Girenkopf bei Balderschwang mit Schneeschuhen

Auf dem Bild geht der Blick vom Girenkopf Richtung Westen und Nordwesten über das Leckner Tal hinweg zur westlichen Nagelfluhkette. Die Berge sind alle verschneit, eine wunderbare Winterlandschaft. Ganz rechts sieht man den Hochgrat. Nach links sinken die Gipfel Richtung Bregenzerwald ab. Im Hintergrund erkennt man noch das Nebelmeer über Bodensee und Rheintal. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Winterlandschaft – Westliche Nagelfluhkette vom Girenkopf, mit Hochgrat rechts

Leichte Schneeschuhwanderung zwischen Balderschwang und Hochgrat

Wie viele andere Gipfel zwischen Hörnergruppe und Balderschwang, ist auch der Girenkopf ein eher unauffälliger Mugel. Zumindest nach Süden. Richtung Norden zur Scheidwangalpe bricht er hingegen mit steilen Schrofen ab. Wie viele Gipfel in dieser Region besteht der Girenkopf aus Nagelfluh. Dies ist die alemannische Bezeichnung für ein Konglomerat aus gerundeten Kieselsteinen, dessen Schichten stark gebankt sind.

Der Girenkopf ist ein viel begangenes Ziel für Skitourengänger und gleichzeitig einer der leichtesten Schneeschuhgipfel im Allgäu. Die Route wird in der Regel sehr bald von einheimischen Skitourengängern begangen und ist daher meistens gespurt. Orientierungsprobleme gibt es also nur wenn der Anstieg nicht gespurt ist oder bei schlechter Sicht.

Trotz seiner bescheidenen Höhe ist der Girenkopf ein aussichtsreicher Gipfel. Zwar schränkt der nahe Sipplingerkopf die Rundsicht etwas ein und auch die mächtigen Gipfel der Nagelfluhkette im Norden (Hochgrat & Rindalphorn) gestatten keine Sicht ins Alpenvorland. Dafür ist der Blick nach Süden zu den Allgäuer Alpen, dem Bregenzerwaldgebirge und vielen Bergen in der Schweiz frei. Auch der Bodensee wäre zu sehen – wenn er sich nicht gerade unter einer winterlichen Nebeldecke versteckt, wie das Beitragsbild ganz oben zeigt.

Auf dem Bild geht der Blick an einem wunderschönen Wintertag vom Girenkopf Richtung Westen. Rechts sieht man die Gipfel der westlichen Nagelfluhkette. Dahinter erkennt man das Nebelmeer über Bodensee und Rheintal. In der Bildmitte sieht man am Horizont den Alpstein in der Schweiz und links daran anschließend das Bregenzerwaldgebirge. Links im Vordergrund steht ein Wegweiser. Dahinter sieht man den teilweise verwechteten Südwestgrat des Girenkopfes. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Grenzenlos – Fernsicht vom Girenkopf Richtung Westen

Der Name Girenkopf könnte von Geier kommen. Dies wäre ein Hinweis darauf, dass es hier früher Geier gab. Gir ist zumindest in der Schweiz eine mundartliche Bezeichnung für Geier. In der Schweiz gibt es viele Berge mit dem Namen Girenspitz wie zum Beispiel im Alpstein neben dem Säntis oder beim Schafberg nördlich von St. Antönien im Prättigau.

Balderschwang

Balderschwang ist ein Unikum – ist doch vom deutschen Staatsgebiet, also von Fischen, nur über den Riedbergpass, den höchsten deutschen Straßenpass erreichbar. Alternativ vom Bodensee, aus dem Rheintal oder der Schweiz einfacher via Hittisau im vorderen Bregenzerwald.

Der Ort wird bisweilen auch als »Bayerisch Sibirien« bezeichnet. Das liegt am rauen Klima und am Schneereichtum. Für eine Skistation in dieser Höhe (knapp über 1000 m), ist Balderschwang noch erstaunlich schneesicher.

Balderschwang ist ein echtes Paradies für Schneeschuhtouren. Girenkopf, Sipplingerkopf, Bleicherhorn, Riedberger Horn, Hochschelpen – das ist nur eine erste Auswahl. Hier könnte man also sehr schön eine ganze Tourenwoche verbringen.

Die Region ist aber auch im Sommer ein interessantes Ziel für Bergwanderungen, liegt es doch im Naturpark Nagelfluhkette.

