6 leichte Wanderberge für das Frühjahr im westlichen Allgäu

Auf dem Bild geht der Blick von knapp unterhalb des Denneberg-Gipfels im Prodelkamm Richtung Süden und Südwesten zu den Gipfeln der Nagelfluhkette zwischen Hochgrat links am Bildrand und Fallen rechts. Rechts sieht man die Hütte der Oberdennebergalpe. Die Gipfel sind im Mai auf den Nordseiten in den höheren Lagen noch schneebedeckt. Die Wiese im Vordergrund ist bereits grün. Der Himmel ist blau, aber es hat einige Quellwolken, die vor allem an den Gipfeln der Nagelfluhkette Schatten werfen. Der Gesamteindruck ist dennoch freundlich und frühlingshaft.
Frühling im Allgäu – Nagelfluhkette & Oberdennebergalpe

Bergwanderungen für Anfänger & Einsteiger zwischen Oberstaufen und Oberstdorf

Der Winter ist so gut wie vorbei. Klar, auch Ende März kann es immer mal noch schneien, vor allem in den Bergen. Aber so wie ihr vermutlich auch, freue ich mich jedes Jahr auf die ersten Touren im Frühling. Auch wenn ich sehr gerne Wintertouren mache, ist es doch immer wieder schön zu erleben, wenn die Hänge ausapern, die ersten Blumen blühen und die Wiesen wieder grün werden.

Besonders auf den Südseiten der Berge kann man oft schon im April unterwegs sein. In manchen Jahren und auf niedrigeren Gipfeln (Hauchenberg, Salmaser Höhe) schon im März.

Für die ersten Frühlingstage im März und April, findet ihr in diesem Beitrag sechs leichte und lohnende Wanderungen im Allgäu westlich der Iller, zwischen Oberstaufen und Oberstdorf, zusammengestellt. In einem späteren Beitrag gibt es dann leichte Wanderungen im Allgäu östlich der Iller, zwischen Hindelang und Pfronten. Mit etwas Erfahrung und einer guten Wanderkarte findet ihr noch viele andere Möglichkeiten. Neben den hier vorgeschlagenen Touren sind immer auch Varianten machbar.

Folgende Wanderberge erwarten euch in diesem Beitrag:

  • Kojenstein, ab Steibis
  • Denneberg, ab Talstation Hochgratbahn
  • Hündlekopf, ab Weißach bei Oberstaufen
  • Salmaser Höhe, ab Thalkirchdorf
  • Hauchenberg, ab Missen
  • Bärenkopf, ab Gunzesried

In jedem Fall ist bei Bergwanderungen im Frühjahr Vorsicht bei der Querung von steilen und gefrorenen Schneefeldern angebracht. Zur Sicherheit einfach Grödel oder Krampen mitnehmen. Mehr dazu im Beitrag Ausrüstung & Kleidung beim Bergwandern. Über die aktuellen Verhältnisse informieren Tourist Infos & Webcams.

1 Kojenstein

Von einem Gipfel kann man hier fast nicht sprechen: Der Kojenstein ist lediglich das Eck eines langen Grates, der vom Imberg über die Fluh in südwestlicher Richtung zieht. Das tut seiner großartigen Aussicht keinen Abbruch. Im Gegenteil genießt man vom Kreuz einen ungehinderten und freien Blick Richtung Westen zum Bregenzerwald, zum Säntis und zum Pfänder.

Auf dem Bild geht der Blick vom Kojenstein über die Dörfer im Bregenzerwald Richtung Westen. Links am Bildrand sieht man den Hochälpelekopf und darüber den Säntis im Alpstein in der Ostschweiz. In der Bildmitte erhebt sich der flache Rücken des Schneiderkopfs. Rechts schließt sich noch der flache Pfänderkamm an. Dahinter breitet sich der Nebel über dem Bodensee aus. Schnee liegt nur noch auf den höheren Bergen und in schattigen Lagen. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Freie Sicht – Bregenzerwald, Säntis und Pfänder vom Kojenstein

Von der Bergstation der Imbergbahn führt ein Winterwanderweg zur Alpe Glutschwanden. Von dort weiter über Moosalpe und Kojenalpe. Zuletzt über den schon bald im Jahr schneefreien Südhang zum Gipfel. Der geringe Höhenunterschied täuscht etwas – die Wegstrecke beträgt knapp 5 Km und der Weg zieht sich.

