zu den steilen Hängen der Gungern geht’s bis unter die Klippern, bis rechterhand das Gelände etwas weniger steil ist. Hier biegt die Spur nun in den über 30° steilen Hang ein und führt zwischen den Bäumen hindurch auf den Gipfelrücken.

Nun geradewegs über den breiten Rücken in Richtung Gipfel. Am einfachsten stets in der Mitte, links hat es manchmal Windkolks, rechts evtl. Wechten. Nach kurzer Zeit steilt sich das Gelände wieder etwas auf. Es folgt nochmals ein flacherer Abschnitt, bevor ihr dann über den finalen, wieder etwas steileren Gipfelhang das kleine Gipfelkreuz auf der Klippern, 2066 m, erreicht. Vorsicht, der Berg fällt auf der anderen Seite unvermittelt senkrecht ab!

Rundsicht von der Klippern

Für mich liegen die Highlights der Rundsicht im Westen. Das erste ist der Blick über die Damülser Berge im Vordergrund. Am Horizont sieht man unzählige Gipfel in der Ostschweiz, vom Tödi bis zum Alpstein mit dem Säntis. Ein Bild, das ich ewig schauen könnte. Ihr wollt nicht wissen, wie oft ich es in den verschiedensten Einstellungen fotografiert habe …

Auf dem Bild sieht man die Damülser & Ostschweizer Berge zwischen Tödi und Säntis von der Klippern. Es ist eine Teleaufnahme. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind tief verschneit und weiß. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Herangezoomt – Damülser & Ostschweizer Berge von der Klippern

Zweites Highlight ist für mich der Blick über den verschneiten Dornbirner First zum Bodensee. Dahinter reicht die Sicht bei klarem Wetter bis zum Feldberg im Schwarzwald! Wobei es an dem Tag bis nach 13 Uhr dauerte, ehe der Nebel über dem See verschwunden war. Bei diesem Bild habe ich bewusst auf eine Beschriftung verzichtet, da ich die wunderbare Stimmung über dem Bodensee nicht beeinträchtigen wollte.

Auf dem Bild geht der Blick von der Klippern über den verschneiten Dornbirner First zum Bodensee. Dahinter reicht die Sicht bei klarem Wetter bis zum Feldberg im Schwarzwald. Der Himmel ist blau mit wunderschönen Schleierwolken.
Seeblick – Dornbirner First & Bodensee von der Klippern

Im Norden geht der Blick über den Vorderen Bregenzerwald zum Pfänder und weit ins schwäbische Alpenvorland hinaus. Den Horizont begrenzen die Höhen der Schwäbischen Alb.

Direkt nebenan steht in nordöstlicher Richtung die Kanisfluh. Zwar ist auch die von hier sichtbare Südseite mächtig, sie ist aber längst nicht so eindrucksvoll wie die gewaltige Nordwand. Genau über der Kanisfluh seht ihr die Gipfel der Nagelfluhkette mit den beiden höchsten Gipfeln Hochgrat & Rindalphorn. Nach rechts schließen sich die Allgäuer Alpen an, mit Diedamskopf, Hohem Ifen, Hochvogel und Widderstein.

Markant – Gipfel zwischen Widderstein & Hoher Künzel

Weiter im Uhrzeigersinn folgen südlich vom Hochtannbergpass die markanten Gipfel im Lechquellengebirge: Von der Hohen Künzel (Hochkünzelspitze) über Zitterklapfen, Braunarlspitze, Rote Wand und Zafernhorn bis zum Glatthorn.

Auf dem Bild sieht man den Rätikon vom Anstieg zur Klippern. Es ist eine Teleaufnahme. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind tief verschneit und weiß. Der Himmel ist blau mit Schleierwolken.
Herangezoomt – Rätikon vom Anstieg zur Klippern

Den südlichen Horizont Süden dominieren Silvretta (Piz Buin, Silvrettakamm, Piz Linard, Litzner-Seehorn) und Rätikon (Sulzfluh, Drei Türme, Zimba, Schesaplana). Dazwischen ist bei klarer Sicht in der Ferne sogar die Bernina zu sehen!

Ausgangs- und Endpunkt
Bushaltestelle Argenwald an der Straße nach/von Damüls, kleiner Parkplatz bei einer Materialseilbahn. Bus von Au nach Damüls (851).

Zeiten & Höhenmeter
Argenwald – Mittelargenalpe 1¾ Std.
Mittelargenalpe – Klippern 1¼ Std.
Klippern – Mittelargenalpe 45 Min.
Mittelargenalpe – Argenwald 1½ Std.
840 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
WT3, Lawinengefahr bei schlechten Verhältnissen in der Querung zum Gipfelrücken! Bis zur Mittelargenalpe leichte Schneeschuhwanderung, WT1.
Hochwinter (Januar, Februar)

Kümmerly+Frey: 01 Bregenzerwald, 1:35 000, reißfest, inkl. Download Karte für Smartphone.

Kompass: 2 Bregenzerwald Westallgäu,1:50 000. Schöneres Kartenbild, leider nicht wasser- und reißfest.

Derzeit gibt es keinen Schneeschuhtourenführer über den Bregenzerwald. Man müsste sich mit einem Skitourenführer behelfen …

Unterwegs keine Möglichkeit.

ÖV

Haltestelle Argenwald an der Buslinie von Au nach Damüls (851).

Fahrplan Vorarlberg
Fahrplanbuch Vorarlberg zum Download

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