Auf dem Bild geht der Blick an einem wunderschönen Wintertag über Balderschwang zu den Bergen des Alpsteins in der Schweiz mit dem Säntis. Die Sonne ist gerade aufgegangen und scheint auf die Häuser rund um die Kirche. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Morgenstimmung – Balderschwang mit Säntis

Von Balderschwang zur Alpe Spicherhalde

Von Balderschwang, 1044 m, folgt ihr zunächst dem Fahrweg, der zwischen Alpe Berg und Alpe Unterbalderschwang in nordöstlicher Richtung den Hang ansteigt. Der Girenkopf ist bereits auf den Schildern angeschrieben. Der Fahrweg ist im unteren Abschnitt meistens geräumt oder zumindest gespurt. Ihr passiert dann das Naturdenkmal der 2000-jährigen Eibe.

Bei der Oberen Socheralpe könntet ihr den Fahrweg verlassen und direkt über den Hang zur Alpe Oberbalderschwang, 1369 m, ansteigen. Genauso gut könnt ihr die Alpe über den Fahrweg erreichen. Der zusätzliche Zeitbedarf ist kaum der Rede wert.

Nun weiterhin am besten wieder auf dem Fahrweg in die Mulde unterhalb von Heidenkopf und Sipplingerkopf. Von hier führt der Fahrweg um ein Eck herum und quert denn fast eben hinüber zur Alpe Spicherhalde, 1481 m. Dies ist für mich einer der schönsten Plätze in den Allgäuer Alpen! Die Alpe ist der perfekte Platz für eine Rast: sonnig & aussichtsreich. Hier könnt ihr den Tag genießen und euch stärken, bevor der steilste Abschnitt der Tour wartet.

Auf dem Bild geht der Blick an einem wunderschönen Wintertag über die Alpe Spicherhalde, die auf einer aussichtsreichen Kuppe steht, zu den Bergen des Alpsteins in der Schweiz. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Aussichtsreich – Alpe Spicherhalde mit Alpstein

Von der Alpe Spicherhalde zum Girenkopf

Von der Alpe geht es direkt in die Mulde zwischen Heidenkopf und Girenkopf. Rechts über uns thronen im steilen Hang zwischen den Bäumen einige Felsformationen aus Nagelfluh. Zu diesen hält man am besten gebührenden Abstand. Aus der Mulde quert ihr dann unterhalb der Bäume nach links auf einer Art Rampe. Die Spur, die aus der Mulde in der Bildmitte den Hang nach links quert, ist auf dem Bild gut zu erkennen.

Auf dem Bild sieht man den Hang, der zum Girenspitz führt. Der Gipfel ist links oben zu sehen. Ebenso erkennt man die Spur der Aufstiegsroute, die aus der Mulde in der Bildmitte den Hang nach links in flacheres Gelände quert. Von dort geht es rechts hinauf zum Gipfel. Es ist ein wunderschöner Wintertag. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Aufstiegsroute – Aus der Mulde nach links in flacheres Gelände

Wieder in flacherem Gelände, dreht die Spur wieder nach rechts ab. Von hier steigt ihr über freies Gelände Richtung Gipfel. In ihrem ausgezeichneten Schneeschuhführer Allgäu schlagen die Autoren vor, alternativ auf den obersten Südwestgrat zu steigen. Das ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Es wäre erstens ein (steiler) Umweg, zweitens hat es zum Grat hinauf mitunter große Schneeverwehungen, was den Anstieg sehr mühsam gestalten kann, und drittens hat es am Grat mitunter große Wechten. Zudem ist der Grat stellenweise schmal. Auf folgendem Bild sieht man dies alles sehr gut. Den schmalen Südwestgrat seht ihr auf dem Bild Grenzenlos – Fernsicht vom Girenkopf Richtung Westen weiter oben sehr schön.

Auf dem Bild geht der Blick an einem wunderschönen Wintertag von knapp unterhalb des Girenkopfes Richtung Westen. Im Vordergrund sieht man den tief verschneiten Südwestgrat des Girenkopfes, auf dem einige Bäume stehen. Man erkannt auch Wechten und Schneeverwehungen. Links im Hintergrund sieht man am Horizont den Alpstein in der Schweiz. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Südwestgrat – Landschaft am Girenkopf

Ihr bleibt also am besten auf den Spuren, die auf die Grathöhe zwischen Girenkopf und Heidenkopf führen. Achtung am Grat: Auf der Ostseite hat es meistens große Wechten! Zuletzt geht’s mit wenig Steigung über den Rücken zum Girenkopf, 1683 m. Das Kreuz befindet sich 5 Min. nördlich unterhalb des Gipfels, wie der Wegweiser anzeigt. Der Besuch ist nicht zwingend und nur bei guten Verhältnissen zu empfehlen.