Der Kojenstein liegt bereits auf österreichischem Boden. Ab Riefensberg und Hittisau führt eine Straße zum Skigebiet Hochhäderich. Von hier wäre es nur ein Katzensprung zum Kojenstein.

Ausgangs- und Endpunkt
Bergstation der Imbergbahn. Talstation in Steibis, Bushaltestelle und Parkplätze.

Zeiten & Höhenmeter
Bergstation Imbergbahn – Kojenstein 1½ Std.
Kojenstein – Bergstation Imbergbahn 1¼ Std.
ca. 150 Hm, inkl. Gegensteigungen (geschätzt)

Anforderungen & Jahreszeit
T1
ab März, für den Abschnitt auf dem Winterwanderweg nach kalten Nächten evtl. Krampen mitnehmen

Wanderkarten
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Sehr schöne Karte, aber kleiner Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Imbergbahn

Steibis

2 Denneberg

Der Prodelkamm ist eine verkleinerte Ausgabe der Nagelfluhkette, aber längst nicht so bekannt. Wenn man vom Hochgrat oder Rindalphorn auf den Prodelkamm hinabschaut, bekommt man nicht zwingend Lust auf eine Tour. Aber gerade im Frühjahr, wenn auf den Gipfeln zwischen Steineberg und Hochgrat noch zu viel Schnee liegt, ist der Prodelkamm ein lohnendes Ziel. Der Denneberg, die westlichste Erhebung, bietet eine schöne und einfache Rundtour mit Aufstieg über die Prodelalpe und Abstieg über Obere Klammalpe und Unterdennebergalpe.

Beim Abstieg vom Denneberg ist der Hochgrat, der höchste Berg der Nagelfluhkette ständiger Blickfang. Auf dem Bild sieht man die Nordflanke, die im Frühjahr zum Teil noch schneebedeckt ist. Der Schnee liegt vor allem auf den Bändern, während viele Felspartien bereits ausgeapert, also schneefrei sind. Am rechten Bildrand sieht man noch einen deutlich niedrigeren Nachbargipfel, den Seelekopf. Im Vordergrund ragen ein paar Nadelbäume in das Bild. Der Himmel ist stark bewölkt, aber die Sonne scheint gerade in die schneebedeckten Flanken. Das Bild vermittelt eine eher düstere Stimmung, etwa wie wenn ein Gewitter kommt.
Gebändert – Hochgrat & Seelekopf von Norden

Im Süden versperrt zwar die Nagelfluhkette sehr entschieden jegliche Fernsicht. Das macht aber gar nichts, denn die Gipfel zwischen Stuiben und Hochhäderich geben besonders im Frühjahr ein prächtiges Bild ab. Auf den Bändern liegt dann noch Schnee, während die Felsen oft schon schneefrei sind.

Zu beachten sind am Prodelkamm mehrere Naturschutzgebiete, die im Winter mit einem Betretungsverbot belegt sind. Eines davon liegt in der Südflanke des Dennebergs. Das Verbot gilt hier vom 22.12. bis 30.04.

Ausgangs- und Endpunkt
Talstation der Hochgratbahn, Bushaltestelle und Parkplatz.

Zeiten & Höhenmeter
Talstation Hochgratbahn – Denneberg 2 Std.
Denneberg – Talstation Hochgratbahn 1½ Std.
560 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1+, etwas Trittsicherheit am Kamm
ab April

Wanderkarten
Alpenvereinskarte BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Beste Karte.
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Ebenfalls top, aber kleinerer Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Naturpark Nagelfluhkette

Hochgratbahn

3 Hündlekopf & Buchenegger Wasserfälle

Der Hündlekopf ist für Wintersport und eine Sommerrodelbahn bekannt. Gleichzeitig bietet der kleine Berg einen schönen Rundblick auf die Umgebung von Oberstaufen. Man kann es sich ganz bequem machen und mit der Bahn fast bis auf den Gipfel fahren. Oder aber auf einer schönen Rundtour das Tal der Weißach mit den Buchenegger Wasserfällen näher kennenlernen.

