Grosser Mythen – Wanderung bei Schwyz

Auf dem Bild sieht man den Grossen Mythen vom Brünnelistock. Man erkennt im unteren Bereich die Kehren des Mythenwegs und das Mythenhaus auf dem Gipfel. Links im Hintergrund sieht man noch die Kuppe der Rigi Scheidegg. der Himmel ist mit zum Teil dichten Schleierwolken überzogen. Die Sonne scheint nur milchig hindurch.
Monumental – Grosser Mythen vom Brünnelistock

Auf dem Mythenweg zum Mythenhaus

Der Grosse Mythen ist einer der populärsten Wanderberge in der Zentralschweiz. Dazu tragen der Mythenweg und das Mythenhaus am Gipfel eine Menge bei. Und natürlich die sensationelle Rundsicht. Wer den Berg zum ersten Mal sieht, kann sich nicht vorstellen, dass dort hinauf ein markierter und zum Teil gesicherter Bergwanderweg führt.

Der Grosse Mythen ist wohl gar nicht so männlich und mit mystischen Dingen hat er vermutlich auch nicht allzu viel am Hut. Vielmehr soll sein Name vom lateinischen (femininen) Wort »meta« kommen, was so viel wie »etwas Aufragendes« bedeutet. Und aufragen tut er – wir bleiben hier bei der »offiziellen« Ansprache – tatsächlich sehr steil! Auch wenn es nicht so aussieht, aber der Grosse Mythen lässt sich auf einem guten Weg einfach besteigen.

Bei normalen Verhältnissen ist es eine einfache Tour, die aber am steilen Gipfelaufbau einen sicheren Tritt und Schwindelfreiheit erfordert. Wenn der Weg nicht geöffnet ist (vorher erkundigen), können Eis und Schnee aus dem Mythenweg eine gefährliche Sache machen! Für die hier vorgeschlagene Rundtour ist auch eine solide Kondition erforderlich.

Auf dem Bild sieht man das Mythenhaus auf dem Gipfel des Großen Mythen in der Zentralschweiz. Rund um das Haus sieht man viele Wanderer sitzen, manche kommen gerade an. Links im Bild sieht man eine kleinere Hütte, die wohl als Lagerraum dient. Im Hintergrund sieht man die Gipfel der Glarner und Urner Alpen zwischen Ortstock und Bristen. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Darüber hat es am Himmel zum Teil dichte Schleierwolken, die auf Föhn hindeuten. Am Großen Mythen scheint jedoch die Sonne.
Föhnstimmung – Glarner & Urner Alpen vom Mythenhaus

Ob das Mythenhaus offen ist, erfahrt ihr auf der Homepage vom Berggasthaus. Man sieht es auch von unten, wenn die Fahne gehisst ist. Eine gute Alternative, um die aktuellen Verhältnisse und das Wetter am Grossen Mythen zu beurteilen, ist die Webcam auf der Rotenflue.

Der Schwierigkeitsgrad des Weges zum Grossen Mythen liegt bei T3. In der SAC-Wanderskala ist der Mythenweg als Referenztour gelistet. Mehr dazu lest ihr im Beitrag Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern – mit einem Beitragsbild vom Mythenweg. Der Mythenweg ist bei Regen nicht zu empfehlen, die zum Teil speckigen Steine werden dann sehr rutschig. Außerdem ist es schade, sich die wunderschöne Rundsicht entgehen zu lassen.

Nur der Vollständigkeit halber: Campieren und Biwakieren ist im gesamten Mythengebiet verboten (Eidgenössisches Jagdbanngebiet).

Auf dem Bild geht der Blick vom Großen Mythen in der Zentralschweiz Richtung Westen. Links sieht man den Vierwaldstättersee, der teilweise von einer Dunstschicht verdeckt wird. Weiter rechts dominieren die verschiedenen Gipfel der Rigi (Hochflue, Scheidegg, Kulm) den größten Teil des Bildes. Über der Hochflue ist am Horizont noch der Pilatus zu sehen. Rechts unterhalb der Rigi liegt der kleine Lauerzersee. Man erkennt einige Orte im Tal: Arth-Goldau, Lauerz, Steinen und Schwyz. Der Himmel ist größtenteils mit dichten Schleierwolken überzogen. Es ist ein typischer Föhntag im Oktober.
Dunst – Vierwaldstättersee, Lauerzersee, Rigi und Pilatus vom Grossen Mythen

Eine unbeschriftete Variante dieser Aufnahme im Panoramaformat findet ihr im Beitrag Wandergipfel in der Zentralschweiz.