An einem Traumtag im Winter geht der Blick vom Girenkopf über das Gunzesrieder Tal Richtung Nordosten zu den Bergen der östlichen Nagelfluhkette und zum Grünten. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind tief verschneit. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Traumtag – Östliche Nagelfluhkette & Grünten vom Girenkopf

Panorama vom Girenkopf

Im Nordhalbrund überblickt ihr die gesamte Nagelfluhkette vom Steineberg im Osten bis zum Hochhäderich im Westen. Der Hochgrat zeigt sich von hier als mächtige breite Kuppe. Links ist am Rücken auch die Bergstation der Hochgratbahn erkennbar. Der Hochgrat im Winter ist ebenfalls eine schöne, aber lange Schneeschuhtour.

Links hinter dem Hochhäderich geht der Blick Richtung Bodensee, der im Hochwinter aber meist unter einer Nebeldecke liegt. Nach links schließen sich die Hügel über dem Thurgau und dem Appenzellerland an, bevor sich der Alpstein mit dem Säntis unmittelbar aufschwingt. Im Südwesten erkennt man hinter den Bergen des Bregenzerwaldes weitere Schweizer Berge: Churfirsten und Glarner Alpen, mit dem Tödi links vom Hohen Freschen.

An einem Traumtag im Winter geht der Blick vom Girenkopf über das Illertal Richtung Nordosten zu den Allgäuer Bergen vom Grünten über die Tannheimer Berge zur Kühgund. Die bedeutendsten Gipfel sind auf dem Bild beschriftet. Die Berge sind tief verschneit. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Allgäu – Grünten bis Tannheimer Berge vom Girenkopf

Im Südhalbrund nehmt ihr die Parade der Allgäuer Alpen zwischen Hohem Ifen und Großem Daumen ab. Der nahe Sipplingerkopf verdeckt den Blick auf die Vilsalpseeberge. Weiter links schauen noch die Tannheimer Berge und viele niedrigere Ostallgäuer Berge wie Breitenberg und Wertacher Hörnle herüber. Der markante Grünten schließt die Rundsicht im Nordosten.

Ausgangs- und Endpunkt
Balderschwang auf der Westseite des Riedbergpasses. Gut ausgebaute Straßen von Fischen und Hittisau in Vorarlberg. Gebührenpflichtige Parkplätze. Busverbindung von Fischen über den Riedbergpass nach Hittisau (46).

Zeiten & Höhenmeter
Balderschwang – Alpe Spicherhalde 1½ Std.
Alpe Spicherhalde – Girenkopf 1 Std.
Girenkopf – Alpe Spicherhalde 45 Min.
Alpe Spicherhalde – Balderschwang 1 Std.
640 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
WT2, Orientierungssinn, wenn nicht gespurt
Hochwinter (Januar), die südlichen Hänge apern rasch aus

Alpenvereinskarte: BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Die weitaus beste und schönste Karte der Region. Basiert auf der Karte des Bayerischen Landesvermessungsamtes.

Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-47 Allgäuer Alpen, 1:50 000. Ebenfalls eine sehr schöne und exakte Karte, aber kleinerer Maßstab.

Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu,1:25 000. Weniger schön, dafür gut lesbar, wasser- und reißfest.

Mayr, Herbert: Winterwandern Allgäuer Alpen, Rother Wanderbuch, Bergverlag Rother, München, 5. Auflage 2021. Sehr schönes Buch mit abwechslungsreicher Tourenauswahl von der leichten Winterwanderung bis zu ambitionierten Schneeschuhtouren vom »Local«. Die Gehzeiten sind meist eher großzügig bemessen.

Schopp, Matthias & Streubel, Ulf: Allgäu – Alpenvorland und Allgäuer Alpen, Rother Schneeschuhführer, Bergverlag Rother, München, 3. Auflage 2023. Eine große Auswahl an lohnenden Schneeschuhtouren im Allgäu. Top!

Zwar kenne ich das Allgäu recht gut und viele Schneeschuhtouren aus eigener Erfahrung, dennoch finde ich in beiden Werken immer wieder neue Inspirationen und vor allem: nützliche Infos und Hinweise zu den Touren. Auf die Frage, welches Buch man kaufen sollte, kann ich nur sagen: beide!

Unterwegs keine Möglichkeit.

ÖV

Balderschwang ist ab Fischen über den Riedbergpass oder von Hittisau in Vorarlberg mit dem Bus erreichbar (46).

Fahrplanauskunft Allgäu

ÖPNV-Angebote im Allgäu

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