Von Weißach auf markierten Wegen über Ifen, Buchenegg und die Hündlealpe zum Hündlekopf. Südlich absteigend zur Bärenschwandalpe und hinab zu den Buchenegger Wasserfällen. Zuletzt ist auf einem etwas steileren Weg Trittsicherheit erforderlich.

Im Bild sieht man die unterste Stufe der Buchenegger Wasserfälle am rechten Bildrand. Links und rechts streben steile Felswände gen Himmel. Im Vordergrund das Becken der Weißach. Über dem Wasserfall sieht man noch einige Nadelbäume und ein wenig blauen Himmel.
Naturschauspiel – Buchenegger Wasserfälle

Der Wasserfall bietet ein tolles Naturspektakel. Für den Rückweg ist ein Gegenanstieg nötig: Entweder wieder zurück und via Buchenegg zum Ausgangspunkt. Oder auf der anderen Seite hinauf nach Steibis. Von hier Abstieg nach Weißach. Ein Stück weit leider an der Straße entlang. Wer das nicht mag, kann für diesen Abschnitt auch den Bus nehmen.

Ausgangs- und Endpunkt
Weißach bei Oberstaufen. Großer Parkplatz bei der Abzweigung nach Steibis und Bushaltestelle.

Zeiten & Höhenmeter
Weißach – Hündlekopf 1¾ Std.
Hündlekopf – Buchenegger Wasserfälle 30 Min.
Buchenegger Wasserfälle – Steibis 45 Min.
Steibis – Weißach 30 Min.
560 Hm, inkl. Gegensteigungen (geschätzt)

Anforderungen & Jahreszeit
T2, Trittsicherheit im Tobel, Hündlekopf T1
ab April

Wanderkarten
Alpenvereinskarte BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Beste Karte.
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Ebenfalls top, aber kleinerer Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Hündlebahn

Buchenegger Wasserfälle

4 Salmaser Höhe

Nördlich der Linie Oberstaufen – Alpsee – Immenstadt, ist die Salmaser Höhe die höchste Erhebung. Ihre Südflanke apert rasch aus und ist meist schon sehr früh im Jahr schneefrei. Zwar ist die Aussicht in Richtung Süden eingeschränkt, in die drei anderen Himmelsrichtungen jedoch völlig frei.

Der Anstieg von Thalkirchdorf ist kurz und am Gipfelkreuz wartet eine Ruhebank. Falls sie belegt ist, gibt es auf der Wiese genügend Platz für eine ausgedehnte Rast.

Auf dem Bild geht der Blick vom Hündlekopf zur Salmaser Höhe in der linken Bildhälfte und zum Alpsee, den man rechts im Hintergrund noch erkennt. Die Salmaser Höhe ist zum Teil bewaldet, bereits komplett schneefrei und die Wiesen sind dort ebenso wie im Vordergrund am Hündlekopf richtig grün. In der rechten Bildhälfte liegen noch ein paar kleine Schneefelder. Der Himmel ist blau und zum Teil mit dünnen Schleierwolken verziert.
Grün – Salmaser Höhe & Alpsee vom Hündlekopf

Für den Abstieg bietet sich eine Überschreitung auf der Südwestseite nach Salmas an. Die Rückkehr nach Thalkirchdorf erfolgt entweder zu Fuß oder mit dem Bus. Etwa gleicher Zeitbedarf.

Auch mit Schneeschuhen ist die Salmaser Höhe ein erstklassiges, sehr einfaches und vor allem lawinensicheres Ziel.

Ausgangs- und Endpunkt
Thalkirchdorf/Wiedemannsdorf, Bushaltestelle und Parkplatz.

Zeiten & Höhenmeter
Thalkirchdorf – Salmaser Höhe 1¾ Std.
Salmaser Höhe – Thalkirchdorf 1¼ Std.
510 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1, etwas Trittsicherheit bei der Überschreitung nach Salmas
ab März, im Winter lohnende Schneeschuhtour

Wanderkarten
Alpenvereinskarte BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Beste Karte.
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Ebenfalls top, aber kleinerer Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Thalkirchdorf

5 Hauchenberg

Schon ein gutes Stück von den Gipfeln der Allgäuer Alpen entfernt, bietet der Hauchenberg einen souveränen Überblick über das Allgäu. Kein höherer Gipfel schränkt die Sicht ein, die Fernsicht reicht von der Zugspitze im Osten bis zum Säntis in der Ostschweiz.