Die Klippen in den Voralpen

Die steilen Zacken der Mythen wirken fast wie Fremdkörper über der grünen Voralpenlandschaft. Als so genannte tektonische Klippen gehören sie tatsächlich nicht hierher. Im Zuge der Alpenfaltung wurden sie vor sehr langer Zeit mal eben um 150 km nach Norden verfrachtet. Aber gerade der Kontrast mit der eher sanften und grünen Umgebung macht sie einzigartig. Denn würden sie irgendwo in einer langen Kette aus Felsgipfeln stehen, wären sie nur zwei unter vielen anderen. So aber sind sie speziell. In ihrem Führer (Kasten »Führer & Bücher«) bezeichnen Remo Kundert & Marco Volken Kleinen Mythen & Haggenspitz passend als »Haifischzähne aus dem Nichts«.

Auf dem Bild geht der Blick von einer Wiese unterhalb des Brünnelistocks Richtung Westen zum Grosser Mythen sowie dem Kleinen Mythen und dem Haggenspitz rechts daneben. Die drei felsigen Gipfel wirken wie Fremdkörper über den grünen Alpweiden und Wäldern rund um die Ibergeregg. Der Himmel ist blau, es hat dünne Schleierwolken und wenige Quellwolken.
Klippen – Grosser Mythen mit Kleinem Mythen & Haggenspitz

Wanderungen zum & auf den Grossen Mythen

Egal von wo man kommt – eine Wanderung zum Grossen Mythen führt zuletzt immer über den Mythenweg. Dies ist der einzige machbare Weg für Bergwanderinnen & Bergwanderer. Alle anderen Routen haben mit Klettern zu tun oder liegen mindestens im Bereich T5 wie der Anstieg über den Schafweg und die Mythenmatt, den Remo Kundert & Marco Volken in ihrem Führer beschreiben. Bis zum Beginn des Mythenwegs auf der Holzegg seid ihr in der Wegwahl jedoch ziemlich frei.

Auf dem Bild geht der Blick vom obersten Abschnitte des Mythenwegs hinab auf den Sattel der Holzegg. Man erkennt das Berggasthaus mit der Station der Seilbahn. Dahinter erkennt man den breiten Weg, der zur Ibergeregg und zur Rotenflue, die rechts oben am Bildrand noch zu sehen ist, führt. Im Vordergrund sieht man rechts das Mythenbänkli im oberen Abschnitt des Mythenwegs. Die Wiesen im Tal und der Mythenweg liegen in der Sonne.
Tiefblick – Holzegg vom Mythenweg

Hier schlage ich euch eine Rundtour vor, die im Abstieg über den Sattel Zwüschet Mythen zurück nach Brunni führt. Zwar hat diese Wanderung eine Gegensteigung von fast 350 Hm im Programm, dafür umrundet ihr den Berg und lernt ihn von allem Seiten kennen. Wer aber keine Lust auf Gegensteigungen hat, kann natürlich auch direkt wieder von der Holzegg nach Brunni absteigen.

Eine weitere schöne und lohnende Alternative, ist der aussichtsreiche Weg von der Ibergeregg. Hier benötigt ihr bis zur Holzegg etwa 1Std. Noch rascher ist der Zugang von der Bergstation der Seilbahn Roteflue in ca. 30. Min. zur Holzegg.

Bereits 1864 wurde der Mythenweg eröffnet, 1865 das erste Gipfelhaus. Nach einem Brand wurde es 1886 neu aufgebaut. Der Abschnitt über den nordöstlichen Gipfelgrat zum Mythenhaus wurde erst 1982 realisiert. Zuvor führte der Weg durch die schattige und im Frühjahr noch lange schneebedeckte Nordflanke, die Totenplangg, in der es immer wieder zu tödlichen Unfällen kam. In 2005 wurde der Mythenweg komplett saniert und neu versichert.

Erinnerungen, Erlebnisse und Geschichten

Mein erster Besuch am Grossen Mythen ist schon sehr lange her. Damals wollten wir den Sonnenaufgang am Gipfel erleben. Gleichzeitig wollten wir nicht auf den samstäglichen Disco-Besuch verzichten … Also danach kurz nach Hause, direkt die Rucksäcke gepackt und ohne Schlaf zur Talstation in Brunni gefahren. Den Gipfel erreichten wir nicht mehr rechtzeitig, die Sonne ging bereits auf, als wir noch am Mythenweg waren. Dennoch war es ein besonderes Erlebnis, bereits früh morgens oben zu sein.