Auf dem Bild geht der Blick vom Hauchenberg nach Süden zu den Gipfeln der Allgäuer Alpen, die jetzt im März noch schneebedeckt sind. Knapp links von der Bildmitte steht der Grünten, dessen Antenne man gerade noch erkennen kann. Links davon die Tannheimer Berge, nach rechts die Daumen-Gruppe. Der Vorder- und Mittelgrund des Bildes besteht aus Wiesen und Wäldern. An manchen Stellen liegen noch Schneefelder. Der Himmel ist blau und wolkenlos.
Fernsicht – Allgäuer Alpen vom Hauchenberg

Wir sind von Missen aufgestiegen, über den aussichtsreichen und sonnigen Südwestgrat, der zügig in die Höhe führt. Im unteren Abschnitt begeht man dabei einen Teil des Carl-Hirnbein-Wegs. Der Namensgeber war ein bedeutender Pionier des Tourismus im Allgäu. Oben wartet dann ein langer und breiter Kamm, der teils im Wald, teils über aussichtsreiche Lichtungen zum Aussichtsturm führt.

Wer kürzere Anstiege möchte, startet in Börlas, Diepolz oder Freundpolz. Es gibt viele Anstiegs- und Kombinationsmöglichkeiten, wobei die Wege ab Weitnau oft durch Wälder führen, steiler sind und aufgrund der nordseitigen Exposition länger schneebedeckt.

Ausgangs- und Endpunkt
Missen, Bushaltestelle und Parkplatz.

Zeiten & Höhenmeter
Missen – Hauchenberg 2 Std.
Hauchenberg – Missen 1½ Std.
390 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1
ab März, oft ganzjährig möglich

Wanderkarten
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Schönste Karte, aber kleiner Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Missen-Wilhams

6 Bärenkopf

Der Bärenkopf ist ein kleiner und ziemlich unscheinbarer Gipfel in der Nagelfluhkette. Bisweilen wird er deshalb auch »Bärenköpfle« genannt. Eben ein kleiner Kopf. Er ist als Gipfel kaum wahrnehmbar. Dennoch bietet er eine schöne Rundsicht auf die Allgäuer Alpen, zum Grünten und ins Illertal. Das Kreuz auf dem Bild steht nicht am höchsten Punkt. Dieser befindet sich ein Stück weiter südlich.

Auf dem Bild sieht man eine Wanderin, die auf einer Bank am Bärenkopf sitzt. Rechts von ihr steht das Gipfelkreuz auf ein paar Felsen. Dahinter erkennt man jenseits des Illertals den Grünten. Dort liegt noch einiges an Schnee, während am Bärenkopf nur im Vordergrund ein paar Altschneeflecken liegen. Der Himmel ist blau und mit Schleierwolken verziert.
Unscheinbar – Gipfelkreuz am Bärenkopf

Besonders schön ist es hier oben, wenn die Bahn zum Mittagberg nicht in Betrieb ist. Dann ist es hier oben wunderbar ruhig. Von der Bergstation wäre der Anstieg nur ein Katzensprung, im Winter auf einem gewalztem Weg, in etwa 30 Min.

Viel schöner ist der südseitige Anstieg, der von Gunzesried über die Dürrehornalpe und die Vordere Krumbachalpe zum Teil auf Fahrwegen zum Gipfel führt. Die Hänge apern bald aus und können schon ab März schneefrei sein.

Ausgangs- und Endpunkt
Gunzesried, Bushaltestelle und Parkplatz.

Zeiten & Höhenmeter
Gunzesried – Bärenkopf 1¾ Std.
Bärenkopf – Gunzesried 1¼ Std.
590 Hm

Anforderungen & Jahreszeit
T1
ab März, im Winter lohnende Schneeschuhtour

Wanderkarten
Alpenvereinskarte BY1 Allgäuer Voralpen West, 1:25 000. Beste Karte.
Bayerisches Landesvermessungsamt: UK50-45 Lindau – Naturpark Nagelfluhkette, 1:50 000. Ebenfalls top, aber kleinerer Maßstab.
Kompass: 02 Oberstaufen, Immenstadt im Allgäu, 1:25 000. Wasser- und reißfest.

Blaichach & Gunzesrieder Tal

Mittagbahn

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