Auf dem Bild geht der Blick vom Grossen Mythen Richtung Osten zu den Gipfeln der Glarner Alpen und Schwyzer Voralpen mit dem Glärnisch links. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Es ist eine Teleaufnahme. Die Gipfel sind im Herbst bereits verschneit. Im Vordergrund erkennt man die grünen Hügel um den Brünnelistock zwischen Holzegg und Ibergeregg. Der Himmel ist blau, aber mit dichten Schleierwolken bedeckt. Sie lassen die Sonne nur milchig durchscheinen.
Herangezoomt – Glarner Alpen & Schwyzer Voralpen vom Grossen Mythen

Beim zweiten Mal wanderte ich mit meiner damaligen Freundin von der Ibergeregg zur Holzegg auf den Grossen Mythen. Aussicht gleich null – es hatte Bise, die Obergrenze lag über 2000 Meter. Am nächsten Tag wollten wir es am Pilatus besser machen – ohne Erfolg. Die Bise war hartnäckig.

Beim dritten Mal stand der Grosse Mythen auf meiner Liste für die Traumwandergipfel in der Schweiz. Einige Bilder hier sind damals entstanden. Aus einer vierten Besteigung ist bisher nichts geworden, obwohl ich gerne mal im Frühsommer oben stehen würde.

Wanderung von der Holzegg zum Grossen Mythen

Von der Talstation in Brunni, 1101 m, folgt ihr zunächst dem Fahrweg, der direkt auf den Grossen Mythen zusteuert. Bei der Hütte von Gspaa wird der Fahrweg zum Wanderweg, der euch durch eine Voralpenlandschaft am Fuße des Grossen Mythen bequem zur Holzegg, 1405 m, bringt. Ein wunderschöner Ort, von dem man nun die »schwache Seite« des Grossen Mythen erkennt. Viele der 47 Kehren des Mythenwegs sind von hier sichtbar.

Eine Bergwanderin befindet sich an einem sonnigen Oktobertag auf dem Mythenweg. Sie passiert gerade eine felsige Passage, die links am Berg mit einem Drahtseil gesichert ist, an dem sie sich mit der linken Hand festhält. In dieser Passage trägt sie ihre Stöcke korrekt in der anderen Hand. Nach rechts fällt der Hang steil ab. Dort steht auch ein einzelner Nadelbaum. Im Hintergrund erkennt man rechts schneebedeckte Gipfel, es sind die Berge zwischen Sihltal und Wägital. Der Himmel ist blau und wird von Schleierwolken verziert.
Gesichert – Passage am Mythenweg

Am Beginn des Weges ist eine Kette angebracht. Sie zeigt an, ob der Weg geöffnet ist oder nicht. Der gut angelegte Steig führt im Zickzack über den untersten Vorbau und quert dann in die grasige und steile Südostflanke hinein. Die Steine sind durch die unzähligen Begehungen mittlerweile sehr speckig, dies ist vor allem bei Nässe zu beachten. Weiter geht’s im Zickzack zu einer Ruhebank, dem »steinigen Bänkli« mit Tiefblick in eine Rinne.

Spektakulär steigt ihr dann unter einem felsigen Überhang hinauf zum Ostgrat des Grossen Mythen. Die Eisenbrücken erinnern fast schon ein wenig an Klettersteige. Nach einem kurzen Abschnitt in der schattigen Nordflanke geht’s über den Grat direkt zum Mythenhaus und Gipfelkreuz auf dem Grossen Mythen, 1898 m.

Auf dem Bild geht der Blick vom Grossen Mythen Richtung Südwesten zu den Bergen zwischen Uri Rotstock und Brisen, die sich südlich vom Vierwaldstättersee erheben. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind auf ihren Nordseiten bereits verschneit. Über dem Urnersee (Vierwaldstättersee) liegt eine Dunstschicht. Über den Bergen hat es am Himmel dichte Schleierwolken, die auf Föhn hindeuten.
Großartig – Innerschweizer Berge zwischen Uri Rotstock & Brisen

Aussicht vom Grossen Mythen

Die Rundsicht vom Grossen Mythen darf man durchaus sensationell nennen. Der Gegensatz zwischen Voralpen und Hochalpen, dazu die Seen der Innerschweiz, die eine Hauptrolle spielen. Vom Säntis im Nordosten bis zu den Gipfeln im Berner Oberland erstreckt sich der Blick über die Schweizer Alpenkette.

Besonders eindrucksvoll präsentieren sich die Glarner Alpen mit Glärnisch und Tödi und die nahen Urner Alpen zwischen Schärhorn und Uri Rotstock. Einige der Bilder hier zeigen Ausschnitte des Panoramas vom Grossen Mythen.

Hinter der Rigi sind im Westen am Horizont noch die Jurahöhen zu sehen. Im Nordwesten reicht die Sicht bis zum Schwarzwald.

Rund um den Grossen Mythen

Zurück auf der Holzegg folgt ihr dem Weg Richtung Hasli/Günterigs, der steil hinab zur Hütte von Holz und weiter nach Hasli, 1115 m, führt. Hier haltet ihr euch rechts und folgt dem breiten Weg, der schon bald zum Fahrweg wird. Kurz vor der Hütte von Günterigs, 1122 m, zweigt der Anstieg rechts ab. Der schöne Weg holt zunächst weit nach rechts aus, um dann oberhalb der Felsstufe steil in die Einsattelung Zwüschet Mythen, 1438 m zu führen. Es ist ein erhabener und romantischer Ort, euch nochmals einen Traumblick auf den Vierwaldstättersee beschert.

Auf dem Bild geht der Blick am frühen Abend vom Sattel Zwüschet Mythen Richtung Westen. Am linken Bildrand sieht man gerade noch die Sonne, die schon bald untergehen wird. In der Bildmitte sieht man die drei Gipfel der Rigi (Hochflue, Scheidegg und Kulm) , dahinter den Pilatus. Man kann nur die Konturen der Gipfel erkennen. Im Vordergrund stehen einige Nadelbäume, dei schwarz erscheinen. Der Himmel ist links ist wie die Sonnenstrahlen in ein rötliches Licht getaucht, rechts sieht man noch etwas blau. Es hat teils dichte Schleierwolken.
Stimmungsvoll – Sonnenuntergang auf Zwüschet Mythen

Als wir Ende Oktober am späten Nachmittag Zwüschet Mythen erreichten, äste knapp unterhalb ein kleines Rudel Gämsen, die sich von uns nicht stören ließen. Vom Sattel auf der östlichen Seite durch den Wald hinab zur Alp Zwüschet Mythen, 1353 m. Über Alpweiden und durch Wälder erreicht ihr bei Gspaa, 1232 m, wieder den Anstiegsweg.

Ausgangs- und Endpunkt
Brunni, Talstation der Seilbahn zur Holzegg (2568), Bus ab Einsiedeln via Alpthal (60.554). Gut ausgebaute Straße, gebührenpflichtige Parkplätze bei der Talstation.

Zeiten & Höhenmeter
Brunni – Holzegg 1 Std.
Holzegg – Grosser Mythen 1¼ Std.
Grosser Mythen – Holzegg 1½ Std.
Holzegg – Zwüschet Mythen 1¾ Std.
Zwüschet Mythen – Brunni 45 Min.
1030 Hm
1290 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T3, Trittsicherheit und einigermaßen Schwindelfreiheit
Juni bis Oktober, oft schon ab Mai und bis November

Swisstopo 33, 3312 T Hoch-Ybrig (wasserfest, Vergrößerung der 50er-Karte). Die preiswerteste Karte, perfekte Lösung, enthält sämtliche Wege zur Holzegg.

Swisstopo 25, 1152 Ibergeregg, exakter, aber ohne Wegeintragungen.

Swisstopo-App für Smartphone und Tablet.

Mehr Infos bei Swisstopo.

Auf der Maur, Willy: Zentralschweizerische Voralpen, SAC-Verlag, Bern, 2. Auflage 1996. Das Standardwerk für die Voralpen zwischen Zürichsee und Brünigpass. Top!

Kundert, Remo & Volken, Marco: Alpinwandern Gipfelziele Zentralschweiz – Vierwaldstättersee, Pilatus bis Wägital, SAC-Verlag, Bern, 2. Auflage 2016. Toller Führer für Berg- und Alpinwanderer (T3-T5). Mit zum Teil sehr anspruchsvollen Touren und interessanten Hintergrundinfos.

Zopfi, Emil: Mythen: Die Mythen – Im Herzen der Schweiz, AS Verlag, Zürich, 2012. Tolle Bergmonografie mit Ausschnitten des legendären Mythenpanoramas von Albert Heim und vielen weiteren Anekdoten.

ÖV

Bus ab Einsiedeln via Alpthal nach Brunni (60.554).
Seilbahn ab Brunni zur Holzegg (2568).

Die Schweiz hat das beste System des öffentlichen Verkehrs – zumindest im Alpenraum. Ich habe selbst ein Halbtax-Abo (»Schweizer Bahncard«). Das Halbtax ist nicht nur in den Zügen, sondern auch in Bussen und vielen Bergbahnen gültig. Wer mehrere Tage im Wallis unterwegs ist, sollte gut nachrechnen – das Halbtax-Abo kann sich hier sehr schnell amortisieren! Zugegeben: Die Bahntickets sind nicht gerade preiswert, Parkplätze und Parkhäuser aber auch nicht.

Infos zu Preisen und Verbindungen:

Schweizerische Bundesbahnen SBB

PostAuto Schweiz

Tarifverbund Schwyz

Fahrplanauskunft ÖV Schweiz

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